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Drei Tage vor den Wahlen trat er aus dem christlichsozialen Bürgerklub aus und der Partei der tätigen Bürger bei. Und seinem Beispiel folgte mehr als die Hälfte der Gemeinderäte. An diesem Tage wehte ein warmer Wind die letzten Schneemassen von den Abhängen der Wiener Berge fort und oben im Atelier in der Billrothstraße hielten sich zwei junge Menschenkinder heiß und sehnsuchtsvoll umfangen.

Ein Ministerium nach dem anderen mußte gehen, es entstanden Unruhen, täglich kam es zu Plünderungen der Geschäfte, zu Pogroms, die Wut und Verzweiflung der Bevölkerung kannte keine Grenzen mehr und schließlich mußte zu Neuwahlen geschritten werden. Die Sozialdemokraten traten ohne neues Programm in den Wahlkampf, die Christlichsozialen hingegen scharten sich um ihren geistvollen Führer Dr.

Als vor Jahresfrist zuerst in politischen Kreisen von dem Plan des Führers der Christlichsozialen, ein Antijudengesetz durchzubringen, geraunt wurde, hatte Hofrat Spineder daran nicht glauben wollen und können. Und als er daran glauben mußte, war seine Empörung maßlos gewesen. Und noch größer sein Schmerz über den Schicksalsschlag, den die bevorstehende Ausweisung Leos für seine Tochter bedeutete.

In hellen Scharen kamen die Kaufleute, die Juweliere, die Stückmeister der großen Schneider, die brotlos gewordenen Chauffeure, sie brachten ihre Frauen mit, immer größer wurde der Ansturm, trotz des Zeter- und Mordiogeschreies der christlichsozialen Blätter. Die »Arbeiter-Zeitung« verhielt sich zurückhaltend und durchaus nicht aggressiv.

Die weiteren Ausführungen Habietniks gingen in einer seltsamen Unruhe verloren, die sich über das Haus verbreitete. Was war geschehen? Nun, man hatte endlich auf der rechten Seite des Hauses entdeckt, daß der Nationalrat Krötzl nicht anwesend war, und eine Katastrophenstimmung bemächtigte sich der Christlichsozialen und Großdeutschen.

Stürmische Rufe unterbrachen den sozialistischen Führer. Die Christlichsozialen und Deutschnationalen tobten, schrien »Hinaus mit dem gekauften Judenknecht« und der Tumult wurde so groß, daß der Präsident, der Tiroler mit dem roten Bart, die Sitzung unterbrechen mußte.

Den Christlichsozialen und Großdeutschen waren nur die Landbewohner treu geblieben, Wien hatte fast ausschließlich die Kandidaten der Sozialisten und der Bürgervereinigung gewählt, ebenso die kleinen Städte und das österreichische Industriegebiet.

Seit fünf Jahren bin ich der Führer der christlichsozialen Partei, seit einem Jahr durch den Willen der überwiegenden Mehrheit dieses Hauses Bundeskanzler.

Man sagte sich dort, daß zweifellos die Partei der tätigen Bürger den Sozialdemokraten Tausende von Stimmen entziehen würde, andererseits aber dorthin alle jene Stimmen strömen würden, die sonst sich der Wahl enthielten oder doch wieder den Christlichsozialen oder Großdeutschen zuliefen.

Noch weniger haben wir einen Grund, uns darüber aufzuregen, daß Herr von Egidy die Frage der Genossin Bartels ehrlich beantwortet hat. Mir war seine Antwort vielmehr höchst interessant. Alle jene bürgerlichen Ideologen, von den Ethikern an, die die Welt durch die Moral erobern wollen, bis zu den Christlichsozialen um Naumann würden uns eine ähnliche haben geben können.