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Aktualisiert: 11. Juni 2025
Was ging so schnell mit ihm vor? Er sah sie groß an, der ungelenke Riese, als ob er dieses schwache Frauenbild zum erstenmal sähe. Die Fäuste ballten und öffneten sich wieder, seltsam schwer ging die Brust. »Elsing,« kam es dumpf heraus, indem er schwerfällig auf sie zutrat – »nu is es genug – nu will ich nichts weiter davon hören, du bist krank, das halt ich dir zugut.«
»Ich muß jetzt aber doch einen Augenblick auf den Hof, Elsing,« ermunterte sich der Mann endlich. »Schon wieder?«
»Ich glaube – es geht bald – mit mir zu Ende,« röchelte sein Weib, und es klang, als ob ihr der Tod bereits auf der Brust säße. »Elsing – um Gottes willen – bist du denn kränker geworden?«
»Ja, ja, Elsing.« Ein heißer Kuß brannte auf seinem Munde. Dann befand er sich draußen und schritt gebeugter, als je zuvor, seinen Feldern zu. In einer Furche lag ein Schmetterling, der von einem Sandklos getroffen war. Mitleidslos stampfte ihn der Landmann mit schwerem Stiefel in die Erde. »Dir is wohl,« sprach er rauh.
»Was hantieren sie denn dort draußen so laut?« klagte das Weib und klappte nervös mit dem Deckel der Bibel – »soll denn gar nicht ein bißchen Rücksicht auf mich genommen werden, Wilms?« Der Landmann raffte sich zusammen. Nur schonen die arme Frau, war sein einziger Gedanke. – Der Gedanke, der ihm die Not ins Haus gerufen. »I, Elsing, das wird wohl bald wieder aufhören.«
Die Kranke regte sich. Mit feuchter Hand hielt sie noch immer die Rechte des Gatten umspannt. »Wilms,« flüsterte sie heiser. Aufgescheucht fuhr der Pächter empor. In seiner Betäubung hatte er dem Schlummer nachgegeben und merkte erst jetzt, daß die erloschnen Augen seiner Frau schon lange stumpf und starr auf ihm ruhen mußten. »Was willst du, Elsing?«
»Gott schütz’ mich – Elsing – Elsing, was ist mir nur?« stammelte Wilms und wischte sich den Angstschweiß von der Stirn – »nach Hause – nach Hause.« Er lief, er stürmte dahin, bis er mit keuchender Brust den öden, schlummernden Hof erreicht hatte. Auf den Zehen schlich er dann durch den Flur und öffnete geräuschlos das Zimmer. Ein Nachtlicht brannte auf dem Tisch.
Langsam legte sie ihren Arm an das kalte Holz, machte mit der andern Hand eine matte Bewegung in die Luft hinein, und neigte darauf ihr Haupt wie müde, gegen den erhobenen Arm zurück. Und sie hatte auch genug geschaut. Ein Röcheln, ein schwerer, dumpfer Fall, die Augen schlossen sich, und im weißen Hemde lag eine Leiche auf dem Estrich. »Elsing – sie stirbt.« Keine Antwort.
»Na, Elsing,« forschte er aufmunternd, wobei er seine Stimme soviel als möglich herabdämpfte, »geht’s ein bißchen besser?« Statt einer Antwort rang die Angeredete die Hände und vergrub ihr Antlitz in die Kissen: »Du lieber Gott,« stöhnte sie leise, und es war beinahe, als ob aus dem weißen Linnen ein Schluchzen dränge.
»Ich will endlich wissen, was hier hinter meinem Rücken vorgegangen ist?« rief sie empört, obgleich sie nach Luft rang. »Warum hast du denn nur den alten Mann entfernt, wie?« »Weil er sich ausverschämt benommen hat.« »Gegen dich?« Da kam die Frage. Wilms stotterte. Das Blut stieg ihm zu Kopfe. »Gegen mich – Elsing? – Nein, das gerade nicht.« »Gegen wen denn?«
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