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Das Schlimme bestand darin, daß folgendes bekannt wurde: Der Schüler Christian Buddenbrook durfte eines Abends mit einem guten Freunde das Stadttheater besuchen, woselbst »Wilhelm Tell« von Schiller gegeben wurde; die Rolle von Tells Knaben Walter jedoch spielte eine junge Dame, eine Demoiselle Meyer-de la Grange, mit der es eine eigne Bewandtnis hatte. Sie pflegte nämlich, war es ihrer Rolle nun angemessen oder nicht, auf der Bühne eine Brillantbrosche zu tragen, die notorisch echt war, denn wie allgemein bekannt, war sie ein Geschenk des jungen Konsuls Peter Döhlmann, Sohn des verstorbenen Holzgroßhändlers Döhlmann in der Ersten Wallstraße vorm Holstentor. Konsul Peter gehörte zu den Herren, die in der Stadt »Suitiers« genannt wurden wie zum Beispiel auch Justus Kröger

Abgesehen von Konsul Fritsche aus Hamburg, dem Besitzer des Ganzen, und Peter Döhlmann, dem Suitier, bestand sie ausschließlich aus Damen und Kindern, denn es war Alltag, und die meisten Herren befanden sich in der Stadt bei ihren Geschäften.

Auch das nahm man nicht übel ... Man war von einer zu biderben Skepsis, um ernstlich moralische Entrüstung an den Tag zu legen. Christian Buddenbrook und etwa Konsul Peter Döhlmann, den sein gänzlich darniederliegendes Geschäft veranlaßte, in ähnlich harmloser Weise zu Werke zu gehen, waren als Amüseurs beliebt und in Herrengesellschaft geradezu unentbehrlich.

»Der Ihrige, Mamsellsagte Konsul Döhlmann, mit möglichst feiner Aussprache, denn er wußte, daß Fräulein Buddenbrook seine Manieren nicht besonders bevorzugte. »Mademoiselle Buddenbrook!« »Sie hier?« »Wie reizend!« »Und seit wann?« »Und welch inzückende ToiletteMan sagte »inzückend«.

Ohne die Miene zu verziehen, lachten die Herren wieder kurz durch die Nase. Sigismund Gosch bestellte Grog von Rum, mit einer Betonung, als wollte er ausdrücken: Was soll das schlechte Leben nützen?... Konsul Döhlmann sprach einer Flasche Aquavit zu, und Christian war wieder beim schwedischen Punsch angelangt, den Senator Gieseke für sich und ihn hatte kommen lassen.

Achtes Kapitel Hiermit begannen schöne Sommerwochen für Tony Buddenbrook, kurzweiligere und angenehmere, als sie jemals in Travemünde erlebt hatte. Sie blühte auf, nichts lastete mehr auf ihr; in ihre Worte und Bewegungen kehrten Keckheit und Sorglosigkeit zurück. Der Konsul betrachtete sie mit Wohlgefallen, wenn er Sonntags mit Tom und Christian nach Travemünde kam. Dann speiste man an der Table d'hote, trank bei der Kurmusik den Kaffee unter dem Zeltdach der Konditorei und sah drinnen im Saale der Roulette zu, um die lustige Leute, wie Justus Kröger und Peter Döhlmann, sich drängten: Der Konsul spielte niemals.

Konsul Peter Döhlmann war abgerufen worden. Er hatte sein ganzes Vermögen verfrühstückt, war schließlich dem Hunyadi-Janos erlegen und hinterließ seiner Tochter eine Rente von zweihundert Mark jährlich, indem er es der öffentlichen Pietät gegen den Namen Döhlmann anheimgab, sie durch Aufnahme in das Johanniskloster zu versorgen.

»Was tut das zur Sache. Döhlmann. Mit einer Stimme selbstverständlich, daß die Leute, die die Geschichte etwa noch nicht kannten, sich nun ebenfalls darüber freuen können

Herr Gosch versuchte, seinen Grog zum Munde zu führen, stellte ihn zischend auf den Tisch zurück und hieb sich selbst mit der Faust auf den widerspenstigen Arm, worauf er das Glas aufs neue an seine schmalen Lippen riß, mehreres verschüttete und den Rest in Wut auf einmal hinuntergoß. »Ach, Sie mit Ihrem Zittern, Goschsagte Döhlmann. »Sie sollten sich's mal gehen lassen wie mir.

»Ach, dabei ist nicht viel Freude«, sagte Thomas Buddenbrook mit schwerer Brust und legte angewidert den Kopf über die Stuhllehne zurück. »Nun, und Sie, Döhlmannerkundigte sich Senator Gieseke und gähnte ... »Sie haben sich gänzlich dem Aquavit ergeben, wie?« »Wovon soll der Schornstein rauchen«, sagte der Konsul. »Ich gucke alle paar Tage mal ins Kontor. Kurze Haare sind bald gekämmt