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Aktualisiert: 10. Juli 2025


Frau Schildknecht warf Engelhart einen sonderbaren triumphierenden Blick zu, dann seufzte sie und zog die Vorhänge über dem Fenster zusammen.

Mit Schmerz sah Engelhart den Freund in den trüben Fluten kämpfen, aus denen er selbst durch Schildknechts Hilfe kaum gerettet war. Und diesmal bestand keine Wahrheit zwischen ihnen; Schildknecht tat alles, um die Ursachen seiner Lage zu verwischen, und gab sich den Anschein dessen, der die Gesellschaft studieren, ein Stück Leben ergründen will.

Das Haus war die reinste Katzenmenagerie. Um die Dämmerstunde öffnete Frau Schildknecht die Tür und zwei schwarze Katzen und ein gelber Kater marschierten lautlos herein. Justin Schildknecht sah in jeder Katze etwas wie ein mystisches Wesen und schrieb ihr dämonische Klugheit zu.

Erst als er sich gesättigt hatte las er Schildknechts Briefohne eigentliche Dankgefühle, eher staunend, daß noch eine Hand in der Welt sich für ihn regte. Schildknecht schrieb, daß er nun wieder eine auskömmliche Stellung gefunden habe, auch in der Heimat stünden seine Angelegenheiten gut, und er werde wohl demnächst heiraten.

Er las das Schreiben seines Vaters Schildknecht vor, und bei dem Wort »Undankbarkeit« zuckte dieser zusammen. »Wenn nur die Herren Väter einsehen wollten, daß das weitaus größere Vergnügen auf ihrer Seite warknurrte er. »Immer soll das Kinderkriegen auch zugleich ein Zinsengeschäft seinSolche Worte von den Lippen des Freundes erkälteten Engelharts Gemüt noch mehr gegen den Vater.

Er suchte ihn aufzuheitern, indem er ein paar lustige Schnurren aus dem Kasernenleben vorbrachte. Caspar ging auf die Unterhaltung ein, er fragte den zutraulichen Menschen nach seiner Heimat, nach seinen Eltern, und Schildknecht bemühte sich, auch davon möglichst gutgelaunt zu erzählen, obschon es ein trauriges Kapitel für ihn war.

Um sich und den Freund baute Schildknecht eine Mauer des Hasses, und Engelhart öffnete sein Ohr für Schildknechts böses Hadern gegen die Zeit; mit der Gabe des Wohlwollens ohnehin spärlich bedacht wie alle, deren wunde Brust ruhelos der Menschheit entgegendrängt, entfernte sich Engelhart, selber noch Ringender, hoffärtig und besserwissend von den Ringenden, als ob er darum schon des Irrtums enthoben wäre, weil er angefangen, fremdes Irren zu durchschauen.

Seltsam war es für Engelhart, mit Schildknecht vor dem Sebaldusgrab zu stehen, das er als Knabe in der dumpfen Lust an Gestaltlichkeit betrachtet hatte, und doch ahnend, wie Schönheit aus dem innersten Kern der Welt sprießt. Schildknecht vergötterte die alten Meister, in ihnen sah er alles verkörpert, was ihm die Heimat war und geben konnte.

Ein paar Tage später schrieb er an Justin Schildknecht die Nachricht von seines Vaters Tod. »Es kam zu frühschrieb er, »nicht allein für ihn, den Frühgealterten, der ein abgehetztes, kleines, elendes, finsteres und unverstandenes Dasein wie durch eignen Entschluß endete, sondern auch zu früh für mich.

Mit jeder Minute mehr spürte Engelhart das Schweigen als etwas Feindseliges, und es war, als ob sein Ohr Zuflucht nähme zum Glucksen des Wassers und zum leisen Geroll des Donners. Endlich fing Schildknecht an zu sagen, was er sagen mußte, seine Stimme klang tief, ruhig und verschleiert.

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