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Aktualisiert: 10. Juli 2025


Sie wanderten in mondhellen Nächten durch die winkligen Gassen, über die Brücken und auf die Burg, oder saßen bei schlechtem Wetter in einer Kneipe; Schildknecht erzählte von seiner Vergangenheit, und dabei wurde ihm alles zum Märchen, ebenso wie Engelhart alles zum Märchen wurde, wenn er von der Zukunft sprach.

Er gab Engelhart das feste Versprechen, auch für ihn dort zu wirken, er wollte einen erträglichen Posten für ihn suchen und so, auf gesünderer Grundlage als bis jetzt, an der großen geistigen Zukunft gemeinsam weiterbauen; ohne Sicherheit des Brotes gebe es keine Entfaltung der Idee, meinte Schildknecht.

Quandt erkundigte sich am andern Tag, erfuhr selbstverständlich, daß ihn Caspar belogen hatte, und stellte ihn zur Rede. In die Enge getrieben, bekannte Caspar die Wahrheit, und Quandt machte dem Polizeileutnant Mitteilung. Um fünf Uhr nachmittags ertönte im Hof vor Caspars Fenster der wohlbekannte Pfiff, zwei melodische Triolen, mit denen sich Schildknecht zu melden pflegte. Caspar ging hinunter.

Vor kurzem war er mit Justin Schildknecht, einem seiner bürgerlichen Tagesbekannten, beisammen gewesen, und um zur Erlustigung beizutragen, hatte er das Geschichtchen vorgelesen, gespickt mit eignen witzigen Einschiebseln. Der Zuhörer hatte sich aber in andrer Weise dafür erwärmt und den Wunsch geäußert, Engelhart kennen zu lernen.

Dem lebendigen Geist tut es wohl, das Leben seiner niedrigen Zufälligkeiten entkleiden zu dürfen; je inniger er sich in das Auf und Ab des Menschentums verwoben sieht, je mehr muß seine Zuversicht und Ruhe wachsen. Justin Schildknecht war diese Wirkung nicht ganz willkommen, und es war, als bereue er das Gespräch.

»Es ist aus mit uns beidensagte Schildknecht zu ihm, »der Polizeileutnant hat mich entlassen, weil ich Ihnen das Geld geliehen hab’. Ich muß jetzt wieder Kasernendienst tunCaspar nickte trübselig. »So geht mir’s ebenmurmelte er, »sie wollen’s nicht leiden, wenn einer zu mir hältEr reichte Schildknecht die Hand zum Abschied.

Ihr Gesicht zuckte über und über, ihre Augen schwammen wie im Nebel. Verstand sie ihn? Sie mußte wohl ahnen; doch sie fragte nicht. Ein trübes Lächeln irrte um ihre Lippen, als sie Caspar hinausbegleitete. Sie war ergreifend schön in diesem Augenblick. Schildknecht lehnte am Mauerpfeiler des Tors und guckte ernsthaft in den Mond.

Auf dieser Seite der Haß, auf der andern die Liebe, hier der Untergang und dort das Gelingen, Gut und Böse geteilt wie Licht und Finsternis, es kam gar nicht zum Exempel, denn alle Größen standen ausgerechnet da, und die Zauberformel hieß: Zugreifen! Solange er mit Engelhart allein war, fühlte sich Justin Schildknecht ruhig und frei gestimmt.

Er bemühte sich bei seinen Bekannten, um für Engelhart eine Stelle zu erhalten, und lief tagelang mit ihm von Geschäft zu Geschäft, aber die erhaltenen Empfehlungen waren mager, wohlwollendes Entgegenkommen trafen sie selten bei diesem herben und selbstzufriedenen Menschenschlag, die Vergeblichkeit der Mühe spiegelte sich in ihren Gesichtern wider, und der trotzige Unmut machte auch Bereitwilligere stutzig. »Sie müssen sprechensagte Schildknecht zu Engelhart, »Sie müssen sich ins Licht setzen, die Leute merken ja, daß Sie keine zehn Rappen im Sack tragen, dem Bettler wirft man höchstens ein Stück Brot hin, nur wer fordert, wird gehört

Er kam sich vor wie jemand, der bei einem Fest ungeladen und zu spät kommt, über viele Köpfe hinweg gerade noch einen Fahnenfetzen winken sieht, während die Musik nur durch verschlossene Türen zu ihm dringt. Da legte sich eine Hand auf seine Schulter. Es war Schildknecht.

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