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Aktualisiert: 28. Mai 2025
Büsing hatte morgens bei der Schießübung zu viel »Zielwasser« getrunken; die Kneipe lag in allzu verlockender Nähe des Schießstandes. Herr von Birkenfeld, der eine verständnisvolle Leber besaß, hatte gesagt: »Gehen Sie nach Hause und schlafen Sie aus.« Das hatte Büsing so gründlich besorgt, daß er nachmittags eine Stunde zu spät zum Dienst gekommen war.
Büsing war das aber noch immer nicht des Frevels genug gewesen; er hatte sich lächelnden Mundes bei dem Herrn Leutnant gemeldet mit den Worten: »Vom Ausschlafen zurück!« Da hatte ihm Birkenfeld zwar drei Tage aufgebrummt; aber er hatte sie ihm noch am selben Tage erlassen.
Die Vorgänge im Reichstag schlugen noch längere Zeit in der Presse ihre Wellen. So veröffentlichte die „Augsburger Allgemeine Zeitung“ Uebersichten über die Verhandlungen, in denen es in bezug auf meine Stellung zum Antrag Büsing sehr wohlwollend hieß: „Bebel gab wieder Proben seines glänzenden Rednertalents und davon, daß er ein ganzer Mann ist.
»Bums!« Plambeck hatte abgedrückt und lächelte stolz. »Himmel, Schnaps und Wolkenbruch! Jetzt schießt mir der Kerl gleich in die Visage!« schrie Birkenfeld. »Herrrr, ich werde Sie ins Loch stecken, Herrrr!« Aber er steckte niemanden ins Loch, nicht einmal Büsing, der es doch einigermaßen verdient hatte.
Am 8. November wurde über einen Antrag Büsing in dritter Lesung verhandelt, der verlangte, daß in jedem Bundesstaat eine aus Wahlen hervorgegangene Volksvertretung bestehen müsse. Dieser Antrag war in zweiter Lesung angenommen worden. Ich erklärte zu demselben, daß ich heute mit den Konservativen und dem Zentrum gegen den Antrag stimmen würde, auf die Gefahr hin, daß man wieder von einer Kooperation der Schwarzen mit den Roten spreche. Früher hätten wir uns gegen Kompetenzerweiterungen des Bundes ausgesprochen, in der Hoffnung, in den Mittel- und Kleinstaaten werde man sich etwas freier bewegen können. Das sei eine Täuschung gewesen, was man zum Beispiel gegen uns in Sachsen leiste, könnte nicht leicht überboten werden. Wenn daher der Reichskanzler die gesamten Mittel- und Kleinstaaten in die Tasche stecken wollte, hätten wir nichts dagegen, mit dem einen würden wir nachher auch fertig. (Gelächter.) Ich stimmte gegen den Antrag, weil er inhaltlos sei. Was heiße das: in jedem Bundesstaat müsse eine aus Wahlen hervorgegangene Vertretung bestehen. Aus welchen Wahlen? Etwa nach dem Dreiklassenwahlsystem in Preußen? Von den heutigen einzelstaatlichen Vertretungen als Volksvertretungen zu reden, sei Schwindel. (Gelächter und große Unruhe.) Man habe davon gesprochen, der Reichskanzler sei seit 1866 konstitutioneller geworden. Das sei nicht wahr. Die liberalen Parteien seien nachgiebiger geworden, das sei des Pudels Kern. (Große Unruhe.) Man habe eine Reichsverfassung geschaffen, wie sie reaktionärer nicht sein könne. (Gelächter.) Das sei Scheinkonstitutionalismus, nackter Cäsarismus. Der Präsident Simson, der schon lange nervös geworden war, unterbrach mich und drohte, wenn ich so fortfahren würde, sich vom Hause autorisieren zu lassen, daß er mir die Fortsetzung der Rede untersage. (Lebhafte Zustimmung.) Dazu hatte er nach der Geschäftsordnung keinen Funken Recht. Ich protestierte also gegen seine Drohung und fuhr fort, auszuführen, daß wenn die mecklenburgische Verfassung etwa ebenso schlecht sein sollte.... Abermalige Unterbrechung durch den Präsidenten. Er habe die Grenzen der Redefreiheit weit gezogen, aber gegen eine Verfassung, unter der wir lebten, so zu reden wie ich, überschreite alle Grenzen. Er drohte abermals mit der Wortentziehung. Ich protestierte aufs neue und berief mich darauf, daß die Opposition
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