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Aktualisiert: 27. Juni 2025
"Ach, das weiß ich nicht," antwortete Gackeleia, "aber ich bin doch ganz gewiß Gackeleia; ach ich weiß es gewiß, die Augen schmerzen mich so sehr, ich habe gestern gar viel geweint, ich habe grosses Unglück angestellt, ich habe die Katze an das Nest der Gallina geführt; ich bin Schuld, daß sie gefressen worden, ich habe dadurch den guten Alektryo in den Tod gebracht, ach ich bin gewiß die böse Gackeleia;" dabei weinte sie so bitterlich und fuhr fort: "o du bist Gockel nicht; der Vater Gockel hat ganz schneeweiße Haare und einen weißen Bart und ist bleich im Gesicht und hat eine spitze Nase; du Schwarzer mit den rothen Wangen bist Gockel nicht; du bist auch die Mutter Hinkel nicht; du bist ja so hübsch glatt und anmuthig wie ein Turteltäubchen; die Mutter Hinkel ist klapperdürr wie ein Zaunpfahl; ich will fort in das alte Schloß, ihr habt mich gestohlen;" und da weinte das Kind wieder heftig.
Gockel war über die schreckliche Nachricht, die alle seine Hoffnungen zerstörte, ganz wie von Sinnen; "ach," rief er aus, "nun habe ich Alles verloren, das Glück weicht von meinem Stammhaus, alle meine Voreltern und Nachkommen sind betrogen durch den unseligen Alektryo, den wir über Menschen und Vieh hoch geachtet haben.
Nach dieser sehr beweglichen Aussage der kleinen Schwalbe krähte Alektryo wieder: "Zeter über Schurrimurri und Gog, Mack, Benack, Magog, Demagog; Zeter und Weh und aber weh, Und immer und ewig, Herr Jemine!" Bei dem Krähen aber ward der Frau Hinkel und der kleinen Gackeleia fast zu Muthe, wie Einem, der seinen Herrn verläugnet hat, beim Hahnenschrei zu Muthe ward.
"Das ist dankenswerth," erwiederte Gockel, "aber ich sehe in dem Spruche gar keine Unglücksprophezeiung, sondern gerade das Gegentheil; steht nicht in den Worten: Alektryo bringt dir Glücke selbst um Undank. ganz deutlich ausgesprochen, daß der Hahn selbst für Undank seinem Herrn Glück bringen werde?"
Damit nun dieses Ereigniß nicht ohne Feierlichkeit sey, so ernenne ich dich Alektryo, edler Stammhahn, zu meinem Schloßhauptmann, Haushofmeister, Hofmarschall, Astronomen, Propheten, Nachtwächter, und hoffe, du wirst unbeschadet deiner Familienverhältnisse als Gatte und Vater diesen Aemtern gut vorstehen; das Nämliche erwarte ich von dir, Gallina, edles Stammhuhn; indem ich dich hiemit zur Schlüsseldame und Oberbettmeisterin des Schlosses ernenne, zweifle ich nicht, daß du diesen Aemtern trefflich vorstehen wirst, ohne deßwegen deine Pflichten als Gattin und Mutter zu vernachlässigen.
Ich theilt' mit ihm mein Sorgenbrod Und zog mit ihm durch Morgenroth, Durch Mittagsgluth und Abendschein, Durch Mond und Sternennacht, allein, Ach so allein, allein, allein, Als Mann und Hahn kann jemals seyn! Alektryo so mit mir kam Durch Persiam und Mediam, Armeniam, Mingreliam, Durch Gock und Magockeliam; In Montevillas Reisbuch stehn Die Länder all, die wir besehn.
Da nun Gackeleia mit ihrem Wunsche fertig war, zog sie den Ring ab und legte ihn auf den Teller, um ihn für immer dem Kronovus zu überreichen, aber Alektryo, der neben ihr auf der Schulter Gockels saß, zuckte mit dem Schnabel hervor nach dem Ringe und verschluckte ihn wieder, in demselben Augenblicke gieng der Wunsch Gackeleias plötzlich in seine ganze Erfüllung.
Während ihres Gebetes waren alle Vögel ganz stille, und da sie sich von den Knieen erhoben, lockten Alektryo und Gallina, als Schloßhauptmann und Schlüsseldame, an der Thüre, sie sollten ihnen nach dem ausgesuchten Gemache folgen.
Der Hahn Alektryo saß auf dem steinernen Wappen über dem Thore, schüttelte sich, schlug mit den Flügeln und krähte als ein rechtschaffener Schloßtrompeter dreimal lustig in die Luft, und alle Vögelein, die in dem verlassenen, Baum durchwachsenen Baue wohnten, und welchen der Hahn die Ankunft der gnädigen Herrschaft verkündiget hatte, waren aus ihren Nestern herausgeschlüpft und schmetterten lustige Lieder in die Luft, indem sie sich auf den blühenden Hollunderbäumen und wilden Rosenhecken schaukelten, welche ihre Blüthen vor den Eintretenden niederstreuten.
Wenn nun Gockel Abends heimkehrte, kam ihm gewöhnlich Alektryo entgegengeflogen, schlug mit den Flügeln und krähte ihm allerlei vor, als wolle er Hinkel und Gackeleia wegen ihrer Nachläßigkeit verklagen, und diese verklagten den Hahn wieder und es gieng ein strenges Nachforschen Gockels über Alles an, wo darin Hinkel und Gackeleia mancherlei Verdruß bekamen, so daß sie dem Alektryo täglich feindseliger wurden.
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