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Er hielt sie noch ein Weilchen fest, bis sie nicht mehr ans Fortlaufen dachte. "Wo ist das Mäggerli?" schrie Moni plötzlich auf, der die Schwarze erblickte, wie sie allein an einer steilen Stelle stand und nichts fraß, sondern ruhig umherschaute. Immer war das junge Geißlein neben Moni, oder es lief seiner Mutter nach.

Leg dich jetzt nur gleich hin, siehst du, so in das gute Stroh hinein." Nachdem er so das Mäggerli zur Ruhe gebettet hatte, zog er eilig weiter mit seiner Schar, erst vor dem Badehaus den Hügel hinauf und dann die Straße hinunter dem Dorf zu. Hier nahm er sein Hörnchen vor den Mund und blies so gewaltig hinein, daß es dröhnte bis weit ins Tal hinab.

Erst lief er zu dem Stall und dort, hart neben der Braunen, damit es sich nicht fürchte, machte er dem Mäggerli ein schönes, weiches Lager aus frischem Stroh. Er legte es darauf und sagte: "So Mäggerli, nun schlaf gut in der neuen Heimat. So sollst du's immer haben, alle Tage mache ich dir ein neues Bettlein."

Er schüttelte den Kopf: "Nein, ich kann's nicht, ich muß jetzt immer an das Mäggerli denken, wie lange es noch mit mir geht. Ich kann nicht mehr singen, solange ich lebe, und hier ist das Kreuz." Damit übergab er ein kleines Päckchen, denn die Großmutter hatte es ihm sorgfältig in drei oder vier Papiere gewickelt. Paula schälte das Kreuz aus den Hüllen heraus und betrachtete es genau.

Wenn nun wieder das Mäggerli über einen steilen Felsen hinunterfiele, und er wollte es holen, und der liebe Gott würde ihn nicht mehr beschützen, wenn er auch nicht mehr zu ihm beten und rufen dürfte, dann hätte er keine Sicherheit mehr.

Jetzt hast du wohl sechsmal aufstehen müssen, während wir beim Essen waren, nur wegen des dummen Geißleins, damit es nicht hinunterfällt. Ist denn das eine Freude?" "Ja, das tue ich ganz gern. Nicht wahr, Mäggerli, komm! Komm!" Moni sprang auf und lief dem Geißlein nach, denn es machte ganz unvorsichtige Freudensprünge.

Es war wirklich ihr schönes Kreuz mit den funkelnden Steinen und völlig unversehrt. "So, Moni", sagte sie nun freundlich, "du hast mir eine große Freude gemacht, denn ohne dich hätte ich wohl mein Kreuz nie mehr gesehen. Nun will ich dir auch eine Freude machen. Geh, hol das Mäggerli dort aus dem Stall, es gehört jetzt dir!"

Es war Moni, als schaue der liebe Gott aus dem lichten Blau zu ihm nieder. Und auf einmal war es in seinem Herzen ganz klar, was er tun mußte, er konnte das Unrecht nicht mehr mit sich herumfragen. Er mußte es ablegen. Jetzt ergriff Moni das Zicklein, das neben ihm umhersprang, nahm es in seinen Arm und sagte mit Zärtlichkeit: "O Mäggerli, du armes Mäggerli!

Und mit schallendem Singen und Jodeln kam Moni auch am Abend wieder hinunter. Nachdem er die Schwarze zu ihrem Stall geführt hatte, nahm er das Zicklein auf den Arm, es kam ja nun mit ihm nach Haus. Das Mäggerli machte auch gar keine Anstalten, als wollte es lieber dableiben, sondern schmiegte sich an den Moni.

Und wenn er dann ausrutschte und mit dem Mäggerli tief über die zackigen Felsen hinunterfiele und beide ganz zerrissen und zerschmettert unten im Abgrund lägen... O nein, sprach er ängstlich zu sich, so durfte es doch nicht kommen. Er mußte dafür sorgen, daß er wieder beten und vor den lieben Gott kommen konnte mit allem, was ihm auf dem Herzen lag.