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Aktualisiert: 15. Juni 2025
Auf der Stiege zu Petrowitsch die Wahrheit zu sagen war diese gerade frisch eingeseift und stank, wie alle Petersburger Hintertreppen, stark nach Schnaps ich sage auf der Stiege überlegte Akaki Akakiewitsch, wieviel Petrowitsch wohl verlangen dürfte, und war in Gedanken fest entschlossen, nicht mehr als zwei Rubel zu geben. Die Tür stand offen, denn die Küche, wo des Petrowitsch Weib einen Fisch briet, war so voll Rauch, daß man nicht einmal die Schwaben sehen konnte. Akaki konnte also durchgehen, ohne von der Wirtin gesehen zu werden, und trat ins Zimmer des Petrowitsch, welcher an einem breiten ungestrichenen Tisch saß und die Beine wie ein Pascha gekreuzt hatte. Die Füße waren wie bei allen Schneidern bloß, und vor allem mußte dem Kunden der Daumen auffallen; Akaki Akakiewitsch kannte ihn gut mit seinem verstümmelten Nagel, der dick und hart wie Schildpatt war. Um den Hals hingen ihm Fäden von Zwirn und Seide und auf den Knien hatte er einen alten Fetzen. Schon seit einigen Minuten suchte er den Zwirn in das Nadelöhr zu bekommen, doch es wollte ihm nicht gelingen, und da begann er denn auf die Finsternis zu schimpfen und auch auf den Zwirn: Er geht nicht hinein, das Luder. Akaki Akakiewitsch war es nicht angenehm, gerade in einem Augenblick zu kommen, da Petrowitsch in schlechter Stimmung war: es wäre ihm lieber gewesen, bei Petrowitsch eine Bestellung zu machen, da dieser seine Courage vertrunken hatte und nach Fusel roch. In diesem Zustande ging er nämlich auf alles ein und stand immer wieder von seinem Sitze auf und verbeugte sich in einem fort und war überaus dankbaren Gemütes. Freilich später kam dann das Weib und weinte und schrie, der Mann sei betrunken gewesen gestern und hätte nur darum die Arbeit für so wenig übernommen. Doch da legte man ein paar Kopeken zu, und die Sache war gemacht. Heute aber, schien es, war Petrowitsch nüchtern und darum fest, er tat den Mund nicht auf und war also eher geneigt, weiß Gott was für Preise zu verlangen. Akaki Akakiewitsch fühlte das sehr deutlich und wollte schon wieder zurück, doch er war schon zu weit gekommen, Petrowitsch hatte ihn erblickt und blinzelte ihn mit seinem einzigen Auge von der Seite an, so daß der Titularrat ganz gegen seinen Willen: »Guten Tag, Petrowitsch!« ausrief. »Gott zum Gruß, Herr!« erwiderte Petrowitsch, und das Auge des Schneiders fiel auf die Hand des Akaki Akakiewitsch und wollte wissen, was für eine Beute dieser ihm heute denn brächte. »Ich komme zu dir, Petrowitsch ... denn ... weil
Woher solche Gedanken? Wissen Sie, wer vor Ihnen steht? Wissen Sie das oder nicht, frage ich?« Hier stampfte die Exzellenz mit dem Fuße auf den Boden und schrie so laut, daß sich auch ein anderer als Akaki Akakiewitsch gefürchtet hätte.
»Ach, Eure Exzellenz,« erwiderte Akaki Akakiewitsch, indem er alles, was er an Mut in seiner Seele barg, herausholte und fühlte, daß er ganz entsetzlich schwitze, »ich war so frei, Eure Exzellenz selber damit zu belästigen, weil die Sekretäre ... weil sich auf die Sekretäre doch kein Mensch auf der Welt verlassen kann!« »Was, was, was?« rief die hochstehende Persönlichkeit. »Woher dieser Geist?
Akaki Akakiewitsch verging vor Angst, zitterte am ganzen Körper und konnte sich kaum auf den Beinen erhalten; wenn die Diener ihn nicht gehalten hätten, wäre er zu Boden gesunken; sie trugen ihn wie leblos heraus.
»Hundertundfünfzig Rubel für einen Mantel!« schrie Akaki Akakiewitsch auf, vielleicht das erstemal wieder nach seiner Geburt, denn für gewöhnlich eignete ihm große Stille. »Ja, gewiß!« sagte Petrowitsch. »Und wenn Ihr den Kragen aus Marder und die Kapuze mit Seide gefüttert haben wollt, so kommt er auf zweihundert.«
Doch wer kann sich vorstellen, daß hier noch nicht alles von Akaki Akakiewitsch gesagt ist, daß dieser vielmehr verurteilt war, noch einige Tage fortzuleben nach seinem Tode, gleichsam zum Ersatz dafür, daß sein Leben so unbemerkt geblieben war. Es hatte sich jedenfalls so zugetragen, und unsere nüchterne Erzählung nimmt jetzt ganz unerwartet ein phantastisches Ende.
Der ganze Tag war nun für Akaki Akakiewitsch ein Fest und ein Triumph. Er ging in der allerglücklichsten Gemütsverfassung nach Hause, nahm dort den Mantel ab und hing ihn mit der größten Vorsicht an die Wand. Immer wieder liebäugelte er mit dem Stoff und dem Futter und nahm auch zum Vergleich die alte Kapuze heraus. Er mußte lachen, so groß erschien ihm der Unterschied zwischen beiden.
Einer, ein guter Mensch, wollte ihn auch für seinen langen Dienst belohnen und gab den Auftrag, ihm von nun an eine wichtigere Arbeit anzuvertrauen als das bloße Abschreiben wäre: Akaki Akakiewitsch sollte Berichte für ein anderes Bureau liefern, und die Arbeit bestand schließlich nur darin, daß er den Titel änderte und die erste Person in die dritte verwandelte, doch das machte ihm solche Mühe, daß er ganz in Schweiß geriet, sich die Stirn rieb und endlich bat: Nein, laßt mich lieber wieder abschreiben!
Er hieß Baschmatschkin, und sein Vorname lautete Akaki Akakiewitsch. Es ist wohl möglich, daß letzterer dem Leser merkwürdig und ein wenig gesucht erscheine, doch ich kann ihm versichern, daß nach diesem Namen in Wirklichkeit nicht gesucht worden war, daß vielmehr Umstände eingetreten waren, die jeden anderen ausschlossen, und das hatte sich so zugetragen.
In sein Auge kam zuweilen Feuer und in seinem Hirne blitzten dann kühne, ja freche Gedanken auf: könnte der Kragen am Ende nicht doch aus Marder sein? Ich sage, Akaki Akakiewitsch wurde durch solche und ähnliche Gedanken zerstreut, und einmal hätte er beim Abschreiben beinahe einen Fehler gemacht, so daß er laut aufschrie und sich bekreuzte.
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