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Aktualisiert: 19. Juni 2025


Wer seine Hand anfaßte, empfand Kälte, und sein gelbes tiefgefurchtes Antlitz sah aus, wie von Sehnsucht und ewigem Kummer verzerrt. Das war der Hohepriester der Tanit, Salambos Erzieher. »Sag, was willst dusprach er sie an. »Ich hoffte ... Hattest du mir nicht versprochenSie stockte und geriet in Verwirrung. Plötzlich aber fuhr sie fort: »Warum mißachtest du mich?

Er wolle Dinge für sie aus dem Negerlande kommen lassen, die es in Karthago nicht gäbe, und die Gemächer ihres Schlosses sollten mit Goldstaub bestreut werden. Der Abend nahte. Balsamische Düfte durchwehten die Luft. Die beiden blickten einander lange schweigend an, und Salambos Augen blitzten zwischen ihren breiten Schleiern wie zwei Sterne aus einem Wolkenspalt.

Er ließ Gewänder, Schuhe und Wein verteilen. Er gab das letzte Getreide hin, das er noch besaß. Er ließ die Menge sogar in sein Schloß ein und öffnete die Küchen, die Vorratskammern und alle Gemächer außer denen Salambos. Er machte bekannt, daß sechstausend gallische Söldner unterwegs seien und daß der König von Mazedonien Hilfstruppen schicke.

Wenn die Sonne unterging, nahm Taanach die schwarzen Filzläden aus den Fenstern weg. Flugs kamen dann Salambos Tauben hereingeflattert, die mit Moschus eingerieben waren wie die Tauben der Tanit, und ihre rosenroten Füßchen hüpften über die Glasfliesen der Diele zwischen den Gerstenkörnern hin, die sie ihnen mit vollen Händen hinstreute, wie ein Landmann den Samen auf ein Ackerfeld.

Dazwischen sah man Schilfhütten oder auch einfache Löcher im Sande, wie sie sich die Hunde scharren. Die Soldaten fuhren Faschinen, lagen mit aufgestütztem Ellbogen auf der Erde oder schickten sich, in Decken gewickelt, zum Schlafen an. Um über sie hinwegzugelangen, mußte Salambos Pferd mehrere Male springen. Sie entsann sich, alle diese Leute schon gesehen zu haben.

Die Leichen waren in die Arme der Götterbilder gelegt worden, die um den Khamontempel herumstanden. Man schob den Ermordeten alle Verbrechen der Söldner in die Schuhe: ihre Gefräßigkeit, ihre Diebstähle, ihre Freveltaten, ihre Übergriffe und den Mord der Fische im Garten Salambos. Man verstümmelte die toten Leiber auf die schimpflichste Weise.

Zwei- oder dreimal beugte sie den Oberkörper vor und zurück, dann warf sie sich mit ausgestreckten Armen mit der Stirn in den Sand. Die Sklavin richtete sie sofort wieder auf, denn gläubigem Brauch gemäß mußte man den Betenden emporheben. Es bedeutete, daß die Götter ihn erhörten. Salambos Amme versäumte diese fromme Pflicht niemals.

Die Straßen wurden bei seinem Erscheinen leer, und der Strom der Fliehenden brandete auf beiden Seiten zurück, bis in die hohen Häuser hinauf. Überall erblickte Matho weit aufgerissene Augen, die ihn am liebsten verschlungen hätten, knirschende Zähne und geballte Fäuste. Salambos Verwünschungen hallten aus immer zahlreicheren Kehlen wider. Plötzlich schwirrte ein langer Pfeil, dann noch einer.

Viele Barbaren hatten im Gesicht rote Flechten. Man munkelte, das sei durch die Berührung von Hannos Leib entstanden. Andre bildeten sich ein, es wäre die Strafe dafür, daß sie Salambos Fische gegessen hätten. Doch weit entfernt, Reue darüber zu empfinden, sannen sie auf noch abscheulichere Frevel, um die punischen Götter noch mehr zu beschimpfen. Man hätte sie am liebsten ausgerottet.

Offenbar suchte er nach Worten. »Entsinnst du dich noch, wie ich dir damals auf Salambos Terrasse bei Sonnenaufgang Karthago gezeigt habe? An jenem Tage waren wir stark, doch du wolltest von nichts hörenUnd mit feierlicher Stimme fuhr er fort: »Herr, im Heiligtum der Tanit befindet sich ein geheimnisvoller Mantel, der vom Himmel gefallen ist und die Göttin umhüllt

Wort des Tages

ibla

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