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Für Akaki Akakiewitsch war das alles neu; schon seit vielen Jahren war er abends nicht auf der Straße gewesen. Neugierig blieb er vor einem hellerleuchteten Laden stehen und sah darin ein Bild, eine hübsche Frau darstellend, die sich den Schuh auszieht und so ihr Bein sehen läßt; hinter ihr steckt ein Herr mit Backenbart und Fliege unter der Lippe den Kopf zur Tür hinein.

Sie drehte sich um, sah einen Menschen von kleinem Wuchs in einer alten, abgetragenen Uniform, und erkannte in ihm nicht ohne Schrecken Akaki Akakiewitsch. Das Gesicht des Beamten war bleich wie Schnee, und er blickte wie ein Toter.

Akaki Akakiewitsch fühlte auch so die gebührende Ehrfurcht, war gleich verwirrt und erzählte, soweit Redefreiheit ihm erlaubt war, daß sein Mantel ganz neu, daß er auf eine ganz unmenschliche Weise beraubt worden wäre, daß er sich jetzt an seine Exzellenz wende, damit seine Exzellenz durch ihre Fürsprache etwa ... damit sie sich in Verbindung setze mit dem Herrn Oberpolizeimeister oder sonst jemandem von der Polizei und auf diese Weise nach dem Mantel gesucht werde.

Akaki Akakiewitsch sah nun ganz klar, daß der neue Mantel nicht mehr zu umgehen sei, und sein Mut war weg. Von welchem Gelde sollte er sich ihn nur machen lassen?

Auf die Frage: warum? erwiderte er: »Darum, er ist tot; vor vier Tagen haben sie ihn begrabenSo erfuhren sie im Amte den Tod des Akaki Akakiewitsch, und am nächsten Tage saß schon ein neuer an seiner Statt; dieser war viel größer und schrieb die Buchstaben bei weitem nicht mehr in so gerader Linie, sondern eben viel schiefer.

Auf der Straße ging Akaki Akakiewitsch wie im Traume. »So etwas. Ich hätte doch nicht gedacht, daß es dazu kommen würdeUnd dann fügte er hinzu nach einigem Überlegen: »So steht die Sache. Das kam dabei heraus. Wer hätte vermuten können, daß es damit so ständeUnd wieder schwieg er, und jetzt noch einmal: »So steht es also mit mir. Das konnte ich doch nicht erwarten, niemals ... So etwas

Dieser hieß Akaki und darum soll auch sein Sohn so heißenSo kam es also zu Akaki Akakiewitsch. Die Taufe wurde nun vollzogen, und dabei weinte das Knäblein und verzog das Gesicht so, als hätte es vorausgefühlt, daß es einmal Titularrat sein würde.

Wie er die Treppe herunter, wie er weiter auf die Straße gekommen sei, daran konnte Akaki Akakiewitsch sich nicht erinnern. Er spürte weder Hand noch Fuß; in seinem ganzen Leben war er noch nicht von einem General angeschrien worden, noch dazu von einem fremden.

Um die Zeit, da Petersburgs grauer Himmel sich völlig verdunkelt und das ganze Beamtenvolk jeder nach seinem Gehalt oder Geschmack abgegessen hat, um die Zeit, da alles sich vom Gekritzel der Federn, von den vielen Gängen für sich und für andere oder sonst welchen Mühen, die sich der Mensch freiwillig aufzwingt mehr als nötig, erholt, um die Zeit, da die Beamten alle sich beeilen, die noch übrige Zeit dem Vergnügen zu widmen: der eilt in ein Theater, dieser auf die Straße, um gewisse kleine Hüte zu begucken, ein dritter in eine Gesellschaft, um sich hier in Komplimenten zu verausgaben an ein zierliches Kind, den Stern eines kleinen Beamtenkreises, ein vierter und das kommt allerdings am häufigsten vor kriecht zu seinem Amtsbruder hinauf in den dritten oder vierten Stock, die Wohnung besteht aus zwei kleinen Zimmern mit Vorzimmer und Küche und ist nicht ganz ohne Ansprüche auf Schönheit, es steht da etwa eine Lampe drin nach dem neuesten Geschmack oder sonst ein seltener Gegenstand, der viel Opfer gekostet hat und ganz bestimmt nur um den Preis unterdrückter Mittagessen und unterlassener Theaterbesuche zu erstehen war; ich sage, um die Zeit, da diese Beamten sich in den Wohnungen ihrer Kollegen zerstreuen mit Whist, Tee und Zwieback, und einer sitzt dabei und dampft aus seinem langen Tschibuk, und ein anderer neben ihm erzählt einen Klatsch aus den höchsten Kreisen, ein Vergnügen, dem ein Russe niemals und unter gar keinen Bedingungen entsagen will, und wenn ihm keiner einfällt, so gibt er wohl zum hundertsten Male die Anekdote zum besten vom Kommandanten, dem gemeldet wird, daß ein Übeltäter dem Pferde am Denkmal Peters des Großen den Schweif abgehauen hätte, ich sage, um die Zeit, da alles die Freude und das Vergnügen sucht, blieb Akaki Akakiewitsch durchaus jeder Art von Zerstreuung ferne.

Ob dieser es nun geahnt hat, daß Akaki Akakiewitsch einen neuen Mantel brauchte, oder ob das so von selber gekommen ist, Akaki Akakiewitsch hatte auf einmal zwanzig Rubel mehr. Und dieser Umstand beschleunigte die Sache. Noch zwei, drei Monate hungern, und Akaki Akakiewitsch hatte die achtzig Rubel beisammen.