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Nur wenn er, unbekümmert um die anwesende Weiblichkeit, gar zu derbfrankfurterische Stammtischwitze zum besten gab, entstand ein kleiner Aufruhr, so daß sich der Bureauchef Rittershaus auf seine Amtswürde besann und in den Raum krähte: »Ruhe!! Während der Arbeit darf nicht geschwätzt werden

Fünf Minuten später saß Rittershaus triumphierend wieder auf seinem Platz, und Martha wurde in die Direktion befohlen. Direktor Hermann empfing sie sehr ungnädig. »Wie können Sie sich unterstehen, einem alten verdienten Beamten eine solche Antwort zu geben! Sie sind wohl nicht recht bei TrosteMartha blickte ihm gerade ins Gesicht. Ihre Tränen waren versiegt.

Worauf Rehle regelmäßig mit lauter Stimme zu rezitieren anhub: »Und es entstand eine große Stille im ganzen Lande, und jegliches Volk lauschte den Worten des erhabenen KönigsDann warf ihm Rittershaus einen bösartigen Blick zu. Aber er sagte nichts, denn Rehle hatte ebensoviele Dienstjahre auf dem Rücken wie er selbst und war »oben« gut angeschrieben.

Ferner hatte sie das Kopierbuch zu registrieren, die Kopien der am vorigen Tage abgegangenen Fakturen nachzurechnen. »Zur Übunghatte Rittershaus gesagt. »Damit de die Schlafkrankheit kriehsthatte der dicke Rehle sie belehrt. Zwischendurch gab es kleine Gänge in die anderen Bureaus, Anfragen, Antworten, Schriftstücke zu holen und zu bringen.

Und doch: Es kamen im Leben so seltsame Sachen vor, Dinge, die man sich gar nicht erklären konnte, und die dennoch Wirklichkeit waren ... Ach, wenn man ihm die dumme Geschichte doch gar nicht erzählt hätte! Als Benno Stehkragen sich dermaßen den Wuschelkopf zerbrach, war Martha bereits nicht mehr im Wechselbureau beschäftigt. Es war zwischen ihr und Rittershaus zu einem Krach gekommen.

Erst als Rittershaus bemerkt hatte, daß sie eine flotte, gutleserliche Handschrift hatte, ließ er sie gelegentlich auch Fakturen schreiben. Aber das war nicht viel interessanter. Martha war beliebt bei den Kollegen. Das hinderte jedoch keineswegs, daß sich alsbald der Bankklatsch mit ihrer Person und ihren Privatangelegenheiten beschäftigte.

Seit diese Bekanntmachung im Wechselbureau prangte, war der zittrige Rittershaus nicht mehr zu beruhigen. »Ach Gott, ach Gottstöhnte er den lieben, langen Tag vor sich hin. »Und der Hauptbahnhof, auf den’s die Hunde doch in erster Linie absehen werden, liegt uns gerade gegenüber

Die Herren schmunzelten: Endlich einmal eine, die kein Blatt vor den Mund nimmt und den hohen Herrschaften, die sich Halbgötter dünken, gehörig die Meinung sagt! Der verknöcherte Rittershaus im Wechselbureau rieb sich die Hände und kicherte schadenfroh: »Diesmal bricht sie sich den Hals. Diesmal fliegt sieUnd in einer Aufwallung seines Selbstgefühls krähte er in das Bureau: »Ruhe!

Um elf Uhr verließ Rittershaus das Bureau, um an die Börse zu gehen, und das war das Zeichen, die Arbeit einzustellen und eine allgemeine Plauderstunde zu eröffnen, bei der der dicke Rehle das große Wort führte. »No, was gibbt’s dann Neues, Scheckelwandte er sich an die zunächstsitzende Beamtin. »Wo hat er dich denn gestern awend hiegefiehrt?

Rittershaus hatte sie, die er ihrer Lebhaftigkeit wegen nicht leiden konnte, angeschrien, Martha hatte ihm eine zwar zutreffende, aber reichlich kecke Antwort gegeben, und das Ende vom Lied war, daß Rittershaus, vor Wut an allen Gliedern zitternd, in die Direktion lief, um die Entlassung »dieser Person« zu verlangen.