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Aktualisiert: 13. Mai 2025
Ich kenn' doch meinen Katechismus!< Der Christian hat sich hinter den Ohren gekratzt und hat sehr nachdenklich ausgesehen; endlich hat er ihr ins Ohr gerufen: >Ja, Babett, du hast schon recht; eigentlich gehört es sich auch so zwischen Mann und Frau aber in Wirklichkeit ist es nicht immer so.< Und dann schrie die Babett ihm wieder ins Ohr: >Schrei doch nicht so, Christian; ich bin doch nicht taub, sondern nur du!< Da wollte der Christian widersprechen, aber die Babett ließ ihn gar nicht zu Wort kommen, sondern sie schrie weiter: >Bei dir war's freilich nicht so; grad umgekehrt war's bei dir: du hast erst deiner Frau gehorcht, und jetzt folgst du deiner Tochter.< Jetzt hat aber der Christian angefangen zu lachen, und er hat ausgerufen: >Und noch jemand, ja, da ist noch jemand, dem ich gehorchen muß.< Die Babett hat angefangen zu raten: >Deiner Tochter ihrem Mann?< Da hat der Christian noch ärger gelacht: >Nein, der gehorcht selber seiner Frau.< Die Babett hat ganz verwundert gefragt: >Ja, wem denn sonst noch?< Da ist der Christian wieder stehengeblieben und hat gerufen: >Ei, dir, Babett, dir muß ich doch auch gehorchen!< Da haben sie dann beide gelacht und sind ganz vergnügt zusammen weitergehinkt.«
»Die alt Babett hat am End doch recht gehabt«, dachte der Christian, und er kratzte sich hinter dem Ohr, was er gewöhnlich tat, wenn er verlegen oder nachdenklich war.
»Die gute Babett!« rief er am Schluß der Erzählung aus. »Heute noch gehen wir zu ihr, gelt, Tante! Ich will sie jetzt gerne um Verzeihung bitten wegen neulich du weißt ja, Tante , und die Lilly nehmen wir auch mit.
»Da hast du recht, Thomas! Das sage du nur noch einmal! Ha, ich bemerke dir ausdrücklich, daß ich kein dummes Ding mehr bin und weiß, was ich vom Leben zu halten habe. Ich erstarre nicht mehr, wenn ich erfahre, daß es nicht immer ganz säuberlich zugeht darin. Ich habe Leute wie Tränen-Trieschke gekannt und bin mit Grünlich verheiratet gewesen und kenne unsere Suitiers hier in der Stadt. Ich bin keine Unschuld vom Lande, will ich dir sagen, und die Sache mit Babett an und für sich und aus dem Zusammenhang genommen, hätte mich nicht auf und davon gejagt, das glaube mir! Sondern die Sache ist die, Thomas, daß es das Maß voll gemacht hat ... und dazu gehörte nicht viel, denn es war eigentlich schon voll ... schon lange voll ... schon lange voll! Ein Nichts hätte es überfließen lassen und nun gar dies! Nun gar die Erkenntnis, daß ich mich nicht einmal in diesem Punkte auf Permaneder verlassen konnte! Das hat allem die Krone aufgesetzt! Das hat dem Faß den Boden ausgeschlagen! Das hat meinen Entschluß, von München auf und davon zu gehen, mit einem Schlage zur Reife gebracht, und der war lange, lange im Reifen begriffen gewesen, Tom, denn ich kann dort unten nicht leben, bei Gott und seinen heiligen Heerscharen, ich kann es nicht! =Wie= unglücklich ich gewesen bin, du weißt es nicht, Thomas, denn auch, als du zu Besuch kamst, habe ich nichts merken lassen, nein, denn ich bin eine Frau von Takt, die andere nicht mit Klagen belästigt und ihr Herz nicht an jedem Wochentage auf der Zunge trägt, und habe immer zur Verschlossenheit geneigt. Aber ich habe gelitten, Tom, gelitten mit allem, was in mir ist, und sozusagen mit meiner ganzen Persönlichkeit. Wie eine Pflanze, um mich dieses Bildes zu bedienen, wie eine Blume, die in fremdes Erdreich verpflanzt worden ... obgleich du den Vergleich wohl unpassend findest, denn ich bin ein häßliches Weib ... aber in fremderes Erdreich konnte ich nicht kommen, und lieber ginge ich in die Türkei! Oh, wir sollten niemals fortgehen, wir hier oben! Wir sollten an unserer Seebucht bleiben und uns redlich nähren ... Ihr habt euch zuweilen über meine Vorliebe für den Adel mokiert ... ja, ich habe in diesen Jahren oft an einige Worte gedacht, die mir vor längerer Zeit einmal jemand gesagt hat, ein gescheuter Mensch. `Sie haben Sympathie für die Adligen
»Sogar ein ziemlich altes Mädchen bin ich inzwischen geworden«, lachte Tante Toni. »Nun, wie geht's denn, Babett?« »Na, Toniche ich will sage Fräule Toniche , es geht halt so, wie unser Herrgott will. Recht alt bin ich halt schon, und ma werd e bißche däppelich, wenn mer so über achzig Jahr auf seim Buckel mitschleppe muß.
»Ich hätte wirklich nicht gedacht, daß die alte Babett noch lebt!« rief Tante Toni aus, während sie im Weitergehen sich nochmals nach dem alten Weiblein umdrehte. »Aber wo mag sie nur herkommen, so weit von der Stadt?« »Sie kommt gewiß wieder vom Wunderkreuz«, meinte Mariechen; »da pilgert sie hin, so oft es ihre alten Beine erlauben.« »So ganz allein!
Da trat Anna mit sehr rotem Kopf, aber rasch und entschlossen hinter Tante Toni hervor, und der alten Babett die Hand bietend sagte sie: »Verzeih, Babett, es war recht garstig von mir neulich, und ich verspreche dir's, ich werd's nie mehr tun.«
Ist nun aber, wie hier bei Babett, das Alter von Gebrechen und Armut begleitet, so ist es doppelt ehrwürdig. Warum habt ihr nicht wenigstens vorhin der Alten ein gutes Wort gesagt wie Anna? Ihr habt doch gesehen, welche Freude ihr das gemacht hat.« »Aber, Tante, das ist doch unmöglich!
Aber man ließ ihm nicht viel Zeit zum Nachdenken; Herr Mehring und seine Schwester nötigten ihn ins Zimmer, und während Tante Toni ihm ein Glas Wein einschenkte, sagte Herr Mehring: »Aber nun, Christian, sagen Sie mir doch, wie Sie, oder vielmehr wie Babett zu diesem Papier kommt!«
O Tante, es schaudert mich, wenn ich daran denke, wie leicht Babett das Papier hätte verlieren oder als wertlos zerreißen können; oder wenn sie es gar nicht bemerkt hätte, dann wäre es mit all ihren andern Lappen zusammen in den Sack des Lumpensammlers gekommen!« »Das hätte allerdings sehr leicht geschehen können; aber der liebe Gott hat unser Gebet erhört, und er hat es nicht zugelassen.«
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