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Aktualisiert: 20. Juni 2025
Nachmittags vier Uhr hatte Sarno seine Geschäfte mit dem neuen Director, so weit das bis zur vollständigen Übernahme geschehen konnte, beendet, als Könnern, der einen kleinen Ausflug in das innere Land gemacht, vor seiner Thür hielt, abstieg und zu Sarno hinauf ging. »Sie kommen gerade recht,« rief ihm dieser lachend entgegen, »um Ihr eigenes Gepäck zusammen zu packen und mit mir auszuziehen.
Sie wohnen?« »Bei Baron Jeorgy.« »Es ist sonst«, lächelte Sarno, »bei einer Entlassung von Dienstboten wohl Sitte, ihnen eine vierwöchentliche Kündigungsfrist zu stellen, ich werde aber dieses »Dienstbotenrecht« nicht für mich beanspruchen, Herr Baron, und hoffe, Ihnen das Directionsgebäude übermorgen früh zur Verfügung stellen zu können.« »Aber solche Eile ist ja gar nicht nöthig.«
Der Director gab seinem Pferde die Sporen und sprengte ihm entgegen, und während der zeitweilige Schulmonarch die gläsernen Augen zu Sarno aufschlug, rief dieser ihn mit vor innerer Heftigkeit fast erstickter Stimme an: »Herr, schämen Sie sich nicht, hier am hellen Tage wie eine Sau umher zu gehen, und wären Sie nicht werth, daß ich « er schwieg, und die Hand, in der er die Reitpeitsche hielt, schloß sich ordentlich krampfhaft um den Griff derselben.
»Und was giebt's nun wieder?« fragte Sarno ruhig, und dann nach der Landung hinunter horchend, fuhr er fort »was ist denn das für ein Lärm da unten, Jeremias?« »Das ist ja eben die Bombe,« sagte der kleine Bursche »der neue Director mit einem ganzen Schwarm brauner und schwarzer Soldaten, die man bei uns zu Hause alle für Geld könnte sehen lassen.«
»Ah, Jeremias,« sagte Sarno, sich nach ihm umdrehend; »schickt Dich die Kathrine herüber?« »Ja, Herr Director,« sagte der Mann, einen hohen Seidenhut, um den eine Art von Livreeband befestigt war, unter den Arm drückend, »und das Schiff ist auch unten.« »Das Schiff? Was für ein Schiff?« »Nun, das Schiff mit den neuen Landsleuten.« »Neue Auswanderer?« rief der Director erschreckt.
Glaube mir, mein süßes Herz, Dein Vater ist lange nicht so schlimm, wie Du zu denken scheinst. Auch er hat einst mit treuer Liebe um Deine Mutter geworben, und der Zeit mag er gedenken, wenn ich vor ihn trete. Außerdem stehe ich selbstständig in der Welt, und der Director Sarno, welcher meine Familie genau kennt, mag ihm bezeugen, daß er um die Zukunft seiner Tochter nicht besorgt zu sein braucht.
Ich sehe da wenigstens seine würdigen Untergebenen, ein paar betrunkene Soldaten, die sich jetzt müßig in der Stadt herumtreiben und Nichts als Unheil anstiften werden.« »Allerdings schon vor einigen Tagen, und es ist sogar möglich, daß Sarno heute Abend die Colonie verläßt, um mit dem Dampfer nach Rio hinauf zu fahren. Jedenfalls wird er im Laufe des morgenden Tages abreisen.«
Aber Santa Clara war auch nicht so groß, daß er lange nach ihm hätte suchen müssen, und im Laufe des Tages war er ziemlich sicher ihn irgendwo zu treffen. Sarno fanden sie zu Hause und eifrig mit Packen beschäftigt. Als sie zu ihm in's Zimmer traten, drehte er sich nach Günther um und rief lachend: »Beinahe hätten Sie mich hier gar nicht mehr gefunden.
Die Bittschrift an den Präsidenten, den Director Sarno abzusetzen, war in der That von hier ausgegangen, und zwar, so unglaublich das scheinen mag, durch erste Veranlassung jenes nichtswürdigen Burschen mit dem Tressenstreifen, mit dem sich kein anständiger Mensch in der Colonie abgeben mochte.
»Ja« sagte Könnern zögernd »es ist Etwas vorgefallen, das mein Glück nicht stört, aber doch hinausschiebt; gestatten Sie mir jedoch, daß ich jetzt noch darüber schweige.« »Mein lieber, bester Freund!« rief Sarno gutmüthig »Sie glauben doch um Gottes willen nicht, daß ich Sie habe aushorchen wollen?«
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