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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Zärtlich hob sie den Mund zu ihm empor und schloß die Augen, als Wilms sich schwer und wortlos zu ihr niederbeugte. Aber während er es tat, streifte sein Blick ängstlich die Jüngere. Schweigend wandte sich Hedwig zum Fenster. »Und nun wollen wir zu Tisch gehen,« rief Else. »Ihr sollt mal sehen, wieviel ich jetzt essen kann. Nicht mehr so wie früher.«
So würde fortan Else mit ihrem Mann hier sitzen, dachte das Mädchen, sie aber würde gehen. Sie ließ die Hände in den Schoß sinken und sah über die Stachelbeerhecken fort auf die angrenzende weite grüne Wiese hin, auf der zahllose Schmetterlinge im letzten Abendsonnenschein herumgaukelten. »Du bist so still?« fragte Else. In demselben Augenblick kehrte Wilms zurück.
Else wunderte sich darüber, denn um diese Zeit hatte die Frau sie noch niemals zu sich kommen lassen. Das Herz schlug ihr so heftig, daß es zu springen drohte.
Else konnte deutlich das Lachen und Schwatzen der Leute vernehmen. Nicht einmal eine Klingel war ihr zur Hand, mit der sie vielleicht hätte läuten können. Ganz verlassen – ohne jede fremde Hilfe. Sie begann sich zu ängstigen. Wilms könnte doch wirklich längst zurück sein. Das war doch rücksichtslos von ihm und namentlich ihr, der Verzärtelten, etwas völlig Ungewohntes.
Auf dies Gebell eilte ein kleines Mädchen in prächtigen seidenen Kleidern herbei, verwies den Hund zur Ruhe und sagte dann zur Else: »Sehr gut, daß du nicht mit den andern Kindern davongelaufen bist.
Als Hedwig endlich erschien, blickten sich die beiden Schwestern einen Moment lang seltsam an. Else sanft und glückselig lächelnd, die Jüngere hingegen erschrak und konnte sich das Bild nicht erklären.
Und nun las er ihm vor, wie Steffen das Geld nicht in die Hände bekommen, sondern er, der Pfarrer, dasselbe verwalten solle, damit Else und die Kinder auch wirklich ihr gut Teil davon bekämen. Da stand Steffen wie versteinert und konnte gar nicht zu Worte, kommen.
Else hatte schon längst zitternd und aller Kräfte beraubt dagesessen, beim Schluß des Liedes stieß sie vor Anstrengung bewußtlos einen klagenden Ruf aus und sank ohnmächtig zusammen. Hedwig erinnerte sich noch, wie blaß und leichenhaft schön ihr das Antlitz der Schwester erschienen war.
Hedwig riet der Kranken, sie solle sich jetzt etwas niederlegen, allein Else wollte davon nichts wissen, obwohl ihre Bewegungen seit Wilms Fortgange sichtlich matter geworden waren. »Nein, nein, Heting,« lehnte sie hastig ab, »glaub’ mir, das hab’ ich jetzt nicht mehr nötig. Wir wollen jetzt lieber die Wirtschaft ein bißchen durchmustern, vor allen Dingen meine Schränke.
Erlaubst du, daß sie hier bleibt?« Die Mutter lächelte, sagte aber kein Wort, sondern musterte Else mit scharfem Blick vom Kopf bis zu den Füßen. Dann hieß sie Else näher treten, streichelte ihre Wangen und fragte freundlich, wo sie zu Hause sei, ob ihre Eltern noch lebten, und ob sie den Wunsch habe, hier zu bleiben?
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