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Aktualisiert: 14. Juni 2025


"Sei jetzt still, Kind," sagte sie, "Frieder wird bald einsehen, daß er folgen muß. Wir lassen ihn jetzt ganz allein, daß er sich besinnen kann. Er wird dem Vater die Violine bringen, dann ist alles wieder gut." Als die Zeit des Nachtessens kam, deckten die Schwestern auch für Frieder. Sie rechneten alle, daß er kommen würde.

Er mußte ein wenig warten, denn das Dienstmädchen war eben am Scheuern; sie mußte erst ihre nasse Schürze ablegen, schnell eine weiße antun, rasch am Spiegel ihr Haar glatt streichenso, nun war sie allerdings schön genug, um unserem Frieder aufzumachen.

Aber durch diesen verzweifelnden Ausruf der Kleinen und vielleicht noch mehr durch den Anblick der Mutter kam Frieder zu sich, ließ die Geige sinken, legte den Bogen aus der Hand und senkte schuldbewußt den Kopf. "Hast du gewußt, daß es über die Zeit ist und hast dennoch weitergespielt?" fragte Frau Pfäffling.

So kam die Adventsstimmung bis in die Küche. Am nächsten Tag mußten freilich die Weihnachtsgedanken wieder in den Hintergrund treten, denn in die Schule paßten sie nicht. Nur Frieder wollte sie auch dorthin bringen; was Remboldt ihm einmal gesagt, hatte er nicht vergessen, er wollte seine Harmonika mit in die Schule nehmen und dort den Adventschoral vorspielen.

Also tranken sie miteinander einen Schoppen, auch eine halbe Mass, auch eine Mass, auch zwei, und Brüderschaft ohnehin, und der Frieder erzählte immerfort von seinen Kriegsaffären, bis der Nagelschmied vor Schwere des Weins und Müdigkeit einschlief.

Da klingelte schon der Arzt. »Mutterfing Frieder an, »du weißt doch, daß wir so eine rote Kugel haben –.« Aber die Mutter fiel ihm ins Wort: »Aber Frieder, meinst du denn, wenn das Schwesterchen so krank ist, will man etwas von deinen Kugeln wissenDer Arzt kam und untersuchte die kleine Kranke.

Nun fuhren sie durch die schön beleuchteten Straßen, dann durch die stillen Gassen der Vorstadt und endlich bogen sie in die Frühlingsstraße ein. "Wenn der Vater nicht daheim ist, müssen alle auslaufen und ihn suchen," sagte Wilhelm, "Karl und Otto, Marianne und Frieder, vielleicht hat auch Walburg Zeit, der Vater muß das Billet zu rechter Zeit bekommen!"

Die Dame konnte ihm aber doch nicht helfen. »Liebes Kindsagte sie, »geh du lieber heim, dein Vater wird schon selbst eine Wohnung findenDer Frieder schüttelte traurig das Köpfchen. »Neinsagte er, »uns will niemand nehmen, weil wir sieben Kinder sind.« »Das ist aber arg, Mamasagte der kleine Sohn des Hauses, »wenn sie keine Wohnung finden, dann müssen sie immer auf der Straße bleiben

Die Kleine verstand noch nichts von der Wohnungsnot, aber Frieder war sehr davon bedrückt, und als er an diesem Nachmittag aus der Schule kam, fiel ihm ein, er wolle auch helfen Wohnung suchen. Sein Weg führte ihn durch die Kaiserstraße, das war die eleganteste Straße der Stadt. In dieser gab es ja prächtige Häuser, da mußten feine Wohnungen sein, wenn er so eine finden könnte!

Einen Moment besann er sich, und dann, ohne nur dem zurückweichenden nachzugehen, streckte er rasch seine langen Arme aus, hob den kleinen Burschen samt seiner Violine hoch in die Luft und rief, indem er ihn so schwebend hielt: "Mit Gewalt kommst du gegen mich nicht auf, merkst du das?" und ernst fügte er hinzu, als er ihn wieder auf den Boden setzte: "Nun gib du mir gutwillig deine Violine, Frieder!"

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