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Ich betrachte es als ein wahres Glück für das Deutsche Volk, daß es in seinen unteren Schichten noch eine genügende Zahl von solchen enthält, die auf jene Zumutungen reagieren müssen mit Erbitterung und Haß. Denn viel schlimmer als dieses akute Gift ist für die Volksseele das schleichende Gift der Gewöhnung an Heuchelei und Knechtsinn.

September der bulgarische Kriegsentschluß zu unseren Gunsten gefallen war, trat das Land mit all seinen Kräften und mit dem ganzen Haß seiner Volksseele, der im Jahre 1913 aus dem rumänischen Überfall in den Rücken des gegen Serbien und Griechenland schwer ringenden Landes entsprungen war, an unsere Seite.

Er bewegte sich in der Gedankenwelt eines Plato, die alle Dinge auf eine Uridee zurückführt, so sicher wie in den Wäldern Spinozas, welcher lehrte, vor jedem Baum, vor jeder Blume, vor jedem Käfer anbetend ins Knie zu sinken, denn »Gott ist in ihnen und über ihnen und durch sie wie in mir und über mir und durch mich«. Zucht und Gebundenheit der Antike, das über-alle-Grenzen-Schweifen der deutschen Volksseele, Dionysos und Faust, Eros und Eulenspiegel durchdrangen sich in ihm zu höherer Einheit.

Ist es nicht die beste Art, auf das tiefste Mitleid und Furcht, Verständnis für alle Menschlichkeiten, für jede Tragik und Lust in der Seele zu wecken? Und dann bedenke man vor allem, wie sehr die Volksseele gerade in der Oper sich eine von keinem anderen Zweig der Dichtung übertroffene Ausdrucksform geschaffen hat.

An deutlichen Anzeichen dieser in den Tiefen der Volksseele tigerartig gärenden Leidenschaften und Gelüste fehlt es ja in keiner Weise; dieselben werden sich zu gelegener Zeit Luft machen, ohne dass man im Stande sein wird, durch Gewaltmassregeln etwas andres zu erreichen, als die Erziehung von Märtyrern und Fanatikern.

Ein Schrei nach Erschaffung neuen Lebens, ein zitterndes Bangen nach dem undenkbaren Jenseits strömte in der Volksseele, und den Künstlern, welche zu allen Zeiten die berufenen Träger des Gefühls sind, war es vorbehalten, dieser psychischen Massenexpansion durch ihre Werke Raum und Luft zu schenken.

Mit der Volksseele vertraut, insbesondere ein Kenner der Südslavin wußte er, daß, wie die Bosnierin, auch die Kroatin im Zorn ihren Kindern, so diese ungehorsam sich erwiesen, die Schmerzen der Geburtswehen vorhält in der Meinung, dadurch die ahnungslosen Kinder hart zu strafen.

Das ist nirgends offenkundiger als in der Musik und gerade hier dem Freund der Volksseele am allerschmerzlichsten. Es kann wohl von niemandem ernstlich bestritten werden, daß wir Deutschen mit dem Charakteristikum unserer verträumten, gefühlsinnigen und grübelnden Seele vielleicht gerade deshalb das musikalischste Volk der Erde sind.

Das war nicht der Göthesche Faust, sondern der Faust des uralten Volksstückes, nicht ein Drama, in dem die ganze Philosophie eines großen Dichters aufgestapelt wurde und auch noch etwas mehr, sondern das war ein direkt aus der tiefsten Tiefe der Volksseele heraus zum Himmel klingender Schrei um Erlösung aus der Qual und Angst des Erdenlebens.

Hat doch auch die Philosophie, diese Königin des Wissens, ein nur noch leise hallendes Echo in den Hainen der großen Sehnsucht der Volksseele. Und wie steht es da mit der Kunst, diesem einst so mächtigen Wärmfeuer menschlicher Gemüter und Lebensgestaltungen?