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Sie umarmte und küßte ihn stürmisch, noch heißer als gestern und sah ihm noch tiefer in die Augen, und mit einer Stimme, die zärtlich und doch ganz anders, wahrer und herzlicher als früher klang, sagte sie zu ihm: »Nimm mich fort von hier, nimm mich mit dir, ich will dein sein für immer, nur errette mich von diesem Zwerge, errette mich aus dem Wasser hier, ich sterbe vor Scham und Ekel bei diesem Herumziehen in der Welt, bei diesem Ausgestelltsein, ich sehne mich nach Frieden und Glück, ich beneide die anderen Mädchen, ich sehne mich nach einer ......« Häuslichkeit wollte sie sagen, die Seejungfrau aus dem dunklen Norden, und sie dachte dabei wohl an ihren schimmernden, herrlichen Kristallpalast auf dem Grunde des Meeres.

»Ach, ich weiß nicht, ich sah sie ja so kurz. Vielleicht.« »Du wagtest wohl nicht, sie anzusehen? Du dachtest wohl, sie sei die SeejungfrauUnd wieder schüttelte sie dieselbe törichte Lachlust. Tord hatte einmal als Kind einen Ertrunkenen gesehen. Er hatte die Leiche am hellichten Tage am Strand gefunden und war gar nicht erschrocken, aber nachts hatte er furchtbare Träume geträumt.

»Nun hören Sie, Crampas, gerade so viel kommt mitunter dabei herausUnd dabei sah er auf des Majors linken, etwas gekürzten Arm. Effi hatte von diesem Gespräch wenig gehört. Sie war dicht an die Stelle getreten, wo die Robbe gelegen, und Rollo stand neben ihr. Dann sahen beide, von dem Stein weg, auf das Meer und warteten, ob die »Seejungfrau« noch einmal sichtbar werden würde.

Auf dem Fußbänkchen neben Großmama, den Kopf vergraben in den weichen Falten ihres Sammetkleids, die Augen auf die tanzenden und zuckenden Flammen des Kaminfeuers gerichtet, während ihre leise Stimme über mir klang, von Schneewittchen und Dornröschen erzählend oder von der kleinen Seejungfrau, die dem Prinzen zuliebe unter tausend Schmerzen zum Menschen wurde und dann doch wieder hinabsteigen mußte in die Fluten, das waren die schönsten Stunden meiner frühen Kinderjahre.

Auch verteilten sie ein fliegendes Blatt, darauf der Fang der Seejungfrau genau berichtet und auch ein zierliches Gedicht abgedruckt war, so die Schönheit der Dame mit dem Fischschweife in lieblichen Versen pries.

Ich war ein frommes Kind gewesen mit jener Frömmigkeit, die an den lieben Gott und an die Engel und an den Herrn Jesus ebenso innig glaubt, wie an die sieben Zwerge, an die Knusperhexe und an die kleine Seejungfrau; mit jenem Glauben, der gar kein Glauben ist, weil noch kein Schatten eines Zweifels ihn erprobte.

Was aber von dem steinernen Meerweibchen erhalten blieb, zeugt dafür, daß es eine wunderschöne Seejungfrau gewesen sein muß, die dem Steinmetz als Vorbild gedient hat, Hals und Busen und Haltung sind edel, und nur der schuppige, etwas schematisch gemeißelte Fischschwanz, derin dem Lande des zweischwänzigen Löwen nicht auffälligin zwei schön geringelten, stilisierten Teilen endigt, beweist, daß Nacken und Brust einem Wunderwesen angehört haben.

Und dann tanzten wir. War ich ein Automat, daß meine Füße sich im Takt bewegten, während meine Seele weit, weit fort war oder war ich die kleine Seejungfrau, die ihre Menschwerdung bei jedem Schritt, den sie tat, mit schneidenden Schmerzen bezahlen mußte?! Wie fest schlossen sich heute die Finger meines Tänzers um meine Hand wie Teufelskrallen, die mich nicht mehr los lassen wollten ; und so sengend heiß wehte sein Atem mir in den Nacken!

Und Karolus streichelte ihr in innigem Mitgefühl die Arme, er streichelte ihr die Wangen und er seufzte bei dem melancholischen Gedanken, daß dieser herrlichen, edlen, königlichen Seejungfrau das Elend des Irdischen nicht erspart geblieben sei, daß sie leiden müsse und gewiß das Elend schmerzlicher fühle als ein Menschenkind.