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Doch, bei Gott, so spricht keine Wahnwitzige! Orsina. Wahnwitzige? Das war es also, was er Ihnen von mir vertraute? Nun, nun, es mag leicht keine von seinen gröbsten Lügen sein. Ich fühle so was! Und glauben Sie, glauben Sie mir: Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verlieret, der hat keinen zu verlieren. Odoardo. Was soll ich denken? Orsina. Daß Sie mich also ja nicht verachten!

Die Unglücklichen ketten sich so gern aneinander. Ich wollte treulich Schmerz und Wut mit Ihnen teilen. Odoardo. Schmerz und Wut? Madame! Aber ich vergesse Reden Sie nur. Orsina. Wenn es gar Ihre einzige Tochter Ihr einziges Kind wäre! Zwar einzig oder nicht. Das unglückliche Kind ist immer das einzige. Odoardo. Das unglückliche? Madame! Was will ich von ihr?

Beschäftiget? womit denn? Nicht allein? wer wäre denn bei ihm? Kommen Sie, Marinelli; aus Barmherzigkeit, lieber Marinelli! Lügen Sie mir eines auf eigene Rechnung vor. Was kostet Ihnen denn eine Lüge? Was hat er zu tun? Wer ist bei ihm? Sagen Sie mir, sagen Sie mir, was Ihnen zuerst in den Mund kömmt und ich gehe. Mit dieser Bedingung kann ich ihr ja wohl einen Teil der Wahrheit sagen. Orsina.

Es sind Personen bei ihm, von denen er sich keinen Augenblick abmüßigen kann; Personen, die eben einer großen Gefahr entgangen sind. Der Graf Appiani. Orsina. Wäre bei ihm? Schade, daß ich über diese Lüge Sie ertappen muß. Geschwind eine andere. Denn Graf Appiani, wenn Sie es noch nicht wissen, ist eben von Räubern erschossen worden. Der Wagen mit seinem Leichname begegnete mir kurz vor der Stadt.

Weiter geben Sie mit ihr sich nicht ab. Wir haben andere Dinge hier zu tun Marinelli. Nicht doch, Prinz! Diese andern Dinge sind getan. Fassen Sie doch Mut! Was noch fehlt, kömmt sicherlich von selbst. Aber hör ich sie nicht schon? Eilen Sie, Prinz! Ich fürchte, ich fürchte, sie ist nicht zu ihrer besten Stunde ausgefahren. Dritter Auftritt Die Gräfin Orsina. Marinelli. Was ist das?

Der Prinz kann Sie hier nicht sprechen will Sie nicht sprechen. Orsina. Und wäre doch hier? und wäre doch auf meinen Brief hier? Marinelli. Nicht auf Ihren Brief Orsina. Den er ja erhalten, sagen Sie Marinelli. Erhalten, aber nicht gelesen. Nicht gelesen? Marinelli. Aus Zerstreuung, weiß ich Nicht aus Verachtung. Verachtung? Wer denkt daran? Wem brauchen Sie das zu sagen?

Nun ja, ich liebe sie; ich bete sie an. Mögt ihr es doch wissen! Mögt ihr es doch längst gewußt haben, alle ihr, denen ich der tollen Orsina schimpfliche Fesseln lieber ewig tragen sollte!

Ha, Frau, das ist wider die Abrede. Sie wollten mich um den Verstand bringen: und Sie brechen mir das Herz. Orsina. Das beiher! Nur weiter. Der Bräutigam ist tot, und die Braut Ihre Tochter schlimmer als tot. Odoardo. Schlimmer? schlimmer als tot? Aber doch zugleich auch tot? Denn ich kenne nur ein Schlimmeres Orsina. Nicht zugleich auch tot. Nein, guter Vater, nein! Sie lebt, sie lebt.

Was ich mit ihm auszumachen hätte, hätte ich nur mit ihm auszumachen. Wo ist er? Marinelli. Der Prinz, meine gnädige Gräfin? Orsina. Wer sonst? Marinelli. Sie vermuten ihn also hier? wissen ihn hier? Er wenigstens ist der Gräfin Orsina hier nicht vermutend. Orsina. Nicht? So hat er meinen Brief heute morgen nicht erhalten? Marinelli. Ihren Brief?

Doch ja, ich erinnere mich, daß er eines Briefes von Ihnen erwähnte. Orsina. Nun? habe ich ihn nicht in diesem Briefe auf heute um eine Zusammenkunft hier auf Dosalo gebeten? Es ist wahr, es hat ihm nicht beliebet, mir schriftlich zu antworten. Aber ich erfuhr, daß er eine Stunde darauf wirklich nach Dosalo abgefahren. Ich glaubte, das sei Antworts genug, und ich komme. Marinelli.