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Sie sehen, liebster Windt, sprach der Erbherr, indem er in aller Gemüthlichkeit die Gläser wieder füllte: daß ich ein gefangener Mann bin, daß ich gar nichts zu sagen habe, gar kein Versprechen geben kann. Richten Sie das, was in Ihren Händen liegt, nach Ihrer besten Einsicht ein.

Windt fand das Zimmer ganz anständig ausmöblirt, auf einem Tisch lagen Malergeräthschaften und eine angefangene Malerei, auf einem anderen befanden sich Bücher, und der Erbherr bewirthete den alten redlichen Diener, der wahrlich den höheren Rang, den er in des Grafen Herzen einnahm, verdiente, mit einem Glase köstlichen Kapweins.

Ludwig und Leonardus waren als Führer in das berittene Corps eingetreten, das der Erbherr errichtet hatte; Angés mit dem Kinde blieb in Windt’s Schutz gestellt in Doorwerth, und für Frau Windt war es ein großer Trost, eine weibliche Seele als Freundin zur Seite zu haben, die ihr manchen Beistand leistete.

Holde Bilder der Schönheit und Anmuth umgaukelten ihn; das Feuer des alten auserlesenen Weines erregte ihm mächtig die Gluth der Sinne. Wie hätte er sogleich schlafen können nach Allem, was er vom gestrigen bis zum heutigen Abend erlebt! Fort mußte er doch; das fühlte er und wußte es gewiß, daß der Erbherr ihn nicht halten werde, aber wie ungern schied er nun!

Wurde er dir entrissen? Gabst du ihn hin? An wen gabst du ihn und wie theuer? Nie würde ich so unwürdig handeln, dieses werthvolle Familienstück zu verkaufen, Vetter! Das denkst du gewiß nicht von mir! Nun denn, wo kam der Falke sonst hin? fragte der Erbherr in ungeduldiger Spannung. Ich habe ihn verschenkt, war Ludwig’s ruhige Antwort. Verschenkt!

Den ersten Besuch machte er bei der Schwiegermutter des Erbherrn, welche im Haag wohnte. Jene Nachricht, welche Windt früher einmal erhalten hatte, der Erbherr wolle diese Dame nach Hamburg bringen, war eine falsche gewesen.

Der Erbherr ließ die Herren durch seinen Jäger Jacob ersuchen, ihn zu entschuldigen und mit Kammerrath Melchers und Herrn Haushofmeister Windt heute ohne ihn zu speisen.

Hab’ es gethan, lieber Windt, hab’ es gethan! antwortete der Erbherr bekümmert: mein Vetter, der Vice-Admiral, schrieb selbst den Brief, da ich mich nicht blos geben wollte. Die Antwort kam schnell genug zurück, denn pünktlich sind diese Engländer und rechnen, ah, sie rechnen, auch wenn sie in der Pairskammer sitzen.

Ich sage leidend. Herr Melchers schreibt es, da können wir nun leider Beide nicht helfen, Herr Graf! Nur wenn der Erbherr da wäre, wäre uns vielleicht geholfen.

Als er eintrat, sah er die stolze Frau todbleich und zitternd vor dem Obersten stehen, der, wie es schien, halb mit Gewalt ihre Hand erfaßt hielt. Da legte der Alte den Leichnam zwischen die beiden auf den Boden, und fest die Augen auf sie heftend, sprach er: "Der Erbherr Graf Kuno ist tot; Euer Söhnlein, Frau Gräfin, ist jetzt der Erbe dieser Herrschaft."