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Aktualisiert: 21. Mai 2025


Jugendlicher Drang, von freier Tat ferngehalten, halb freiwillig, halb unbewußt in das ungeistige, unfromme, phantasielose Joch der Autorität und Streberei gezwängt, schuf ein Zerrbild, so unerfreulich wie kaum eines seit der Zeit des lanzknechtlichen Hosenteufels, des altmodischen Bramarbas und des bezopften Renommisten: den Patentscheißer.

H. Schmid, den einst Herder in einer Rezension zusammengehauen , den Goethe bei seinem Besuche in Gießen so ergötzlich verspottet und auch im Jahrmarktsfest mitgenommen hatte . Doch fehlen bei Goethe alle individuellen Beziehungen; er hat ein allgemeines Zeitbild geschaffen, während Maler Müller in dem Zerrbild des Magister Knellius mehr einzelne, allerdings niedrigste und gemeinste Züge verwendet und vielleicht in der That auch dabei an Schmid gedacht hat . Goethes Freunde aber, die den Faust schon in Frankfurt kennen gelernt hatten, haben wohl, besonders da Goethe über die Freuden des jungen Werthers sehr ungehalten war, bei Wagner auch an Nicolai gedacht.

Dann aber ist die Zivilisation, wie sie in der Tabelle geschildert worden, schon überholt. »Als Ton der vierten Phase endlich erscheinen in der Tabelle die Assoziations-Illusionen. Wir sagen Illusionen, weil die Assoziation nur die Kapitalien assoziirt, um ihre Absorptionskraft zu vermehren, blos das häßliche Zerrbild der wahren Assoziation ist, die Kapital, Arbeit und Talent assoziirt.

Der Bolschewismus kennt nahezu keine Grenzen des Willens in der Geschichte. Es ist das Verhängnisvollste in der Politik der Bolschewisten, daß sie tun, als ob es nichts dergleichen für den Willen des revolutionären Reformers gäbe. In den Maximen ihrer Maßnahmen sind sie weit mehr das Ebenbild des ursprünglichen Zarismus als das Ebenbild des Marxismus; vom letzteren sind sie nur ein Zerrbild.

Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn, und schlotternd, im Zerrbild von Angst und Feigheit, gestand er: »Ja, ja, es ist wahr! Ich habe sie in magnetischen Schlaf versetzt, ich habe ihr befohlen, zu schlafen, immer zu schlafen und nichts mehr zu wissen, und nun nun ist es zu spät ich habe den rechten Augenblick versäumt sie ist tot, tot

Ich hätte ihm einen unerwarteten Besuch machen können; ja, wenn ich oft recht ärgerlich über mein Zerrbild war, stand ich auf dem Sprung, ihm einmal im Kostüm des Mephistopheles nächtlicherweile zu erscheinen, um ihm einigen Schrecken in die Glieder zu jagen; aber eine gewisse Gutmütigkeit, die man zuweilen an mir gefunden hat, hielt mich immer wieder ab, dem alten Mann eine schlaflose Nacht zu machen.

Genie kämpft hier mit sich selbst . Daher bricht auch durch das Zerrbild das reine Bild wahrer Genialität öfters in ergreifender Weise durch; denn das Genie selbst hat die Satire geschrieben, nicht Nicolai.

Es ist sehr leicht möglich, daß die Ablehnung des Dichters nicht dabei Halt macht. Vielleicht stellt er überhaupt die Kenntnis der Regeln in Abrede, deren Befolgung wir bei ihm nachgewiesen haben, und verleugnet alle die Absichten, die wir in seiner Schöpfung erkannt haben. Ich halte dies nicht für unwahrscheinlich; dann aber sind nur zwei Fälle möglich. Entweder wir haben ein rechtes Zerrbild der Interpretation geliefert, indem wir in ein harmloses Kunstwerk Tendenzen verlegt haben, von denen dessen Schöpfer keine Ahnung hatte, und haben damit wieder einmal bewiesen, wie leicht es ist, das zu finden, was man sucht, und wovon man selbst erfüllt ist, eine Möglichkeit, für die in der Literaturgeschichte die seltsamsten Beispiele verzeichnet sind. Mag nun jeder Leser selbst mit sich einig werden, ob er sich dieser Aufklärung anzuschließen vermag; wir halten natürlich an der anderen, noch erübrigenden Auffassung fest. Wir meinen, daß der Dichter von solchen Regeln und Absichten nichts zu wissen brauche, so daß er sie in gutem Glauben verleugnen könne, und daß wir doch in seiner Dichtung nichts gefunden haben, was nicht in ihr enthalten ist. Wir schöpfen wahrscheinlich aus der gleichen Quelle, bearbeiten das nämliche Objekt, ein jeder von uns mit einer anderen Methode, und die Übereinstimmung im Ergebnis scheint dafür zu bürgen, daß beide richtig gearbeitet haben. Unser Verfahren besteht in der bewußten Beobachtung der abnormen seelischen Vorgänge bei Anderen, um deren Gesetze erraten und aussprechen zu können. Der Dichter geht wohl anders vor; er richtet seine Aufmerksamkeit auf das Unbewußte in seiner eigenen Seele, lauscht den Entwicklungsmöglichkeiten desselben und gestattet ihnen den künstlerischen Ausdruck, anstatt sie mit bewußter Kritik zu unterdrücken. So erfährt er aus sich, was wir bei Anderen erlernen, welchen Gesetzen die Betätigung dieses Unbewußten folgen muß, aber er braucht diese Gesetze nicht auszusprechen, nicht einmal sie klar zu erkennen, sie sind infolge der Duldung seiner Intelligenz in seinen Schöpfungen verkörpert enthalten. Wir entwickeln diese Gesetze durch Analyse aus seinen Dichtungen, wie wir sie aus den Fällen realer Erkrankung herausfinden, aber der Schluß scheint unabweisbar, entweder haben beide, der Dichter wie der Arzt, das Unbewußte in gleicher Weise mißverstanden, oder wir haben es beide richtig verstanden. Dieser Schluß ist uns sehr wertvoll; um seinetwegen war es uns der Mühe wert, die Darstellung der Wahnbildung und Wahnheilung sowie die Träume in Jensens »Gradiva« mit den Methoden der ärztlichen Psychoanalyse zu untersuchen.

Nur wer nie ein Weib in Liebe gewonnen, sondern es nur unter den Schauern der Prostitution besessen hat, wer überhaupt nie ein Weib gekannt hat, sondern nur sein Zerrbild, die Dirne, nur wer sich eines krankhaften Defektes noch mit Überhebung brüstet, konnte diesen Ausspruch tun und die anderen ähnlichen Aussprüche und fulminanten Offenbarungen über »das« Weib!

Man könnte den Ausspruch wagen, eine Hysterie sei ein Zerrbild einer Kunstschöpfung, eine Zwangsneurose ein Zerrbild einer Religion, ein paranoischer Wahn ein Zerrbild eines philosophischen Systems.

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