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Aktualisiert: 16. November 2025
Wie ich sonst nie anders als im offenen Wagen fuhr, so fuhr ich auch jetzt, mit guten Pelzen versehen, im offenen Schlitten und freute mich der weichen Hülle, die um meinen Körper war, und auch der, die überall und allüberall lag, freute mich der schweigenden bereiften Wälder, der ruhenden Obstbäume, die ihre weißen Gitter ausstreckten, der Häuser, von denen der wohnliche Rauch aufstieg, und der Unzahl der Sterne, die Nachts in dem kalten und finsteren Himmel feuriger funkelten als je sonst im Sommer.
Zufällig kam Philipp Unruh von den Holzschuppen herüber und stand mit einem Mal vor dem schweigenden Paar. Ihm war, als habe ihn ein Schuß getroffen, und es rieselte ihm kalt durch Mark und Bein. Jählings deckten sich ihm geheimnisvolle Beziehungen auf, die bisher gleichsam hinter Häusermauern verborgen waren, und ein allgemeiner, aber stürmischer Menschenhaß erwachte in seiner Seele.
Der Schluß war dann ungefähr so: »Jetzt haben Sie die Umrisse meines Lebens in dem langen Zeitraum übersehen, geben Sie der treuen, immer schweigenden Teilnahme etwas zurück! Sie kennen das Herz der Frauen und wissen besser, als ich das sagen kann, wie teuer uns alles ist, was dem einst geliebten Manne angehört und ihn beglückt.
Huschend über fremde Stiegen begegnete er einem Judenmädchen und er griff nach ihrem schwarzen Haar und er nahm ihren Mund. Feindliches folgte ihm durch finstere Gassen und sein Ohr zerriß ein eisernes Klirren. An herbstlichen Mauern folgte er, ein Mesnerknabe, stille dem schweigenden Priester; unter verdorrten Bäumen atmete er trunken den Scharlach jenes ehrwürdigen Gewands.
Ich hatte den Forderungen, mit denen man meine Natur vergewaltigen wollte, nur Trotz entgegenzusetzen, schweigenden Trotz, schweigendes Anderssein. Zwei Freunde halfen mir, jeder in seiner Weise. Beide waren Juden, beide spielten eine typische Rolle in meiner Entwicklung. Der eine war ein schlanker, großer, blondlockiger Mensch, mit einem Antinouskopf.
Er durchschritt den Hausflur, da öffnete sich die Tür des großen Zimmers, eine Gestalt trat heraus. Wilms fuhr zusammen und blieb unwillkürlich stehen. Die Dunkelheit verhinderte ein Erkennen. Unsicher näherte sich Hedwig dem Schweigenden. »Du willst noch ausgehen, Schwager?« »Ja.« »Jetzt?« »Ja, ich hab’ noch einen notwendigen Gang.«
Sie schlang ein Taschentuch um meine Augen und band es fest an meinem Hinterhaupte zu. Ich hörte das Geräusch eines Schlüssels, der mit Vorsicht von dem schweigenden Geliebten, der mir gegenüber gesessen hatte, in das Schloß einer kleinen Pforte gesteckt wurde.
Elise hätte von verschlagenerer Gemütsart sein müssen, als sie war, wenn sie auf dieser Fahrt zu ahnen vermocht hätte, daß nur das kühne Spiel von Alfreds Einbildungskraft ihr reichere Wonnen des Geliebtseins schenkte als je zuvor; wenn sie gewußt hätte, daß nicht sie selbst es mehr war, die nun in den schweigenden dunklen Meeresnächten an seinem Halse lag, sondern die ferne, durch seine Sehnsucht in aller Lebensfülle herbeigezauberte Braut.
Es sind wieder Fremde hier, mit denen ich manchmal eine Galerie sehe; sie kommen mir wie Wespen in meinem Zimmer vor, die gegen die Fenster fahren und die helle Scheibe für Luft halten, dann wieder abprallen und an den Wänden summen. In den schweigenden zurücktretenden Zustand mag ich einen Feind nicht wünschen.
Wie sollte er auch jetzt – Karl sah das schweigend vor dem jetzt Schweigenden wohl ein – wie sollte er auch jetzt plötzlich seine Redeweise ändern, da es ihm doch schien, als hätte er alles, was zu sagen war, ohne die geringste Anerkennung schon vorgebracht und als habe er andererseits noch gar nichts gesagt und könne doch den Herren jetzt nicht zumuten, noch alles anzuhören.
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