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Aktualisiert: 27. Juni 2025


Sie weinten bittere Thränen mit einander und Alektryo sammelte, mit seinem Schnabel herumsuchend, alle Beinchen und Federn der Ermordeten in die Mütze Gockels, der sie ihm hiezu hinhielt.

Als Frau Hinkel hörte, daß er den Alektryo so gut hätte verkaufen können, machte sie dem Gockel bittere Vorwürfe, der immer trauriger ward, und endlich seinen alten pergamentenen Adelsbrief aus dem Busen zog und zu seiner Frau sagte: "Hinkel, sieh, was meinen Stamm immer bewogen hat, den Alektryo zu ehren; da unten auf der goldenen Büchse, in welcher der treulose Alektryo als mein Familienwappen in Wachs abgebildet ist, steht ein alter Familienspruch, nach welchem ich mit allen meinen Vorfahren, von dem Geschlechte des Alektryo unser Glück erwartete.

Als Alektryo mit der Ordnung der Gebeine seiner Familie fertig war, scharrte er die Erde von einer Marmorplatte, die vor dem Altar am Boden lag, und Gockel reinigte sie vollkommen. Auf dieser Platte waren allerlei Zeichen, wie Hahnen und Hühner sie mit ihren Pfoten im Schnee machen, eingegraben. Alektryo sprach: Graf Gockel lies, Was heißet dies?

Als so dieses schreckliche Schauspiel vermieden war, trat Alektryo vor Gockel und verlangte, daß er ihm nun den Kopf abschlagen, sich den Siegelring Salomonis aus seinem Kropfe nehmen und ihn sodann mit den Gebeinen der Gallina und ihrer Jungen verbrennen sollte.

Der Ring Salomonis hatte sein Mögliches gethan; aber er kann nur Zeitliches, Natürliches, Künstliches, Weltliches, aber nichts Ewiges und Geistliches geben. Als sie Alles mit Freuden betrachtet hatten, wurden sie durch den Anblick des Hahns auf dem Grabmal des Urgockels recht lebhaft an den guten Alektryo erinnert. Sie dachten an das Halsgericht, das Gockel hier gehalten.

Wenn Gockel weggieng, befahl er immer, was gearbeitet werden sollte, und Alektryo horchte seinen Aufträgen jedesmal sehr ernsthaft zu. Seine Befehle wurden aber nicht immer befolgt.

Gockel weigerte sich lange, dem Begehren des Alektryo zu folgen, aber da er sich auf keine Weise wollte abweisen lassen und ihn versicherte, daß er sich doch in jedem Falle zu Tode hungern werde, so willigte Gockel ein; er umarmte den edlen Alektryo nochmals von ganzem Herzen.

Da rauschte es dumpf in dem Steinbild, der steinerne Hahn Urgockels schlug sich mit den Flügeln in die Seite, daß Moos und Kalk niederfiel; er streckte den Hals und krähte, wenn gleich ein wenig heiser, doch so laut und feierlich, als wolle er den Schlafenden den jüngsten Tag verkünden, und Alektryo antwortete ihm mit ehrfürchtigem Ernst. Clemens Brentano: Gockel, Hinkel und Gackeleia / 7

Frau Hinkel wußte gar nicht, was das alles bedeuten sollte, und schrie in grossen Aengsten aus: "o Gockel, mein lieber Mann, was machst du? ach ich unglückselige, er ist närrisch geworden!" Da winkte ihr Gockel nochmals zu schweigen, und sprach: "Wer kömmt zu Rüge, wer kommt zu Recht?" Da trat Alektryo hervor, und sprach mit gebeugtem Haupt: "Alektryo klagt, dein Edelknecht!"

Gockel konnte aus dem Gekritzel nicht klug werden und sprach: Alektryo, mein lieber Hahn, Wie sehr ich auch nachdenken mag, Kann ich kein Wörtchen doch verstahn Von dieser Kribbes-Krabbes-Sprach. Da erwiederte Alektryo: Der Ur-Alektryo dies schrieb Dem Ur-Gockelio zu lieb. Da keine Handschrift konnte lesen, Noch schreiben Ur-Gockelio, So ist ihm hier zu Dienst gewesen Mit Fußschrift Ur-Alektryo.

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