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Aber es kamen Stunden, in denen mich der glühende Wunsch ergriff, Herz und Mund zu öffnen, um alle an dem teilnehmen zu lassen, was mich erfüllte. Mir erschien es, als brenne und verlösche ein Licht im Verborgenen, und ich müsse aufstehen und seinen Schein verkünden. Ich sprach darüber einmal mit Asja, voll Ergriffenheit und betört von Eifer.

»So sag' mir noch ein Wort, nur ein Wort über die Auferstehung, AsjaIch war in heftiger Erregung und mir war zumut, als sei meine Wißbegier in ein Mißverhältnis zu meiner Andacht geraten, als kniete ich nicht am Altar, sondern als lüftete ich den Vorhang zum Allerheiligsten. Ich empfand, daß ich falsch fragte, daß ich kleine und törichte Maße der Einsicht in den Lichtstrom dieser Seele stellte.

Diese Frage wirkte nicht ungewöhnlich, denn eine Mutter setzt immer voraus, daß die Welt von ihrem Kummer um ihr Kind erfüllt ist, so antwortete sie einfach: »Wenn Asja nur ein einziges Mal eine Klage aussprechen wollte, wäre mir wohler. Ich habe immer gedacht, diese Krankheit bliebe den Leidenden verborgen, aber sie weiß sie und spricht ohne Kummer von ihrem Tod

Es sprach in mir: Du sollst nun allein sein, Asja, liebe Schwester, wie einst ich, wie alle, die in Wahrheit Abschied von der Erde nehmen und die den Abschied von ganzem Herzen gewollt haben. Langsam glättete sich nun der Leidenskrampf in Asjas Zügen, derweil der Morgen am Fenster herandämmerte und die Stube spärlich aufhellte.

Je mehr wir solch bemessene Tage, und unseren vergänglichen Wohlstand darin, so nennen, um so mehr verleugnen wir das Leben. Das ist sicherlich wahr und du wirst es verstehen lernen.« »Ich verstehe diesen Gedanken, Asja, aber begreifst du nicht, daß meine Liebe sich wünscht, daß du bei mir bleibst? Ich habe dich erst heute gefunden.« »Sei ruhig, ich verspreche dir, immer bei dir zu bleiben.

Asja war nicht in die Befangenheit eines meiner Worte geraten, sondern sie hatte darüber hinausgesehen, wie sie auch über die Erscheinungs- und Tatsachenwelt des Lebens fortzublicken schien wohin nur? Ich wußte es noch nicht, aber ich fühlte, daß ich ihre Freiheit bedroht hatte.

So kam es, daß ich Asja seltener fragte und mir an ihrem Dasein genug sein ließ, vielleicht kam es auch deshalb, weil sie einmal eine Frage mit Zorn von sich gewiesen hatte, ich vergesse ihr Wort nicht, es ist wahr gewesen: »Meinst du, es läge mir daran, dich zu überzeugen, oder ich gäbe dir Ratschläge? Niemals, nimmermehr!

So geschah es, daß ich mit diesen Gedanken eines Tages zu Asja kam. Sie hob mir beide Arme entgegen und ich beugte mich, zitternd vor innerer Not, unter ihren Liebesgruß. »Asja, glaubst du an Gott?« »Wie fragst du so rasch, so bösesagte sie erschrocken. »Antworte mir!« »O Freund, ich kann nicht sprechen.« »So sieh mich an. Antworte auf deine Art, aber antworte.« »Du Lieber, wie es dich quält!

Es ist alles geschehn. Nicht wir sollen die Liebe erwählen sondern sie hat uns erwählt.« »O Asja, du machst das Herz froh.« »Ich tue nichts.« »Glaubst du an Christus, sag' es mir.« »Wie du doch fragst! So kann ich nicht antworten. Ich glaube nicht an ihn, aber ich glaube wie er. Er war reinen Geistes, ein freier Weg der Liebe, die vor ihm war und immer ist. Sagt nicht er selbst, er sei der Weg?

Er gab mir die Hand, als sollte ich ihr Gewicht prüfen, ich fühlte mich erlöst und eilte rasch von dannen, seltsam benommen in einem merkwürdigen Unterbewußtsein, in dem mir zumut war, als freute meine Freude mich nicht, und als sei ich für meine Kraft nicht stark genug gewesen. Wohl drängte es mich, mit meinem Schatz zu Asja zu eilen, aber ich wartete und begab mich zuvor in meine Behausung.