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Aktualisiert: 20. Juni 2025
»Kommen Sie uns nicht mit dem Unterofficier!« sagte die Präsidentin ungeduldig »mein Mann will Nichts von ihm hören.« »Sarno war Officier,« entgegnete Günther, »und gehört meiner Überzeugung nach zur besten Classe dieser Herren. Daß er derb ist und gerade durch geht, sollte ihm eher zum Lobe gereichen.« »Die Sache ist schon abgemacht,« sagte die Senhora.
Die verschiedenen Colli wurden an Bord genommen, und Sarno wandte sich jetzt erst noch einmal zu seinem bisherigen treuen Factotum, Jeremias, welcher sich bescheiden zurückgezogen hatte und neben seinem leeren Karren stand. »Hieher, alter Freund,« sagte er zu ihm »Du bist der Letzte, der noch eine Forderung an mich hat.«
»Ich weiß nicht,« sagte Günther, während er einem der mit Erfrischungen herumgehenden Diener ein Glas Limonade abnahm »in welcher Beziehung Director Sarno seine Pflicht versäumt haben kann, Senhora; so lange ich mich aber in der Colonie aufgehalten, kann ich ihm nur das rühmlichste Zeugniß geben, da er sich der Einwanderer mit wahrhaft eisernem Fleiße angenommen.
Vom Director bekam er dazu außerdem noch den Auftrag, im Namen der Colonie die Klage gegen den Delegado und den brasilianischen Geistlichen anhängig zu machen, der eine protestantisch verheirathete Frau, ohne selbst eine Scheidung für nöthig zu halten, anderweit getraut hatte, wenn sich Sarno selber auch wenig Erfolg von diesem Schritte versprach.
»Aber Sie bleiben, bis ich komme, in Rio?« »Ich werde unter fünf oder sechs Wochen nicht von dort wegkommen.« »Desto besser dann treffen wir uns jedenfalls. Sie wohnen?« »Im Hotel Pharoux.« »Schön; weiter brauche ich Nichts.« »Und Könnern?« fragte Sarno und sah lächelnd zu seinem jungen Freunde auf »haben Sie reussirt? Aber zum Henker, Mann, Sie sehen so melancholisch aus!
Weiteres werde Herr von Reitschen selber mit ihm besprechen, und Acten wie Casse von ihm übernehmen. »Also abgesetzt,« lachte Sarno bitter vor sich hin, als er das Papier auf den Tisch warf »und mit verwünscht wenig Umständen, wie es scheint.«
»Ist ein Engel, wie ich keinen Augenblick zweifle,« unterbrach ihn lächelnd Sarno; »aber,« setzte er ernster hinzu »man heirathet zu Zeiten nicht allein die Geliebte, sondern auch die Schwiegereltern mit, und mein Rath geht eben nur dahin, sich vorher über deren Verhältnisse doch ein wenig genauer zu unterrichten.
Der nächste Tag war ein lebendiger in der Colonie, denn während Sarno mit Herrn von Reitschen in dem Directionsgebäude arbeitete und wirthschaftete, schien indessen jede wirkliche Beschäftigung in dem Städtchen aufgegeben zu sein, und die Männer schlenderten in den Straßen herum oder saßen in den Wirthshäusern, theils die neuen Soldaten zu betrachten, theils sich ihre Bemerkungen über diesen, Keinem willkommenen Zuwachs mitzutheilen.
»Die Indianer haben sich in der letzten Zeit wieder so frech gezeigt.« »Hier bei uns?« »Nun, doch in der Nachbarschaft,« sagte Herr von Reitschen etwas verlegen »wenigstens liefen dahin lautende Berichte bei dem Präsidenten ein.« »Dahin lautende Berichte hätten doch eigentlich von mir ausgehen müssen« sagte Sarno ruhig »und ich weiß Nichts davon.«
»Sie kennen Herrn Director Sarno näher?« nahm der Deutsche nach einigem Zögern das Gespräch wieder auf. »Nur von der kurzen Zeit, die ich mich dort aufgehalten habe.« »Wollen Sie einen guten Rath von mir annehmen?« »Man soll nie einen guten Rath zurückweisen.« »Gut dann vertheidigen Sie Herrn Sarno nicht zu lebhaft der Frau Präsidentin gegenüber.«
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