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Ihr begann angst zu werden, oben um sie her war es so einsam, und von unten hörte sie endlich auch keinen Laut mehr. Sie steckte den Kopf tief in die Höhlung und rief: "Andrees, Andrees!" Aber es blieb alles still, und noch einmal rief sie: "Andrees!"

So glitten sie rasch dahin. Noch immer fiel der Regen, sanft, doch unablässig. Jetzt aber verengte sich das Wasser, und bald war es nur noch ein mäßig breiter Bach. Andrees hatte schon eine Zeitlang mit der Hand über den Augen in die Ferne geblickt. "Sieh doch, Maren", rief er, "ist das nicht meine Roggenkoppel?" "Freilich, Andrees; und prächtig grün ist sie geworden!

"Was hätte ich mit Euch zu reden", erwiderte er; ich kenne Euch ja nicht." "Aber du möchtest den Weg zur Regentrude wissen?" "Wer hat Euch denn das gesagt?" "Mein kleiner Finger, und der ist klüger als mancher großer Kerl." Andrees nahm all seinen Mut zusammen und trat noch ein paar Schritte näher zu dem Unding an den Hügel hinauf.

Dabei lagerte zwischen den Schatten der einzeln stehenden Bäume eine solche Glut, daß es den beiden Wanderern war, als sähen sie kleine weiße Flammen über den staubigen Weg dahinfliegen. Andrees mußte an die Flocken aus dem Feuerbarte des Kobolds denken.

Sie fanden unten in Meran keine geringe Aufregung, das Landvolk stand auf der Strasse beisammen und wechselte feindselige Reden gegen die Soldaten, und Andrees Name war auf aller Lippen. Wo sich eine Uniform blicken liess, wurde das Gespraech leiser, aber die Blicke wilder und die Faeuste drohend geballt. Der kleine Mann des Friedens setzte seinen Weg mit wachsender Bekuemmernis fort.

Es ist doch schnöd, dachte sie, daß du so hast lügen müssen, aber und sie seufzte dabei ein wenig was tut man nicht um seinen Schatz! Drüben in seinem Sonntagsstaat stand schon Andrees ihrer wartend. "Weißt du dein Sprüchlein noch?" rief er ihr entgegen. "Ja, Andrees! Und weißt du noch den Weg?" Er nickte nur. "So laß uns gehen!"

Aber ehe sie noch eine Antwort erhalten konnte, war sie schon ans Fenster gesprungen und rief: "Um Gott, Mutter, da kommt der Andrees; seht nur, wie verstürzt er aussieht!" Die Witwe erhob sich von ihrem Spinnrade: "Freilich, Kind", sagte sie niedergeschlagen, "siehst du denn nicht, was er auf dem Rücken trägt? Da ist schon wieder eins von den Schafen verdurstet."

"Und", fuhr er fort, "weil wir hier einmal beisammen sind, so will ich Euch auch sagen, der Andrees, Euer Junge, geht nach meiner Tochter!" "Du lieber Gott, Nachbar, die Kinder sind ja miteinander aufgewachsen!" "Das mag sein, Frau; wenn aber der Bursche meint, er könne sich hier in die volle Wirtschaft einfreien, so hat er seine Rechnung ohne mich gemacht!"

Dort unter den hohen Bäumen lag er mit aufgestütztem Arm; er schien zu schlafen. Als aber Maren auf die schöne Trude blickte, wie sie mit dem roten lächelnden Munde so stolz neben ihr über den Rasen schritt, erschien sie sich plötzlich in ihren bäuerischen Kleidern so plump und häßlich, daß sie dachte: Ei, das tut nicht gut, die braucht der Andrees nicht zu sehen!

Bald darauf trat der junge Bauer ins Zimmer und legte das tote Tier vor den Frauen auf den Estrich. "Da habt ihr's!" sagte er finster, indem er sich mit der Hand den Schweiß von der heißen Stirn strich. Die Frauen sahen mehr in sein Gesicht als auf die tote Kreatur. "Nimm dir's nicht so zu Herzen, Andrees!" sagte Maren. "Wir wollen die Regenfrau wecken, und dann wird alles wieder gut werden."