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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Nach einer Weile kehrte sie dem gebeugten Mann ihr schönes Gesicht zu und fragte einfach und doch voll verschlossenen Wehs: »Wilms, hast du mich wirklich ein bißchen liebgewonnen?« »Wie kannst du nur so fragen, Heting.« »Und mehr – mehr als Else?« »Ich bitt’ dich, Kind – daran mußt du nicht rühren – laß sie doch ruhen.« Er verzog die Stirn und schüttelte matt den Kopf.
Aber Grete und Else, die beiden lebhaften Mädchen, die nicht weniger eifrig als Gebhard dem Soldaten zugehört hatten, ließen ihn nicht zur Antwort kommen: "Ich würde meinen Hund gleich verkaufen!" rief Grete mit Begeisterung!
»Heting, mein süßes Kind,« stammelte sie und überdeckte unvermutet die Hand der Überraschten mit brennenden Küssen. Eine irre, praktische Hoffnung dämmerte dabei in ihr auf: »Liebt dich denn der Graf so sehr?« Hedwig zuckte zusammen und wurde sehr blaß. Else bemerkte es. »Laß das,« erwiderte die Jüngere endlich herb, erhob sich und schritt rasch bis zum Tisch, um an der Lampe zu schrauben.
Und noch stockfinster. Das lockte ihm den Seufzer ab: »Ach, wenn Else das doch auch vermöchte.« Eine Viertelstunde später, er hatte sich kaum völlig angekleidet, brachte ihm Dörthe Kaffee und Frühstück. Der Landmann erstaunte. »Soll ich denn hier oben frühstücken?« fragte er. »Ja, Herr, das Fräulein hat schon unten getrunken.« »Na, wie sie will. Es is gut.« Die Obermagd ging.
Am Morgen steckte ihr die Frau einen goldenen Siegelring an den Finger und hing ihr eine kleine goldene Schachtel an einem seidenen Bande um den Hals, rief dann den Alten, zeigte mit der Hand auf Else, und nahm darauf mit betrübter Miene von ihr Abschied. Eben wollte Else danken, als der Alte dreimal mit seinem Silberstäbchen sanft ihren Kopf berührte.
»Sehr Gutes? – Und dabei siehst du so traurig aus?« »Traurig?« entgegnete sie verwirrt, und plötzlich überzog eine tiefe Blässe ihr Gesicht. Wilms sah, wie ihre Hände sich zitternd bewegten. »Die Frühlingsluft wohl – ich habe Kopfschmerzen – ich freue mich auch so sehr – Wilms, Else ist nach Grimmen zurückgekommen und morgen trifft sie hier ein.«
Er verabschiedete sich von seiner Frau, um aufs Feld zu gehen, die Saat weiter zu beaufsichtigen. Aber das alte Spiel wiederholte sich, Else haschte rasch nach seiner Hand. »Wilms, du willst mich jetzt schon allein lassen?« rief sie mit leisem Ton des Unmuts, »gleich den ersten Tag, wo ich hier bin?«
»Nein, mein Kind,« entgegnete Wilms, »ich dachte, wir wollten zuerst unter uns sein.« Else nickte: »Ja, du hast recht. Kommt nur schnell in die Stube.« Und als sie in das große Wohnzimmer eingetreten waren, wo bereits ein festlicher, mit Blumen geschmückter Tisch ihrer harrte, da umarmte sie ihre Schwester und küßte sie stürmisch auf den Mund: »Liebes Heting, das kommt von dir.
Ihr Arm drückte noch gegen den seinen, so daß sie sein Erschrecken merken mußte. Den ehrlichen Mann brachte die Lüge, die nun gebraucht werden sollte, in gänzliche Verwirrung. »Ich – nein, – was denkst du, – ich habe nichts gegen dich.« »Und Else?« »Meine arme Frau wohl auch nichts – bloß –« Er stockte und über seine offnen Züge breitete sich wieder jene große Verlegenheit. »Bloß – nun also?«
Dann trat ein Mädchen in's Zimmer und hieß Else sich waschen und kämmen, worauf es sie vom Kopf bis zum Fuß mit den schönen Kleidern schmückte, als wäre sie das stolzeste deutsche Kind. Nichts machte Elsen so viel Freude als die Schuhe. Sie war ja bis jetzt fast immer barfuß gegangen. Nach Else's Meinung konnten auch des Königs Töchter keine schöneren Schuhe haben.
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