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Aktualisiert: 8. Mai 2025
Einst, als ich wenige Jahre vor ihrem Tode wieder einmal in ihrem stillen grünen Zimmer bei ihr saß, öffnete sie das wohlbekannte Fach ihres Schreibtisches, das in seiner vorderen Hälfte für mich immer eine Fundgrube wunderbarer Dinge gewesen war: Ringe aus Haaren, Broschen mit geheimnisvoll darin verschlossenen Bildchen, Gemmen und Steine, und andere Merkwürdigkeiten hatten zu meinem Lieblingsspielzeug gehört, um das sich tausend Träume schlangen; an einem Miniaturbilde aber, das die Mitte eines breiten goldenen Armreifens bildete, war mein Blick stets gebannt hängen geblieben: einen Mann in großer Uniform, mit klassisch regelmäßigen Zügen und dunklen, leuchtenden Augen stellte es dar.
Selbst die Zeitungen, welche von draußen aus der Welt Kunde bringen sollten, wurden seit Wochen ungelesen in einem unteren Fache des Schreibtisches aufgehäuft.
Zwei große Betten ohne Vorhänge standen an der einen Wand, ein braunes Schränkchen, das die Gestalt eines Schreibtisches hatte, an der andern. Alte, mit Rohr durchflochtene Stühle, deren Lehnen ehmals vergoldet gewesen, standen daneben, und die Backsteine des Fußbodens waren an vielen Stellen tief ausgetreten.
Oft umkreiste er dieses bunte Beet und dachte über die Schwerfälligkeit der Regierung und über den Undank der Menschen nach. Aus Achtung für seine verstorbene Frau, oder weil er aus einer Art Sinnlichkeit noch etwas Unerforschtes vor sich haben wollte, hatte Karl das geheime Fach des Schreibtisches aus Polisanderholz, den Emma benutzt hatte, noch nicht geöffnet.
Um der Kunst willen hat er dem Leben entsagt, an der Einsamkeit seines Schreibtisches hat er gegen seinen schwächlichen Körper in zähem, unermüdlichem Ringen die reine Form seiner Werke erkämpft, die ihm ebenso ethische wie ästhetische Aufgabe war.
Wenn die Nacht regnerisch war, flüchteten sie in Karls Sprechzimmer, das zwischen dem Wagenschuppen und dem Pferdestall gelegen war. Emma zündete eine Küchenlampe an, die sie hinter den Büchern bereitgestellt hatte. Rudolf machte sichs bequem, als sei er zu Hause. Der Anblick der »Bibliothek«, des Schreibtisches, der ganzen Einrichtung erregte seine Heiterkeit.
Lege deine Sachen nur wieder herein und nimm den Schlüssel zu dir.« Der Vater wollte Einsprache erheben, aber die Mutter ließ sich nicht überreden. »Ich will nur, was man mir freiwillig und gerne gibt, es ist mir viel lieber so. Hier Berta, nimm deine Schlüssel.« Ungerne folgte Berta, so machte ihr der Besitz des Schreibtisches keine Freude mehr.
Ihr war plötzlich, als ob der Tote in der Thür erschienen sei und nicht mitleidig, nein, ernst und vorwurfsvoll sie angeblickt habe. Weilte sein Geist noch in den Räumen, wirkte sein Wesen noch nach, das fieberhaft und reizbar jeden Eintritt abgewehrt hatte? Ange suchte sich zu fassen und öffnete die Schubladen des Schreibtisches. Ein plötzlicher unerklärlicher Drang hatte sie hierher getrieben.
In artigen Reimen mit wohlerzogenen Gefühlen stellte ich zu gleicher Zeit meine arme Muse zu allen Festtagen in den Dienst der Familie und nahm für mein »hübsches Talent« die allgemeine Anerkennung entgegen. Nur eine erfuhr zuweilen von den Geheimnissen meines Schreibtisches: Mathilde, das blasse Kusinchen, die allsonntäglich zu mir kam, und zu der ich lief, wenn das Herz mir gar zu voll war.
Dann sah er langsam auf, sein Blick überging mit beinah trauriger Entschlossenheit die prächtigen Dinge seines Raums, die Geräte seines Schreibtisches, die Blätter und Bücher darauf, und wurde endlich, als habe er sein eigenes Leben verloren, in das Leben des Lichts gezogen, das durch das Fenster eindrang, und dort verirrte er sich im wesenlosen Geist der Helligkeit.
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