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Aktualisiert: 14. Juni 2025


Er wollte die Mutter noch einmal fragen und ging wie gewöhnlich von der Schule aus heim, in die alte Wohnung. Alle Türen standen weit offen. Betroffen blieb Frieder unter der Türe der verlassenen Wohnung stehen. Wo war denn alles? Er ging von einem Zimmer ins andere, Papier und Stroh lagen auf dem Fußboden zerstreut.

Die Beratung wurde unterbrochen durch die Mutter, die mit Frieder ins Zimmer kam und sagte: "Die Dame wird gar nicht begreifen, wo ihr Baum so lang bleibt, tragt ihn jetzt nur gleich fort. Otto, du gehst mit, deinem alten Mantel schadet es am wenigsten, wenn der Baum wetzt." Diesem bestimmten Befehl gegenüber gab es keinen Widerspruch mehr. Otto mußte sich bequemen, Frieder zu begleiten.

Aber in dem Augenblick, als die Familie um die Ecke bog, sah er doch gerade in anderer Richtung. "Frieder!" rief ihn die Mutter an. Da wandte er sich. "Mutter, o Mutter!" rief er, drückte sich an sie und schluchzte. Sie küßte ihn zärtlich und sagte ihm freundlich: "Warum weinst du denn, mein kleines Dummerle, wir sind ja jetzt wieder beisammen!"

Der Arzt nahm den Frieder, der ein wenig ängstlich nach dem Vater hinübersah, auf die Kniee und redete sehr freundlich mit ihm, während die Eltern auf seine Worte lauschten. »Wie war denn das mit der Kugel, Frieder? Sage mir’s nur noch einmal ganz genau; weißt du, das muß ich alles erfahren, wenn ich deine Schwester gesund machen soll. Hast du es denn gesehen, daß sie die Kugel geschluckt hat?

Aber nun war auch die Luisenstraße glücklich erreicht. Freilich, die Adresse war abhanden gekommen, aber Frieder hatte sich das wichtigste gemerkt, Nr. 42 oder 43 und im zweiten Stock und bei einer Frau Doktor, das mußte nicht schwer zu finden sein.

Da besann sich der Frieder eine Weile, nahm seine Melodie wieder auf, wo er sie unterbrochen hatte, und spielte sie zu Ende. Dann deutete er auf das Klavier und sagte langsam: »Weil doch da oben noch die Karte vom Fichtelgebirge liegt, kann doch der Vater nicht fort seinWas gab es für einen Aufruhr bei diesen ruhig gesprochenen Worten!

Als dieser erfaßt hatte, was Frieder wollte, führte er ihn in das Zimmer und rief einer Dame, die da saß, zu: »Sieh doch, Mama, da ist so ein komischer, kleiner Junge, der will bei uns eine Wohnung suchenDie Mama sah dem kleinen Eindringling ein wenig mißtrauisch entgegen, sie fragte ihn, wem er gehöre. Der Musiklehrer Pfäffling hatte aber einen guten Namen und war der Dame nicht unbekannt.

Da hatte Marie bald alles aus dem kleinen Bruder herausgefragt, denn sie hatte immer etwas Mütterliches gegen die Kleinen, auch der Mutter Stimme. So erzählte denn Frieder, daß der Lehrer ihm zuerst nur gewinkt hätte, sich auf seinen Platz zu setzen, aber nach der Schule hatte Frieder vorkommen müssen, ja und dann dann stockte der Bericht.

Schon einmal war er das fremde Kind gewesen, vor die Türe gewiesen mit der Violine. Von jeher war er ein wenig allein gestanden. Nun schauten ihn alle darauf hin an, daß er fort von ihnen sollte. Sie sahen das gute Gesichtchen, die seelenvollen Augen, die angsterfüllt von einem zum andern blickten, und da wurden sich alle bewußt, daß sie doch den Frieder nicht missen mochten.

Daß seine Schwester sterben könnte, daran hatte Frieder noch gar nicht gedacht, und mit einemmal wurde es ihm ganz klar, daß er nicht verschweigen dürfe, was er wußte, lieber Elschen verraten als sie sterben lassen.

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