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Aktualisiert: 20. Juli 2025
Erasmus glaubte auch bald die Bemerkung gemacht zu haben, daß Luther milder geworden sei und nicht mehr so viel mit der Feder wüte. Denn, setzt er in gewohnter spöttischer Weise hinzu: „nichts ist so wild, daß ein Weib es nicht zähmt“ .
Nach dem schwarzen Kaffee ging Erasmus mit ihr in den Wintergarten und wagte eine Frage: ob es ein Zerwürfnis gegeben hätte? Er war umwölkt; in einer heißen Spannung. Diese vier wunderbaren Gestalten, in einem verzauberten Ring um ihn, stürzten ihn in süße Verzweiflung. Die ihn rief, der nahte er sich pagenhaft; mit der er Blick in Blick stand, an die vergab er sich.
Ich dachte mir: die grandiose Natur, und der Mensch eine Bestie, die sie schändet. Der Himmel und das Meer in ihrer Schönheit waren Lüge.« Er hatte sich mit Oberst Grimm während der langen Reise ziemlich angefreundet; der Oberst war ein stiller, vernünftiger Mann; weit trätabler als seine preußischen Landsleute, fand Erasmus.
»Er wird das Zimmer nicht verlassen,« tröstete Ferry Sponeck; »er wird Unpäßlichkeit vorschützen und die Mahlzeiten oben nehmen.« »Es ist trotzdem fatal,« beharrte Erasmus. Nach wenigen Stunden fühlte er sich derart im Hause, als seien Türen offen, die hätten geschlossen und andere geschlossen, die hätten offen sein sollen.
Und dann hört man Geschrei, fernes Geschrei.« »Du denkst zuviel nach, Mumu,« tadelte Ferry Sponeck liebevoll; bei intimen Anlässen nannte er Erasmus Mumu, wie man ihn als Kind gerufen. »Bist du denn ein Gelehrter, daß du fortwährend denken mußt? Wir könnens nicht ändern, wir beide, wir müssens geschehen lassen.«
Das klang in der Theorie selbstverständlich und schien ohne weiteres befolgbar. In der Praxis war dabei mit der Gegenpartei zu rechnen. Zum Beispiel fand es Polyxene beschwerlich, daß sie auf die Gesellschaft von Erasmus verzichten solle, sobald Pauline am Horizont sichtbar wurde.
Da kam Frau von Gravenreuth die Treppe herunter; sie führte Wolf an der Hand und redete mit liebevoller Miene auf ihn ein. Sie sagte zu Erasmus, während der Knabe weiterging: »Er ist so erregt heute, wollte nichts essen; ich weiß nicht, was ich mit ihm beginnen soll. Ich habe ihm versprochen, noch ein wenig ins Freie mit ihm zu gehen.« Wolf wandte sich um.
Sie nickte. »Ich weiß,« erwiderte sie. »Sie wollten um eine der Komtessen werben, Sie wollten heiraten.« Er fuhr fort: »Nun wird es anders kommen. Nicht eine Frau werd ich heimbringen, sondern einen Sohn.« »Aber wie soll es werden, Graf Erasmus, mit diesem Sohn?« fragte Frau von Gravenreuth mit bleichen Lippen.
»Sie dürfen nicht so sprechen, Aglaia,« bat Erasmus. »Nichts da, ich will reden, wie mir ums Herz ist,« entgegnete Aglaia; »das ganze Arrangement hat mir ohnehin nie recht gefallen; je besser ich Sie kennengelernt habe, je weniger. Nun hat sich aber Pauline innerlich engagiert, und bei ihrer Veranlagung ist das kein kleines Unglück.
Marietta schwieg ebenfalls. Sie ließ ihre Fußspitze kreisen, und Erasmus sah dem Spiel des Fußes zu. Sie blickte an die Decke, und ihre vollen, leidenschaftlich gewölbten Lippen öffneten sich zu einem schimmernden Spalt. Auf einmal sprang sie auf und ging im Zimmer umher. Ging ohne Hast, wie nach einem vorgefaßten Rhythmus, und ihre Gestalt hob sich wiegend ab von überlegt gestimmtem Hintergrund.
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