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Und meine Seele schloß leise, daß keiner es merkte, die Pforte der Kammer zu, hinter der lebte, was zu tiefst mein Eigen war. Fast wie eine Störung empfand ichs, als Sindermann mich zur Vorlesung seines nunmehr vollendeten Dramas einlud. Aber war er nicht auch einer, der mit uns kämpfte?

Auch hier war eine Disharmonie, die schmerzte. Wie ein Stück dieser märkischen Natur selbst schritt dagegen der andere, mir noch völlig fremde, neben uns, ein Mann aus einem Guß, bei dem alles zueinander paßte. Ein Gewitter stand drohend am Himmel, als Sindermann zu lesen begann, und Blitz und Donner begleiteten die sich entwickelnde Katastrophe. Rasch war ich wieder im Bann des Werkes.

Wir sprachen von allem, was die Zeit bewegte: von der Kunst der Moderne, von der Frauenfrage, von der Sozialdemokratie. »Ich bin Sozialistsagte Sindermann, »weil ein denkender Mensch heute nichts andres sein kann, « schon klopfte mir das Herz höher vor Freude »aber ich glaube nicht, daß die Ideen des Sozialismus sich in absehbarer Zeit erfüllen werdenUnd nun entwickelte ich die Prinzipien und die Zukunftshoffnungen der Ethischen Bewegung und führte all meine Gründe ins Feuer, um ihn zu einem der unseren zu machen.

Aber die Aussicht, Sindermann, einen jungen Schriftsteller, bei ihr kennen zu lernen, war entscheidend, und ich warte nur noch auf die Bestimmung des Tages, um hinzufahren. Ein Mann, der durch seine Werke der bürgerlichen Welt das Verdammungsurteil ins Gesicht schleudern konnte, gehört von vornherein zu uns und müßte der Bannerträger des Emanzipationskampfs der geistigen Arbeiter werden.

Noch war ich zerstreut und bedrückt, als Sindermann kam. Wir ertragen angesichts eines tiefen inneren Erlebens nur die Allernächsten, und seine Erscheinung wirkte völlig fremd. Ein »bel homme« es gibt keinen deutschen Ausdruck, der denselben Sinn hätte mit liebevoll gepflegtem schwarzem Vollbart, erzwungen aristokratischen Allüren, großen breiten Händen und runden fleischigen Fingern daran.

Mein Herz klopfte zum Zerspringen, und ich wußte auf einmal, wohin ich gehörte. Mechanisch faltete ich einen zweiten Brief auseinander: von Lisbeth; noch heute sollte ich zu ihr kommen, Sindermann habe sich zum Abend angesagt, schrieb sie.

Ich war ganz still geworden, versunken in die Gedanken, die des Gastes Werk in mir ausgelöst hatte. Draußen dämmerte der Tag. Die Blumen im Zimmer hingen erschlafft die Köpfchen; ein feiner Zigarettenrauch zog seine Kreise um die verglimmenden Kerzen. Und plötzlich übermannte uns bleierne Müdigkeit. Sindermann erhob sich.

Wer aber bürgt dafür, daß sie nicht schließlich herrschen und 'gefährliche' Elemente hinausdrängen?! Suchen Sie Sindermann für uns zu gewinnen. Mein Vetter Paul, den Sie einmal bei mir sahen, und der dem Friedrichshagener Kreis angehört, hält zwar nichts von ihm und meint, Eitelkeit und Ehrgeiz würden ihn eher immer weiter von uns entfernen, als ihn uns näher bringen.