Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 10. Mai 2025


Die Oktobertage und -nächte vergingen, ohne daß Sylvester ihre Folge wahrnahm. Wie ein aus dem Schlaf häufig Erwachender lebte er sie zerstückt. Bisweilen saß er plaudernd bei Frau von Rhynow; er zeigte sich besonnen und gelassen, doch insgeheim machte er sich über jedes Wort lustig, das er gebrauchte.

Und Sylvester, mit dem Schmiß über die Wange bis zum Mundwinkel hinein, sah verächtlicher und grollender aus als jeseine Stirn war gefaltetseine Finger zart, wie die eines schonenden Weibes. Und sie schnitten dem Verunglückten die Kleider vom Leibe, und von dem nackten berußten Körper stieg der furchtbare Geruch verbrannten Fleisches auf.

Mit solcher Aufmerksamkeit, daß seine Lider kaum blinzelten, verfolgte Sylvester die Gestalt des jungen Edelmanns, der auf einem Grauschimmel bald unter den Vordersten über das Feld flog. Hundert Meter weiter überflügelte er den Ersten, und Sylvester war es, als sei alles für ihn verloren, wenn jener als umjubelter Sieger ans Ziel gelangte.

Als er die Türe geöffnet hatte, war er erstaunt, zu sehen, daß mitten im Zimmer ein gepackter Koffer stand. Agathe schlief fest. Ihr Gesicht war blaß, um die Lider war ein Zug von Müdigkeit. Sylvester zauderte. Er hatte stets Ehrfurcht vor dem Schlaf empfunden.

Indessen wartete sie von Tag zu Tag auf Nachricht; eine ihr eigentümliche Halsstarrigkeit hinderte sie daran, die Frist zu brechen, die sie sich selbst gesetzt, und als sie nach Verlauf von eineinhalb Wochen wieder in Erfft eintraf, erfuhr sie, daß Sylvester schon vier Tage vorher abgereist war.

»Sylvester hat heute mehr Hoffnung als gestern. Die Nacht war gut. Und ich bin bei dem Mädchen gewesen, das der Mann liebt. Ich habe mit ihr gesprochen. Sie war verlegen und mitleidig. Sie will ihn besuchen und ihm verzeihenDer Geheimrat lächelte. »Du bringst sie noch zusammen.« »O neinsagte Klara, »neinwie sollte ich das wagen. – Wenn sie ihn nicht liebt

Doch ging sie dabei mit List und Heimlichkeit zu Werke, und der Lord hatte bis jetzt nicht die geringste Ursache gehabt, sich über sie zu beklagen. Sylvester fand sogleich den Ton, der ihrem romantischen Wesen zusagte, er gewann ihr Vertrauen, und nach kurzer Zeit standen sie im innigsten Einverständnis.

Sylvester sträubte sich noch immer, trotzdem er jene traumhafte Schwäche empfand, die sich bei starken Gemütsaffekten einzustellen pflegt, ja er wehrte sich mit einer Art von Verzweiflung, die ihn später erstaunte und ihm zu denken gab. Das Lied war noch nicht ganz zu Ende, als auf den Galerielogen ein störender Lärm hörbar wurde, der eine nachhaltige Erregung und entrüstete Rufe veranlaßte.

Unbestimmbare drohende Geräusche drangen von weit- und nahher durch die außerordentlich finstere Nacht. Den Mannschaften wurde die größte Stille befohlen. Ein Ordonnanzoffizier sauste auf seinem Pferd von Sommerance herüber. Sylvester kannte ihn. »Gibt's was Neues

Sylvester verfärbte sich. »Jedes Wort, Agatheerwiderte er gepreßt, »jedes Wort ist Mißverständnis und Entstellung. Ich befriedige nicht eine Laune, ich habe das Unglück gehabt, eine Katastrophe zu erleben; ich wage kaum, darüber zu sprechen. Meine Stimme versündigt sich an meinem Gefühl. Ich habe nichts zu beichten. Ich liebte ein wundersames Menschenwesen; ich liebte und wurde geliebt.

Wort des Tages

feuerhimmels

Andere suchen