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Im Garten hingen die Trauben golden an den Ranken und die roten Oleanderblumen funkelten im lichten Sonnenschein. In Silvios Stube war es ganz still; denn die Mutter war draußen, um Trauben und Feigen zum Abend hereinzuholen. Silvio lauschte auf Ricos Tritt, denn es war die Zeit, da er gewöhnlich kam. Jetzt ging das Pförtchen auf am Zaun; Silvio schoß auf.

»Ja, ja, Stineli«, sagte Rico, »bleib du nur da und laß mich gehenDabei sah er Stineli gerade so an wie damals, als er vom Lehrer weg dem Holzstoß zu kam und sagte: »Es ist alles verlorenStineli ging zu Silvios Bett und sagte leise: »Sei brav, Silvio; morgen erzähl’ ich dir die allerlustigste Geschichte vom Peterli, aber mach jetzt keinen Lärm

Das schnitt der Mutter ins Herz und war ihr wie ein Vorwurf, so als wollte sie nicht tun, was ihm wohlmachen könnte; aber wie hätte sie auch nur daran denken können, sie hatte ja den Rico selbst auf Silvios Frage: »Weißt du auch den rechten Weg zum Stineliantworten hören: »Nein, ich weiß keinen Weg, aber ich finde ihn dann schon

Nun mußte die Mutter erklärend dazwischentreten, denn der Herr Pfarrer schüttelte verwundert den Kopf, indem er sich an Silvios Bett niedersetzte.

Unterdessen verstanden sich die beiden drinnen vortrefflich, denn auf Silvios Fragen konnte Rico ganz gut antworten; auch konnte er sich leicht verständlich machen, wo er etwa nicht gleich das rechte Wort wußte, und die Unterhaltung war dem Silvio sehr kurzweilig.

Der Empfang gefiel ihm aber; er trat gleich in die Stube ein und an Silvios Bett hin, obschon er die Mutter hinten im Garten sah, und sagte: »So ist’s recht, mein Sohn, und wie steht es mit der Gesundheit?« – »Gut«, entgegnete Silvio schnell. Er schaute in höchster Spannung den Herrn Pfarrer an und fragte dann halblaut: »Wann kann der Rico gehen

Da saßen sie wieder am Tisch bei Silvios Bett und es ging an ein Fragen und Erzählen und Berichten und wieder an ein Frohlocken über das Ende der schweren Trennungszeit; und es war ein solcher Festabend, daß man hätte denken können, diesen vier Menschen könne gar nichts mehr mangeln zu einem fertigen Glück. Aber dem Rico mußte es ganz anders sein.

Er saß auch kaum an Silvios Bett, so sagte er: »Siehst du, Silvio, nur einzig beim Stineli ist es einem wohl und sonst gar nirgendsKaum waren diese Worte ausgesprochen, so schnellte sich der Kleine augenblicklich in die Höhe und rief mit aller Kraft: »Mutter, ich will das Stineli haben. Das Stineli muß kommen; einzig nur beim Stineli ist es einem wohl und sonst gar nirgends

Er hatte unterdessen über die Worte der Frau Menotti nachgedacht und fragte nun zaghaft: »Aber wie könnte das sein, daß das Haus von Silvios Vater mein wäre, darum, daß mein Vater sein Freund war