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Aktualisiert: 9. Mai 2025
"Das Wetterglas ist ein totes Ding, Nachbar; das kann doch nicht das Wetter machen!" "Und Eure Regentrude ist ein Spukeding, ein Hirngespinst, ein Garnichts!" "Nun, Wiesenbauer", sagte die Frau schüchtern, "Ihr seit einmal einer von den Neugläubigen!" Aber der Mann wurde immer eifriger.
"Ja", sagte sie, "Ihr mögt leider recht behalten, die Regentrude muß eingeschlafen sein; aber sie kann geweckt werden!" "Die Regentrude?" wiederholte der Bauer hart. "Glaubt Ihr auch an das Gefasel?" "Kein Gefasel, Nachbar!" erwiderte sie geheimnisvoll. "Meine Urahne, da sie jung gewesen, hat sie selber einmal aufgeweckt.
"Und wenn du auch geradeswegs hineinspazieren könntest", sagte der Kobold, "so würdest du immer noch nicht wissen, daß dir Regentrude nur von einer reinen Jungfrau geweckt werden kann." "Nun freilich", meinte Andrees, "da hilft's mir nichts; da will ich mich nur gleich wieder auf den Heimweg machen." Ein arglistiges Lächeln verzog den breiten Mund des Kobolds.
Eh du erwacht, Holt dich die Mutter Heim in die Nacht!" "Nun hat alle Not ein Ende!" rief Maren; "nun wecken wir die Regentrude; morgen sind alle Felder wieder grün, und übermorgen gibt's Hochzeit!" Und mit fliegenden Worten und glänzenden Augen erzählte sie dem Andrees, welches Versprechen sie dem Vater abgewonnen habe. "Kind", sagte die Witwe wieder, "weißt du denn auch den Weg zur Regentrude?"
"Was hätte ich mit Euch zu reden", erwiderte er; ich kenne Euch ja nicht." "Aber du möchtest den Weg zur Regentrude wissen?" "Wer hat Euch denn das gesagt?" "Mein kleiner Finger, und der ist klüger als mancher großer Kerl." Andrees nahm all seinen Mut zusammen und trat noch ein paar Schritte näher zu dem Unding an den Hügel hinauf.
Du kannst es besser noch als ich!" Maren betrachtete verwundert die schöne übermütige Frau. "Aber", fragte sie, "wer seid Ihr denn so eigentlich?" "Wer ich bin? Nun, Kind, du bist aber einfältig!" Das Mädchen sah sie noch einmal mit ungewissen Augen an; endlich sagte sie zögernd: "Ihr seid doch nicht gar die Regentrude?" "Und wer sollte ich denn anders sein?" "Aber verzeiht!
"Nein, Mutter Stine; wißt Ihr denn auch den Weg nicht mehr?" "Aber, Maren, es war ja die Urahne, die bei der Regentrude war; von dem Wege hat sie mir niemals was erzählt." "Nun, Andrees", sagte Maren und faßte den Arm des jungen Bauern, der währenddes mit gerunzelter Stirn vor sich hin gestarrt hatte, "so sprich du! Du weißt ja sonst doch immer Rat!"
"Alle Tausend, Maren!" rief Andrees, "was war denn das für ein sauber Weibsbild?" Das Mädchen aber ergriff den Arm des Burschen und drehte ihn mit einem derben Ruck herum. "Guck dir nur nicht die Augen aus!" sagte sie, "das ist keine für dich; das war die Regentrude!" Andrees lachte.
Der Kopf lag tief aufs Gestein zurückgesunken; die blonden Haare, die bis zur Hüfte hinabflossen, waren voll Staub und dürren Laubes. Maren betrachtete sie aufmerksam. Sie muß sehr schön gewesen sein, dachte sie, ehe diese Wangen so schlaff und diese Augen so eingesunken waren. Ach, und wie bleich ihre Lippen sind! Ob es denn wohl die Regentrude sein mag?
"Lebt wohl, schöne, liebe Regentrude, lebt wohl!" rief sie. Aber keine Antwort kam zurück; sie erkannte es nun deutlich, es war nur noch der Regen, der herniederrauschte. Als sie hierauf langsam dem Eingange des Gartens zuschritt, sah sie den jungen Bauer hoch aufgerichtet unter den Bäumen stehen. "Wonach schaust du denn so?" fragte sie, als sie näher gekommen war.
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