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»Wenn Sie noch bleiben wollen, bis Asja erwacht ...« sagte die Frau mit zögernder Erwartung. Sie hatte ein Tuch um die Schultern gelegt, eine Tasche über den Arm gehängt und schickte sich nun an, das Zimmer zu verlassen. »Herr Stevenhagen hat meine Stiefel, es kann noch eine Weile dauern, so bleibe ich also noch ...« »Asja wird sich freuen, daß man sie besucht

Die Liebe bedarf ihrer nicht. Als Luther die Gesetze der alten Kirche zertrümmerte, trieb ihn die Liebe, als er neue erschuf, quälte ihn der Zweifel. Aber wie spreche ich denn, du drängst mich in meine Armut.« »Oh, sprich weiter, Asja.« »Nein, ich will nicht sprechen. Ich habe Furcht vor dem Eigenen in mir. Immer wieder drängt es sich noch herzu. Es muß aus mir sprechen, ohne mich.

Ja, ich weise das Geld zurück.« »Du wirst sterben, Asja.« »Wie wir alle«, sagte sie einfach. »O Asja, du machst aus der Not, daß du nicht leben sollst, die Tugend, daß du sterben willstDas Mädchen sah mich an, aber ich spürte wohl, daß sie nicht über den Sinn meiner Worte nachdachte, sondern daß sie nur die Gesinnung prüfte, die hinter ihnen stand.

Dies waren die Tage, Stunden und Gesichte meiner kurzen Jugend auf der Erde, in denen Asja starb. Ich habe außer der Nacht, in der sie Abschied von mir nahm, kaum mehr im Gedächtnis, was sich sonst zutrug, und weiß in meiner Erinnerung dies Erlebnis in keinen Rahmen äußerer Gewißheiten zu stellen.

Wie immer, erkannte Asja unmittelbar den inneren Zustand, in dem ich mich befand, sie war weder zu täuschen, noch irrte sie sich, und die göttlich-dämonische Macht ihrer Einsicht bestand darin, daß sie niemals bei ihren Schlüssen aus meinem Ungemach, oder bei dessen Benennung, von etwas anderem ausging, als von dem unerschütterlichen Glauben an eines Menschen Wert, Güte und Lebensrecht.

Heute erkenne ich das Gesetz, das über meinem Leben waltete, das mich, aus mir stammend, in sich verwob und ward, indem ich war. Du Eines und du Alles, was suche ich nach deinem Namen? Es war alles gut! Das ist dein Name. Eines Abends, als ich von Asja kam, empfing meine Zimmerwirtin mich wartend in meiner Kammer.

Darüber wurde mir in meinen Gedanken an Asja und ihre Art das Menschenwesen und die Welt zu schauen, mehr und mehr deutlich, daß jenes geheimnisvolle Wort der Evangelien, das von den Berufenen und Erwählten handelt, wie ein aufklärender Stern der Einsicht über ihren Betrachtungen und Einschätzungen stand.

Über solchen Gedanken kam mir in den Sinn, daß ich Asja Bücher versprochen hatte, und wenn ihre Worte, die mich gleichmütig und zurückhaltend nach diesem Vorsatz gefragt hatten, auch kein sonderlich starkes Vertrauen zum Wert dessen verraten haben mochten, was ich etwa bringen würde, so beschloß ich doch mein Vorhaben auszuführen und das Mädchen womöglich auf das angenehmste zu enttäuschen.

Wo ist ihr Ursprung, wo ihr Ende, wo ist ihr SinnDa hob Asja ihr Kinderhaupt aus dem weißen Kissenlager, neigte sich mir zu und sah mich an. Mir war, als bedrohte ihr Auge mich in einem unirdischen Schein, ich erbebte und tauchte in ihren Blick, der klar und still war. Ein unbeschreibbares Lächeln voll süßer Traurigkeit trug diese Stille zu mir.

Asja hatte mich noch niemals gebeten zu bleiben, zu gehen oder zu kommen, und ich dachte an ihr Wort und hörte Hof und Haus ruhig werden, während ich gegen meine Müdigkeit ankämpfte, die mich jetzt oft überwältigte, da ich mein äußeres Leben vernachlässigte und wenig Nahrung zu mir nahm.