Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 10. Juli 2025
In den letzten Tagen des Spätherbstes wurde es so schlimm, daß er die Erfüllung der notwendigen Pflichten hintansetzte. Eine Woche lang verließ er das Zimmer nur zur Nachtzeit, um mit Schildknecht umherzustreifen. Ohne eigentlich krank zu sein, war sein Körper von unbeschreiblicher Schlaffheit umfangen. Es quälte ihn ein seltsamer Durst, der vor jeder Labung in Ekel überging.
»Hören Sie mal zu, Hauser,« sagte Schildknecht eifrig, »ich will jede Woche zwei- oder dreimal, überhaupt wenn ich frei bin, dahier in den Hof kommen und meinen Pfiff pfeifen. Vielleicht brauchen Sie mich mal. Warum nicht, kann ja möglich sein.« Es lag in den Worten eine über alle Maßen tiefe Herzlichkeit.
Es gibt Geschicktere wie den, die sich besser verstecken und von denen keiner erfährt, wo sie ihre schmutzigen Stunden zubringen, und die sich hüten, ihre Kopfbedeckung dabei zu verlieren. Geben Sie wohl acht und gewöhnen Sie sich beizeiten an die Physiognomie des Mannes; er ist der heimliche Dieb, der jeder Brust das Teuerste entwendet.« Am zweiten Januar reiste Schildknecht.
In seiner behaglich-breiten und schnörkelhaft-abschweifenden Manier erzählte Schildknecht, wie sein Vater im Revolutionsjahr in die Bürgerversammlung gekommen war und wie der Anblick seiner majestätischen Person genügte, um die Zwieträchtigen eines Sinnes zu machen.
Wahrscheinlich hätte die erstbeste Seeräubergeschichte die Neugier des Tölpels ebenso gereizt, sagte sich Hickel später und erklärte sein Aufbrausen für eine Unbesonnenheit. Gleichwohl witterte er Gefahr, der Bursche war nicht nach seinem Sinn, und er beschloß, sich seiner zu entledigen. Ein Anlaß ergab sich bald. Als Schildknecht tags darauf Caspar abholte, merkte er, daß dieser verstimmt war.
Und ehe er sich nach Hause wandte, wollte er das Schlimmste über sich ergehen lassen. Die Augen zu und hinein ins Wasser, war seine tägliche Redensart. Engelhart hatte sich noch einmal mit einer schüchternen Bitte an den Vater gewandt, natürlich umsonst; Herrn Ratgebers Antwort war ein einziges Händeringen, worüber sich Schildknecht weidlich lustig machte.
Elftes Kapitel Justin Schildknecht trat als Prediger und Reformator in den Lebenskreis Engelharts. Dies und dies ist ganz verkehrt und jetzt werden wir die Sache so und so anfassen, sagte er; Engelhart wußte, wie verkehrt alles war und wo das Rechte lag, und war doch entzückt, es mit Worten zu vernehmen.
Allmählich wurde dieser Gedanke zu einer sorgenvollen und krankhaften Vorstellung, es war etwas dabei, was ihn bezüglich seiner eignen Person beunruhigte, und da er es über Tag und Nacht nicht los werden konnte und mit sich zu Rate ging, wie er dem Freund von seinem zweifelvollen Zustand Kunde geben sollte, entsann er sich einer alten Geschichte, und mitten in einem Gespräch bat er Schildknecht ziemlich unvermittelt, ihm zuzuhören.
»Sie geht ins Theater,« antwortete Caspar. Warum denn er nicht gehe, fragte Schildknecht weiter. Er habe kein Geld. »Kein Geld? Wieviel braucht man denn dazu?« »Sechs Groschen.« »Soviel hab’ ich grad’ bei mir,« meinte Schildknecht, »ich leih’s Ihnen.« Caspar nahm das Anerbieten mit Vergnügen an. Es wurde nämlich der »Don Carlos« gegeben, auf den er sich schon lange gefreut hatte.
Und als Schildknecht den Freund so weit hatte, als er nur schüchtern glimmende Hoffnungen zu stärkerer Glut angefacht hatte, dem unaufhörlich fragenden Herzen in seiner ganzen Person ein verkörpertes, lebendiges, trotziges Ja geworden war, da fiel es ihm nicht mehr schwer, ihn aus Peter Palms Zauberkreis zu befreien, und Engelhart war verwundert und beschämt, als es ihn plötzlich nicht mehr zurückzog in die dunkle Sphäre.
Wort des Tages
Andere suchen