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Aktualisiert: 20. Juni 2025
Langsam führte Herr von Büchenfeld Fräulein Cohnheim zu ihrer Mutter zurück. Als sie am Ende des Saales angekommen waren, hielt das junge Mädchen ihn durch einen festen und energischen Druck ihrer Hand zurück. Er blieb einen Augenblick stehen.
„Ich bin für den Cotillon versagt,“ erwiderte Fräulein Cohnheim ernst und kalt, indem ihr Blick zu dem neben ihrer Mutter stehenden jungen Officier hinüberflog. Dieser trat rasch heran und sprach: „Darf ich hoffen, daß Sie sich des Versprechens noch erinnern, das Sie mir auf dem letzten Ball für den nächsten Cotillon gegeben?“
„Die Wagen fangen bereits an vorzufahren,“ sagte Frau von Rantow, „es wird eine sehr große Gesellschaft sich über uns bei dem Herrn Commerzienrath Cohnheim versammeln. Es scheint,“ fuhr sie mit einem leichten Lächeln fort, „daß man Alles aufgeboten hat, um ein recht großartiges Fest zu geben.“ „Wir werden die Nacht recht gestört werden,“ sagte der Baron, „von dem Lärm über unsern Köpfen.
Wie mißbilligend schüttelte sie leicht den Kopf und wandte sich von ihrer Tochter ab, während der Referendarius von Rantow mit leichter Verbeugung zurücktrat. Die Musik im Tanzsaal begann den ersten Walzer zu spielen. Die Paare traten an. Der Tänzer des Fräulein Cohnheim erschien und führte die junge Dame in die Reihen.
Die weiten eleganten Räume des obern Stockwerks, welche der Commerzienrath Cohnheim bewohnte, und welche mit reicher, wenn auch nicht geschmackloser, so doch etwas überladener Pracht ausgestattet waren, strahlten im hellen Glanz einer intensiven Gasbeleuchtung.
Als Fräulein Cohnheim nach der Tour zu ihrem Platz zurückkehrte, sprach der Lieutenant von Büchenfeld, welcher mit finstern Blicken die tanzenden Paare verfolgt hatte: „Sehen Sie, Fräulein Anna, von allen Seiten werden sich die Bewerber um Sie drängen, und zwar Bewerber, welche in den Augen Ihres Vaters so unendlich weit über mir stehen müssen.
Im ersten Augenblick hatte der Glanz dieses Glückes ihn geblendet, aber am anderen Tage war der Stolz wieder in ihm mächtig geworden, er hatte den festen Entschluß gefaßt, einsam durch das Leben zu gehen und nur auf seine eigene Kraft seine Zukunft zu begründen, und er wollte, um den Kampf siegreich zu bestehen, Fräulein Cohnheim nicht wiedersehen, so lange sein Commando in Berlin noch dauerte.
Der Commerzienrath Cohnheim war eine kleine, volle und untersetzte Gestalt, von raschen, kurzen, etwas unruhigen Bewegungen. Er mochte etwa fünfzig Jahre alt sein, sein kleiner runder Kopf erhob sich nur wenig über die breiten, etwas hoch empor stehenden Schultern.
Der alte Herr hatte sich sehr zornig gegen seinen Sohn darüber geäußert, daß sein Jugendfreund, ein alter Edelmann aus bester Familie sich zu industriellen Geschäften mit dem Commerzienrath associirt habe, und daß er, wie es schien, sogar die Idee nicht als unmöglich verwerfe, die beiden durch das gemeinsame Unternehmen noch immer weiter zu vermehrenden Vermögen durch eine Heirath seines Sohnes mit dem Fräulein Cohnheim mit einander zu verbinden.
Oft zog es ihn nach dem Thiergarten hin, um wenigstens von ferne die geliebten Züge zu erblicken, die so tief in sein Herz gegraben waren, aber mit eiserner Willenskraft hielt er sich zurück und vermied sorgfältig alle Kreise, in denen er Fräulein Cohnheim hätte begegnen können.
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