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Er fand jedoch Lando, den er nun zu sich beschied, ruhiger und zugänglicher, als er sich nach seinem Briefe vorgestellt hatte: bei allen Anzeichen äußerster Melancholie und Hoffnungslosigkeit zeigte er sich doch willig, nicht nur auf die Geliebte zu verzichten, sondern auch dem Oheim in seine Residenz zu folgen, vielleicht sogar die ihm zugedachte Braut zu heiraten, die Giselbert ihm als krank vor Sehnsucht und mit mädchenhafter Scham verhülltem Kummer überaus anziehend schilderte.

Daneben hoffte der Erzbischof einen persönlichen Zweck zu erreichen: Lando mittels der Langeweile, der er in Klus ausgesetzt sein würde, einer vorteilhaften Heirat geneigt zu machen, durch die der träge und träumerische, wenig ehrgeizige Jüngling, der nicht sonderlich bemittelt war, in eine dem Familienstolz entsprechende Stellung befördert werden sollte.

Während Lando seinen Weg fortsetzte, fiel ihm ein, daß der junge Landmann kecker als erlaubt mit einem feinen Herrn, wie er war, umgegangen sei, und auch gegen den Bischof, so unwürdig derselbe sein möge, sich allzuviel herausnähme, und es ärgerte ihn ein wenig, daß er sich durch seine Lust an Schelmenstreichen und sein Vergnügen an munteren Kindern hatte verführen lassen, so vertraulich mit ihm zu verkehren, als ob er seinesgleichen wäre.

Um die Abendzeit machte sich Lando auf, um Lux, wenn es sich so fügte, daß er ihr begegnete, von dem, was vorgefallen war, in Kenntnis zu setzen. Noch war die Hitze des Tages nicht verdämmert, und er suchte unwillkürlich schattige Wege auf, so daß er an den unteren Lauf des Flusses geriet, wo er mit verminderter Wucht in breiterem und flacherem Bette hinströmte.

Wie sie so dasaß, kam Lando unter ihrem Fenster vorbei, blieb stehen, als er ihrer ansichtig wurde, grüßte und suchte errötend nach einer Anrede, ohne ein Wort finden zu können, das ihm passend schien.

Da ihr nicht gesagt worden war, um was es sich handle, dachte sie, es müsse die Maulwurffängerei angehen, und nahm die Sache nicht schwer. Sie machte sich allerlei im Hause zu schaffen und bog sich zwischendurch öfters aus dem Fenster in der Erwartung, daß Lando kommen würde, um sie, wenn ihm etwas von dem seltsamen Vorfall zu Ohren gekommen wäre, zu trösten oder ihr Rat und Hilfe anzubieten.

Lux sagte befremdet, indem sie sich langsam aufrichtete, ein Verbrechen habe sie doch nicht begangen, was ihr also widerfahren könne, wohingegen Lando meinte, das natürliche Recht und das geschriebene seien nicht immer gleich, auch der Unschuldige könne sich in den Netzen des Lebens verwickeln oder in Fallen fangen, die Böswillige aufgestellt hätten, er wolle froh sein, wenn alles ohne Gefahr und böse Folgen vorüberginge.

Lisutt saß auf einem Stein und schlug mit den zierlich kräftigen Beinen auf das Wasser, wodurch ein magerer brauner Junge, Brun, den Lando nicht kannte, über und über bespritzt wurde, der nun seinerseits die Kleine mit Wasser übergoß; sie streckte abwehrend die runden Arme aus, kniff die lustigen Augen zusammen und schüttelte sich, daß die braunen Haare wild um ihre nassen Schultern tanzten in der Ausgelassenheit des elementarischen Spieles.

Ja, obwohl ihr das Herz noch weh tat, mußte sie am andern Morgen doch lachen, indem sie sich vorstellte, wie der arme Lando ebensoviel Angst hätte, sie zu verlieren, wie sie festhalten zu müssen, und bald fürchtete, sie möchte die ganze Millionenmutter samt der Krone gestohlen, bald sie möchte es nicht getan haben.

Lando, der wußte, was sein Oheim mit ihm vorhatte, unterhielt sich einstweilen in Klus aufs beste. Er gab sich dem Bischof gegenüber als ein der Liederlichkeit ergebener junger Mann aus, den seine Familie durch Religion bessern wollte, und stellte sich hocherfreut und bewundernd darüber, daß er in dem Bischof einen freien Geist gefunden habe, mit dem sich leben lasse.