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Nun reducirt sich zuletzt der Streit darauf: Die Einzelhaft ist drückender und führt zuweilen selbst zur Verrücktheit; hingegen kann bei der Einzelhaft viel regelmäßiger auf Bekehrung gerechnet werden, als bei gemeinsamer Haft, ja diese ist in der Regel der Anlaß zu gründlicherer sittlicher Verwüstung, so daß wer mit einem Teufel ins Zuchthaus kömmt, oft mit sieben hinausgeht.

In neuerer Zeit haben die Engländer die Zeit der längsten Dauer der Einzelhaft auf 18 Monate festgesetzt, nach deren Verlauf sie ihre Gurgelabschneider und Londoner Spitzbubengenies in ferne Colonien senden, um dieselben auf gute Weise sich vom Halse zu schaffen.

Der Einfall dieser braven Leute hatte Erfolg: keine sechsunddreißig Stunden nach der Verteilung des ersten Bajocco wußte die arme Helena trotz ihrer Einzelhaft in der Tiefe ihres Kerkers, daß Giulio lebte; dieses Wort versetzte sie in Raserei: "O meine Mutter," rief sie aus, "habt Ihr mir genug Leid zugefügt?"

Der Telegraph war schneller als ein genommener Extrazug, sie wurden eingeholt, die Gräfin kam, allem Vermuthen nach in ein sibirisches Kloster, und er selber auf die Festung nach Torgau wo er drei Jahre lang in Einzelhaft schmachtete.

Nicht gerecht denn anerkannt gilt Einzelhaft schon an sich als eine Strafverschärfung und weßhalb sollen Zellenbewohner ärger bestraft werden als andere?

In Bruchsal ist der Beweis, daß nicht einmal vier- und fünfjährige, geschweige eine über 18 Monate hinausgehende Einzelhaft den Gefangenen durchschnittlich leiblich oder geistig krank mache, thatsächlich geliefert; mit Gott und Welt versöhnt leben Manche recht glücklich in ihren engen Behausungen und liefern Viele den Beweis, die Behauptung, ein Zellenbewohner sei nicht im Stande seine Besserung zu bethätigen, laufe eben auch nur wie so Manches in den Schriften der Gegner der einsamen Haft auf arge Oberflächlichkeit und leidige Unkenntniß hinaus.

Einzelne in andern Ländern redeten und schrieben Vieles von bisher unentdeckten Verbesserungen der gemeinsamen und noch weit mehr von der abscheulichen Kostspieligkeit und der menschenmörderischen Abscheulichkeit der Einzelhaft.

Damit wäre aber die Einzelhaft als eine für den Staat und die Gefangenen gleich wohlthätige Einrichtung gerettet, insofern von Besserung im strengsten Sinne des Wortes die Rede ist. Ruhig und friedlich lebt der Benedict nunmehr in seiner Zelle und schaut wohlgemuth auf Alles zurück, was er in ihr durchgemacht hat.

Der Wahnsinn ist daher nur ein langer Traum, eine moralische Pause, daher ein unendlich geringeres Unglück, christlich aufgefaßt, als ein bewußtes Leben in der Sünde. Hingegen ist die einzige Krankheit des Geistes selbst Irrthum und Sünde; Erlösung davon kommt oft vor in der Einzelhaft, in der gemeinsamen hingegen häufiger Verschlimmerung.

Für Jeden, der niemals selbst gefangen war, bleibt es schwer, sich in die Lage eines Gefangenen und vor Allem eines Zellengefangenen vollständig hineinzudenken; in dieser Schwierigkeit finden wir den vornehmsten Grund, weßhalb es zahlreiche Gegner der Einzelhaft gibt und weßhalb manche Wortführer derselben mit den aberwitzigsten Behauptungen und krassesten Vorurtheilen Anklang bei hochgebildeten, religiösgesinnten und einflußreichen Leuten, geschweige beim gewöhnlichen Volke finden.