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Aktualisiert: 18. Mai 2025
Ein sozialdemokratischer Nationalrat erhob sich und stellte den Antrag, über die gestellten Dringlichkeitsanträge sofort zu verhandeln. Trotz des tosenden Lärmens der Christlichsozialen und Großdeutschen pflichtete die Mehrheit bei, worauf der Präsident dem Führer der Sozialdemokraten, Doktor Wolters, als erstem Proredner das Wort erteilte.
Als er sie wieder eröffnete, erteilte er dem Doktor Wolters eine Rüge, weil er durch seine Worte das christliche Gefühl der Abgeordneten schwer verletzt und den Versuch gemacht habe, die Grundfesten des neuen Staates zu erschüttern. Schließlich wurden alle Regierungsanträge gegen die Stimmen der Sozialisten angenommen.
Roger Baco und ähnliche Männer jener Zeit sind in Weier's Augen eigentliche Zauberer und der strengsten Bestrafung werth. Vgl. A. Wolters, Konrad v.
Wolters wies darauf hin, daß er und seine Parteikollegen schon vor fast drei Jahren gegen das Gesetz gewesen seien, das einen Faustschlag gegen die Menschenrechte, einen Rückfall in das finstere Mittelalter bedeutete.
Im Namen der kleinen sozialistischen Fraktion sprach Doktor Wolters gegen die Kreditgewährung, gegen die Gutheißung der Regierungspläne, gegen das Vertrauensvotum. In krassen Farben schilderte er die zunehmende Verelendung, die Gefahr des unmittelbar bevorstehenden Staatsbankerottes, die Verödung des wirtschaftlichen und geistigen Lebens. Er sagte unter anderem: »Der Herr Bundeskanzler hat vor mehr als zwei Jahren, als er sein Antijudengesetz begründete, unsere Bevölkerung bieder, einfältig und ehrlich genannt und behauptet, daß sie der Konkurrenz der überlegenen Juden nicht gewachsen sei. Er hat nur eines übersehen: Daß wir biederen, ehrlichen und einfachen Oesterreicher auch ohne Juden von Völkern umgeben sein werden, die uns jetzt, wo wir die Juden nicht mehr haben, erst recht überlegen sind. Wo ist der mitteleuropäische Handel hingekommen, seitdem die Juden weg sind? Wir haben ihn verloren, denn die Juden haben ihn nach Prag und Budapest mitgenommen. Was ist aus der blühenden Konfektions-, Galanterie- und Mode-Industrie geworden? Sie ist fast spurlos verschwunden, weil sie von der Biederkeit und Ehrlichkeit allein nicht leben kann, sondern den jüdischen Konsumenten aus aller Herren Länder braucht, der das leicht verdiente Geld auch leicht wieder ausgibt. Heute zeigt es sich, daß wir der Juden nicht entraten können
Wolters entwickelte dann die Ereignisse der letzten Jahre, wies den furchtbaren Zusammenbruch Oesterreichs nach, führte schlagende Ziffern an und schloß mit den Worten: »Das kühne, allzukühne Werk des Mannes, der sich göttliche Macht anmaßte und nun nicht einmal mehr einen Sitz in diesem Hause bekommen konnte, ist zusammengebrochen, und draußen warten hunderttausend Arbeitslose und mit ihnen alle tätigen, zur Verzweiflung getriebenen Kräfte, daß das neue Haus einer neuen Zukunft die Tore öffne und unseren jüdischen Mitbürgern die Möglichkeit gebe, wieder an unserer Seite nicht gegen uns, sondern mit uns ihre Intelligenz, ihre Emsigkeit und schöpferische Arbeitskraft im Interesse des schwergeprüften und fast ruinierten Landes zu betätigen.«
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