Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 20. Juni 2025
Erasmus war ebenfalls in den Flur gegangen, befahl einem der Diener, ihm Mantel und Hut aus seinem Zimmer zu holen, rief den alten Niklas und erklärte ihm, daß er selbst zum Arzt nach Grünau fahren wolle, man möge den Kutschierwagen anspannen lassen. »Herr Graf können nicht allein fahren,« wendete Niklas bestürzt ein, »es ist Mitternacht, die Straße stockfinster und grundlos, außerdem –« Erasmus schüttelte ungeduldig den Kopf. »Ich fürchte mich nicht,« schnitt er die Rede des Alten ab, »wenn niemand da ist oder keiner die Courage hat, mich zu begleiten, muß ich allein fahren.
Erasmus erhob sich. »Ich glaube, wir brechen das überflüssige Gespräch ab,« sagte er scharf. »Hab doch die Gnade, mein Teurer, mir die Aschenschale zu reichen,« wandte sich Castellani mit heiterem Gesicht an ihn. »Vielleicht spielt uns Herr Sparre etwas vor,« sagte die Gräfin verbindlich.
Da der Regenwind die Kerzen zum Flackern brachte, mußten die Fenster geschlossen werden. Die Gräfin zog Erasmus beiseite. Lächelnd, doch mit schnell und scharf prüfendem Blick fragte sie ihn, ob das Gerücht, welches man ihr zugetragen, auf Wahrheit beruhe, daß Gräfin Giese gegenwärtig Gast auf Gravenreuth sei, und ob er davon wisse?
Auch Erasmus hatte den Wunsch geäußert, sie zu sehen. Einige Heimlichkeit empfahl sich dabei. Seine erste Regung, als er neben dem Bett stand, war Bedauern über den Wunsch. Das Gesicht war zerfurcht. Ein Tag hatte das Werk von zehn Jahren verrichtet. Dämmerschwäche nietete den Leib in die Kissen und Tücher. Heiße Feuchtigkeit hatte Flecken auf der Haut hervorgetrieben.
Erasmus begegnete ihrem zaghaften Blick und antwortete: »Es muß in Liebe werden und im Gesetz, denk ich.« Ein Geräusch ließ beide zusammenfahren. Wolf war erwacht. Er hatte sich aufgerichtet und schaute mit den tauhaft strahlenden Augen herüber, mit denen Kinder den Schlummer verlassen. Frau von Gravenreuth streckte die Arme aus, als beschwöre sie ihn; Erasmus trat neben ihr an das Bett.
Die Herren rührten sich nicht. Mattes Erstaunen würgte ihre Kehlen. Einer sagte vor sich hin: »Das ist das Ende.« Als es Abend geworden war, ging Erasmus mit seinem Freunde Ferry Sponeck in dessen Wohnung. Sie vermieden es, über das Gesehene zu sprechen. Sie erstickten es in sich. Es war ihnen nahe gekommen, dagegen war nichts zu tun; sie stießen es wieder weg und gruben es zu.
An einem der ersten Nachmittage begegnete ihr Erasmus im oberen Korridor. Sie sagte zu ihm: »Wenn Sie mit mir kommen, will ich Ihnen etwas zeigen.« Sie hatte von Anfang an den Ton der Vertraulichkeit gehabt, der den Verschlagenen wie den Unschuldigen eigen ist, in dem übrigens fast alle Frauen schon nach kurzer Bekanntschaft mit Erasmus verkehrten.
Sie waren Schelme. Meinst du nicht? Verglich' Ich dich mit ihnen, es betrübte dich! Du billigst meine Rede, weiß ich schon, Doch gib es, bitt' ich, schriftlich deinem Sohn! Verkünd es aller Christenheit und gib Ein Breve: "'Ulrich Hutten ist mir lieb!" Ich muß es mir bekennen dann und wann: Nicht völlig ungerecht bin ich im Bann. XXXIV Erasmus
Ferry Sponeck sagte, Sparre habe beschlossen gehabt, heute abzureisen und sei schon um sieben Uhr auf der Station gewesen, um sich nach den Zügen zu erkundigen; er sei außer sich, da er erfahren habe, der Eisenbahnverkehr sei für die Dauer von drei Tagen eingestellt. Furchtsam hielt Ferry Sponeck die Augen auf Erasmus gerichtet. »Das ist höchst fatal,« murmelte Erasmus.
Der Herzog August Erasmus kam sehr brummig von seiner Spazierfahrt zurück. Er hatte Kasperle strafen wollen und hatte sich selbst gestraft, denn er hatte den lustigen kleinen Quirlewind sehr vermißt. Er befahl also, man solle schnell Kasperle holen, meinte, der könnte ihm die schlechte Laune vertreiben. Der Haushofmeister ging selbst das Kasperle holen.
Wort des Tages
Andere suchen