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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Mich überkam, während ich so im Dunkeln stand, eine unbestimmte Besorgnis, und ohne mich lange zu bedenken, ging ich durch die Hintertür ins Haus und die Treppe nach Anne Lenes Zimmer hinauf. Die Tür war nur angelehnt. Anne Lene saß an einem Tischchen mit den Füßen gegen den Ofen, in welchem ein helles Feuer brannte.
Einerlei, wenn man auch nicht mehr im Zimmer atmen konnte, wenn es nur hell hinunterleuchtete! Und das tat es! Eine strahlende Helle war in allen Zimmern, und Anne nahm Hänschen mit hinunter, daß er es von der Straße aus sehen konnte. »Darf ich ein wenig mit ihm fortrennen zum Feuerwerk?« rief sie herauf. »Ja, ja, geht nur miteinander.«
Er fragte zunächst nicht, sah sich aber bei Tisch aufmerksam die Tafelrunde an. Frische, fröhliche Gesichter waren es, die nichts verrieten von nächtlichem Kummer. Oder doch? Ja, eines sah allerdings blaß und überwacht aus, ernst und fast wie von Schmerz verzogen. Das war Anne. Ihr mußte etwas fehlen. Er beobachtete sie eine Weile und machte sich Vorwürfe, daß er das bisher übersehen hatte.
Vielleicht, daß sie bald starb. Sie hustete, sagt de Quincey, den letzten Abend, da ich sie sah. Vielleicht irrte sie noch in den Straßen umher; aber wie er sie auch suchte und dem Gelächter der Leute trotzte, die er nach ihr fragte Anne war für immer verloren.
Ich glaube noch jetzt, daß er damals vortrefflich spielte; denn er war nicht ungeschickt in seiner Kunst, und eingedenk mancher kleinen Freundlichkeit, die er von uns empfangen, mochte er nun sein Bestes versuchen. Wir hatten lange nicht zusammen getanzt, Anne Lene und ich. Aber es war nicht vergessen; ich fühlte bald, sie tanzte noch wie sonst.
Energisch drängte sie jeden solchen Gedanken zurück, und mit klaren, strahlenden Augen nickte sie Frau Anne zu, welche in der Pforte stehen geblieben war, um dem Schlitten nachzusehen. Wie lieb und gut hatte sie Ilse zum Abschied in die Arme geschlossen!
Meine Mutter sah mich mit einem durchdringenden Blick an; und sowohl ich wie Anne Lene, als diese späterhin in ein näheres Verhältnis zu unserm Hause trat, haben noch manche kleine Predigt von ihr hören müssen, die aus dieser Geschichte ihren Text genommen hat. Damals aber hatten die kleinen tanzenden Füße mein ganzes Knabenherz verwirrt.
"Weshalb soll es uns nicht wohlgehen, Drees?" erwiderte Peters, indem er der kleinen Juliane die Hand bot und sich mit ihr an die Spitze der Tanzkolonne stellte. Ich trat mit Anne Lene in die Reihe. Der Alte begann seine Geige zu streichen und nickte uns freundlich zu, als wir im Tanz an ihm vorüberkamen.
Als ich, um sie zu suchen, in den Garten trat, begegnete mir der Kammerjunker, der wie gewöhnlich mit einem halben Kopfnicken an mir vorbeipassierte. Da ich Anne Lene nicht gewahrte, so ging ich in den untern Teil des Gartens, in welchem mein Vater eine kleine Baumschule angelegt hatte. Hier stand sie mit dem Rücken an einen jungen Apfelbaum gelehnt.
"Pflückt nur", sagte Anne Lene, als eins der Mädchen fragend zu ihr umschaute, "es blüht hier doch für sich allein." Aber sie selber stand dabei; sie pflückte nichts.
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