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Aktualisiert: 20. Juni 2025
»Hei, wir suchen auch ein Kasperle!« antworteten die Landjäger, die näher gekommen waren und nun den ganzen Wagen umstanden. »Aber nicht so ein hölzernes Ding wie deine Kasperles, ein richtiges lebendiges Kasperle, das dem Herzog August Erasmus gehört und ihm ausgerissen ist. Wir müssen aber weiter, sonst läuft der Schelm gar noch über die Grenze.«
»Der Herzog!« schrie Kasperle. Er fiel vor Schreck beinahe hintenüber, denn vor dem Herzog August Erasmus, den er einmal als Gespenst arg erschreckt hatte, und der noch immer aufpassen ließ, ob das Kasperle nicht über die Grenze lief, hatte er eine Heidenangst.
Ferry Sponeck sagte, er wolle ebenfalls für ein paar Wochen nach Rienburg gehen; die Gräfin habe ihn mehrmals aufgefordert, übrigens sei er ja als Vetter der Dettingens mit Sebastiane verwandt. Erasmus nickte und schien seinen Entschluß zu billigen. Ihn freue es nicht besonders, daß er hin solle, sagte er dann, aber Francine lasse ihm keine Ruhe, und so habe er nachgegeben.
Sie gaben einander in aller Form frei; zwei Monate darauf war gewöhnlich die Verbindung wieder hergestellt. Erasmus Schwester Francine wußte in solchen Fällen keine triftigere Erklärung, als daß sie Marietta eine dämonische Natur nannte. Drei Jahrhunderte zurück, und sie hätte sie in ihrer Erbitterung öffentlich der Hexerei angeklagt.
Mit aufgerissenen Augen hatte Ferry Sponeck zugehört. Doch er hatte begriffen. Da er Erasmus in solchem Zustand sah, begriff er die Gefahr. »Beruhige dich, Mumu, es wird gemacht,« sagte er, ging ins Zimmer zurück, bemerkte, daß Sparre sich eben von den Damen entfernte und mit Sebastiane zur Tür schritt. Er folgte ihm.
Ehe noch Erasmus aus Konstantinopel zurückgekehrt war, hatte sie schon die Einladung der Gräfin Rienburg für ihn in Händen. Von Tag zu Tag unruhiger wartete sie auf seine Antwort, denn es verkündigten sich verhängnisvolle Ereignisse, und der politische Himmel war schwarz verhängt wie ein Sarkophag.
Das hörte ein Diener des Herzogs, der sagte es dem zweiten Kammerdiener, der wieder sagte es dem ersten Kammerdiener, der sagte es einem Kammerherrn, der sagte es dem Oberhofmeister, und der sagte es schließlich dem Herzog. Und gerade plagte den Herzog August Erasmus das Zipperlein, als er von Kasperles Brief erfuhr. Da ließ er sehr geschwinde den Wächter kommen, und der übergab ihm den Brief.
Sie erzählte, daß er in Paris eines Tages seinen Diener auf die Straße geschickt habe, damit er einen Kommissionär heraufhole; als dieser vor ihm stand, habe er bloß gefragt, wo der nächste Friseurladen sei und ihn nach geschehener Auskunft gnädig entlohnt. Keine der Frauen ließ Erasmus merken, daß sein Besuch einem Zweck gelte; keine schien davon zu wissen.
Der Oberst sah ihn an, seine Stirn rötete sich, er machte Miene, auf ihn zuzugehen, besann sich plötzlich, senkte vor Erasmus den Blick zu Boden und sprach mit Aufwand aller Selbstbeherrschung von etwas Gleichgiltigem. Diese Szene wollte Erasmus nicht aus dem Gedächtnis, während er allein die Reise fortsetzte. Man war bedroht.
Polyxene sagte zur Erasmus: »Man erfährt durch ihn Dinge, die in keinem Buch zu lesen sind. Wenn er spricht, ist er unwiderstehlich; wenn er schweigt, ist etwas Schauerliches um ihn. Er hat die Aura des Verhängnisses.« Erasmus, belehrungsdurstig, wollte wissen, was das sei, die Aura des Verhängnisses. Sie belehrte ihn gern.
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