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Es war ihr, als träte sie in ein geräumiges Zimmer mit niedriger gewölbter Decke ... Ein solches Zimmer hatte sie noch nie im Leben gesehen. Alle Wände waren mit kleinen blauen, mit goldenem Blumenmuster verzierten Kacheln bekleidet; schlanke Säulen von geschnitztem Alabaster stützten die Marmordecke; die Decke und die Säulen waren wie durchsichtig ... bleiches rosiges Licht drang von allen Seiten in den Raum und übergoß geheimnisvoll und gleichmäßig alle Gegenstände; in der Mitte des spiegelglatten Fußbodens lagen auf einem schmalen Teppich Kissen aus Brokat. In den Ecken rauchten kaum wahrnehmbar große Räucherbecken in Form von Märchenungeheuern; es gab hier keine Fenster; in einer Wandnische dunkelte stumm eine mit einem Samtvorhang verhängte Tür. Und plötzlich gleitet dieser Vorhang langsam zur Seite ... und an der Schwelle erscheint Mutius. Er verbeugt sich vor ihr, öffnet die Arme, lacht ... Seine harten Arme umschlingen roh Valerias Oberkörper, seine trockenen Lippen versengen sie am ganzen Leibe ... Sie sinkt zurück auf die Polster

Schon einmal, – hart vor der Erfüllung –! Und jetzt, – ich weiß es, – Valerias Seelenzucht und klare Ruhe hätte auch in mein wild schäumendes Leben rettenden Frieden gebracht: – ich wäre anders geworden, – – besser. Und sollte es nicht sein« – hier funkelte sein Auge wieder – »nun, so wär’ es fast das gleiche Glück gewesen, den Räuber dieses Glücks zu morden.

Da drang vom Eingang her ein heller, kräftiglust’ger Schall, ein fremder Ton in diesen stillen Mauern, die nur vom leisen Choral der Jungfraun wiedertönten. Die Trompete blies den muntern, kriegerischen Feldruf der gotischen Reiter: belebend drang der Ton in die Seele Valerias. Aus dem Wohngebäude aber eilte der alte Pförtner herbei. »Herrrief er, »keckes Reitervolk lagert vor den Mauern.

Die Freunde seien daher hier völlig unbeschützt: und er beschwor den Vater Valerias, sofort auf dem Landwege nach Neapolis heimzukehren. Aber den alten Soldaten empörte es, vor den Griechen flüchten zu sollen: vor drei Tagen könne und wolle er nicht weichen von seinen Geschäften, und kaum war er von Totila zu bestimmen, eine Schar von zwanzig Goten zur notdürftigsten Deckung anzunehmen.

Indessen Miriam schweigend aufsah zu den ersten Sternen, hatte Totilas rascher sehnsuchtbeflügelter Schritt alsbald die Villa des reichen Purpurhändlers, die etwa eine Stunde vor dem capuanischen Thor gelegen war, erreicht. Der Thürstehersklave wies ihn an den alten Hortularius, den Freigelassenen Valerias, dem die Sorge für die Gärten überlassen war.

»Laß, Mädchen! du sollst mir nicht dienensprach Valeria. – »Ich thue es gernsagte diese flüsternd. »Aber gönne mir eine FrageUnd mit Macht traf ihr blitzendes Auge die ruhigen Züge Valerias. »Du bist schön und klug und stolzaber sage mir, liebst du ihn? – du kannst ihn jetzt verlassen! – Liebst du ihn mit heißer, alles verzehrender, allgewaltiger Glut, liebst du ihn mit einer Liebe wie –«

Aber schwöre mir’s,« – und er richtete sich empor mit letzter Kraft und sah ihm scharf ins Auge – »schwöre mir’s beim Genius Valeria’s: nicht eher wird sie dein, als bis Italien frei ist und keine Scholle seines heiligen Bodens mehr einen Byzantiner trägt.« »Ich schwör’ es dirrief Totila, begeistert seine Rechte fassend, »ich schwör’s beim Genius Valerias

Fabius setzte sich zu ihr ans Bett, ergriff Valerias Hand und fragte sie nach kurzem Schweigen, welch einen ungewöhnlichen Traum sie heute Nacht gehabt und warum er sie so erschreckt habe. Ob er in der Art jenes Traumes gewesen sei, von dem Mutius erzählt habe? Valeria errötete und erwiderte: »O nein, nein! Ich sah ... ein Ungeheuer, das mich zerreißen wollte.« »Ein Ungeheuer?

Da hörte man Julius kommen, Valeria abzurufen. Sie mußten sich trennen: nur einen einzigen raschen Blick aus ihren innigen Augen wagte Miriam auf der Römerin Antlitz. Dann sank sie rasch vor ihr nieder, umfaßte ihre Knie, drückte einen brennenden Kuß auf Valerias kalte Hand und war im Nebengemach verschwunden. Valeria erhob sich wie aus einem Traum und sah um sich.

Kaum hatte dieser Neapolis erreicht, der Leiche des alten Valerius mit Julius die letzte Ehre erwiesen und die ersten Thränen Valerias getrocknet, als er mit rastloser Thätigkeit an der Aufgabe arbeitete, eine Flotte aus dem Nichts zu schaffen.