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Aktualisiert: 3. Juni 2025


Er drückte sich hinter einen Pfeiler und ließ, indes ihm das Herz klopfte, die Geschlagenen vorüber. Wie er gehen wollte, trat aus dem Amtszimmer der Regierungspräsident, Herr von Wulckow.

Das ist unerhört, das war noch nicht da! So ein Koofmich mutet dem Königlichen Regierungspräsidenten zu, er soll seine schmutzigen Geschäfte mitmachen!“ Wulckow dröhnte übermenschlich, er drang mit seiner gewaltigen Körperwärme und mit seinem persönlichen Geruch gegen Diederich vor, der sich rückwärts bewegte. Auch der Hund war aufgestanden und ging kläffend zum Angriff über.

Blut und Eisen! Mannhafte Ideale! Starkes Kaisertum!“ Seine Kraftworte stießen rasselnd aneinander, umlärmt vom Getöse der Gutgesinnten. „Festes Regiment! Bollwerk gegen die Schlammflut der Demokratie!“ „Ihr Bollwerk heißt Wulckow!“ rief wieder die Stimme vom Bureau. Diederich fuhr herum, er erkannte Heuteufel. „Wollen Sie sagen, die Regierung Seiner Majestät –?“

Schon inmitten der Hochgefühle waren ihm Zweifel aufgestiegen, ob Wulckows Gnade vor allem anderen nicht eine ganz besondere Ursache habe. Er sagte versuchsweise: „Für die Bahn nach Ratzenhausen wird die Stadt nun doch wohl den Beitrag bewilligen.“ Wulckow streckte den Kopf vor. „Ihr Glück. Wir haben sonst ein billigeres Projekt, darauf wird Netzig überhaupt nicht berührt.

Frau von Wulckow lächelte wegwerfend. „Das arme Ding, sie tut, was sie kann. Von seiten der Leute aber ist es wahrhaftig eine unerträgliche Arroganz und Undankbarkeit. Noch soeben hat man sie erhoben und für das Ideale begeistert!“ Diederich sagte durchdrungen: „Frau Gräfin, diese bittere Erfahrung machen Sie nicht allein.

Wenn man sich hier im Spiegel sieht, glaubt man einen Reifrock anzuhaben“ – worauf Diederich, immer ratloser, ihr Hängekleid ansah. Die entblößten Schultern waren hohl und nach vorn gebogen, die Haare von slawischem Weißblond, und Frau von Wulckow trug einen Zwicker.

Na ja,“ sagte Wulckow, „als nationaler Mann.“ „Ich als Offizier,“ sagte auf der Bühne der Leutnant, „kann nicht dulden, liebe Magda, daß dieses Mädchen, wenn es auch nur eine arme Dienstmagd ist, irgendwie mißhandelt wird.“ Der Leutnant aus dem ersten Akt, der arme Vetter, der die heimliche Gräfin hätte heiraten sollen, er war Magdas Verlobter! Man fühlte die Zuschauer vor Spannung beben.

Wenn der Oberst nichts bekommen hat, die Netziger Zeitung könnte es ja direkt aus Berlin haben. Wulckow hat sich den Redakteur Nothgroschen kommen lassen, aber der Kerl verweigert die Aussage. Der Präsident hat gespuckt, er ist selbst zu uns gekommen wegen des Zeugniszwangverfahrens gegen Nothgroschen.

Wenn ich erst Wulckow hinter mir habe: – ich beerbe ihn einfach!“ sagte Diederich laut, mit einem Schlag auf das Schreibpult, so daß Sötbier emporschrak. „Hüten Sie sich vor Aufregungen!“ höhnte Diederich. „In Ihren Jahren, Sötbier! Ich gebe zu, früher haben Sie manches geleistet für die Firma.

Aber Jadassohn lächelte bedeutsam: „Nun, glücklicherweise sieht ihnen Herr von Wulckow gerade in die Fenster hinein.“ Und Diederich nickte beifällig zu dem Gebäude der Regierung hinüber.

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