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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Von dieser Zeit an nahm seine Leidenschaft und das Ansehen dieser Dame von Tag zu Tag zu; die schöne Bacchidion wurde förmlich abgedankt; und Agathon würde in den Augen seines Herren gelesen haben, wenn er es nicht aus seinem eignen Munde vernommen hätte, daß er gute Hoffnung habe, in wenigen Tagen den letzten Seufzer der sterbenden Tugend von den Lippen der zärtlichen, und nur noch schwach widerstehenden Cleonissa aufzufassen.
Agathon hatte nunmehr gute Muße, dergleichen Betrachtungen anzustellen; denn sein Ansehen und Einfluß nahm zusehends ab. äußerlich zwar schien alles noch zu sein, wie es gewesen war. Dionys und der ganze Hof liebkoseten ihm so sehr als jemals, und die Dame Cleonissa selbst schien es ihrer unwürdig zu halten, ihm einige Empfindlichkeit zu erkennen zu geben.
Man versuchte es, seine Standhaftigkeit durch eine harte Begegnung und Drohungen zu erschüttern; und die schöne Cleonissa würde ihre Stimme zu dem strengesten Urteil gegeben haben, wenn die Furchtsamkeit des Tyrannen, und die Klugheit seines Ministers gestattet hätten, ihren Eingebungen zu folgen.
Dieser Rat hatte einen so guten Erfolg, daß Agathon, der sich des Sieges zu früh versichert hielt, itzo den gelegenen Augenblick gefunden zu haben glaubte, dem Dionys offenherzig zu gestehen, wie wenig Achtung er für die angebliche Tugend der Dame Cleonissa trage. Die Folgen der geheimen Unterredung, welche sie mit einander über diese Materie hatten, entsprachen der Erwartung unsers Helden nicht.
Unter allen denjenigen, welche sich durch die Unempfindlichkeit unsers Helden beleidiget fanden, konnte keine der schönen Cleonissa in Absicht aller Vollkommenheiten, welche Natur und Kunst in einem Frauenzimmer vereinigen können, den Vorzug streitig machen.
Je schärfer er sie beobachtete, je mehr Umstände entdeckte er, welche ihn in diesem Argwohn bestärkten; und da seine natürliche Antipathie gegen die majestätischen Tugenden das ihrige mit beitrug, so hielt er sich nun vollkommen überzeugt, daß die weise und tugendhafte Cleonissa weder mehr noch weniger als eine Betrügerin sei, welche durch einen erdichteten Widerstand zu gleicher Zeit sich in dem Ruf der Unüberwindlichkeit zu erhalten, und den leichtgläubigen Dionys desto fester in ihrem Garn zu verstricken im Sinne habe.
Während der Zeit, da Plato in so großem Ansehen bei Dionysen stund, war Cleonissa eine von den eifrigsten Verehrerinnen dieses Weisen, und diejenige, welche den erhabenen Jargon seiner Philosophie am geläufigsten reden lernte.
Aber diese Leute aus der großen Welt sind so pünktliche Beobachter des Wohlstands! und sind darum zu beloben; denn es beweiset doch immer, daß sie sich ihrer wahren Gestalt schämen, und die Verbindlichkeit etwas bessers zu sein als sie sind, stillschweigend anerkennen Cleonissa rechtfertigte sich also gegen ihren Gemahl, indem sie sich auf die Prinzessinnen, als unverwerfliche Zeugen der untadelhaften Unschuld ihres Betragens berief.
Alles ging wie es gehen sollte; Dionys setzte die Belagerung mit der äußersten Hartnäckigkeit und mit Hoffnungen fort, welche der tapfre Widerstand der weisen Cleonissa ziemlich zweideutig machte die Liebe schien noch wenig über ihre Tugend erhalten zu haben, obgleich diese allmählich anfing, von ihrer Majestät nachzulassen, und zu erkennen zu geben, daß sie nicht ganz ungeneigt wäre, unter hinlänglicher Sicherheit sich in ein geheimes Verständnis, in so fern es eine bloße Liebe der Seele zur Absicht hätte, einzulassen Die Prinzessinnen sahen mit dem vollkommensten Vertrauen auf die keuschen Reizungen ihrer Freundin, der Entwicklung des Stücks entgegen und Philistus war von einer Gefälligkeit, von einer Indolenz, wie man niemals gesehen hat: Als Agathon, zum Unglück für ihn und für Sicilien, durch einen Eifer, der an einem Staats-Mann von so vieler Einsicht kaum zu entschuldigen war, sich verleiten ließ, den glücklichen Fortgang der verschiedenen Absichten, welchen Dionys Cleonissa die Prinzessinnen und vielleicht auch Philistus schon so nahe zu sein glaubten, durch seine unzeitige Dazwischenkunft zu unterbrechen.
Inzwischen war, ungeachtet aller Behutsamkeit, welche Cleonissa, und Dionys selbst gebrauchte, die Leidenschaft dieses Prinzen, und die unüberwindliche Tugend seiner Göttin, ein Geheimnis, welches der ganze Hof wußte, wenn man schon nicht dergleichen tat, als ob man Augen oder Ohren hätte.
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