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Am nächsten Tag begannen die Osterferien. Festlich gestimmt trat Engelhart nach der Schule ins Schlafzimmer, wo Frau Agathe lag. Die grünen Rolläden waren herabgelassen, um die Sonnenstrahlen abzuhalten, auf dem Tischchen stand eine Arzneiflasche mit brauner Flüssigkeit. Die Mutter fragte ihn nach diesem und jenem und gab ihm Ermahnungen allgemeiner Art.

Denn der Rolladen gehörte dem Musikalienhändler Kellner, der bei solchen Gelegenheiten die Karten verkaufte und alles Nähere wußte. Es schien, als sollte Unrat die Zwei, denen er nachsetzte, heute nicht mehr einholen. Trotzdem konnte er sich nicht denken, daß er jetzt nach Haus gelangen und sein Nachtessen herunterbringen werde. Er war in Jagdleidenschaft geraten.

Dann machte er den allabendlichen Rundgang durch sämtliche Räume des Hauses, sah nach, ob überall die Rolläden geschlossen und die Lampen ausgedreht seien, zog die Kontrolluhren für die nächtliche Ronde auf, überzeugte sich noch einmal, ob die Panzertür, die zu den Kellergewölben führte, verschlossen war, und schaltete die elektrische Klingelleitung zum Schutze gegen Einbrecher ein.

Mit ihren Stöcken strichen sie tosend über die herabgelassenen Rolläden, und im Takt voneinander unabhängig sangen sie die Wacht am Rhein.

Adolf schlürfte den kalten Kaffee, griff, noch mit beiden Backen kauend, nach seiner Mütze, machte sich auf den Weg zu Herrn Feldmann, um die Geschäftsschlüssel zu holen, begab sich in die Schloßstraße, öffnete, zog die Rolläden hoch und begann die eintönige Arbeit des Aufwischens und Abstaubens.

Abends, nach acht Uhr, aber, wenn er von der Post zurückgekommen war und die Rolläden herabgelassen hatte, wich der schlimme Zauber von ihm, er war nicht mehr das »scheppe Adolfche«, wie ihn der eklige Kassierer nannte, sondern Prinz Adolf der Liebeglühende von Träumershausen, und Seine Durchlaucht geruhten nach dero Märchenschloß zu wandeln, welchselbiges dicht unter dem Dach lag.

In seiner Kammer angekommen, ließ er die Rolläden herab, verstopfte mit Baumwolle die Ohren und brütete vor sich hin. In der Nacht konnte er nicht schlafen. Er wälzte sich wie ein Vergifteter auf dem Lager. Die leichte Decke lag wie Blei auf ihm, die Kissen wurden ihm heiß, er schleuderte sie fort. Um zwei Uhr zündete er die Kerze an und versuchte zu lesen.

Aus den Ladengeschäften heraus. Aus der Lüge heraus. In die Wahrheit, in die Liebe hinein. Es gibt keinen Soldaten, der den Befehl, auf den Rumpf zu schießen, ausführt. Die Division, die hineinschießt in den Zug der Krüppel, in den Zug der Kameraden, gibt es nicht. Die Rolläden der Geschäfte, an denen der Zug vorüberwallt, rasseln herunter. Ladnerinnen, Hausdiener, Liftjungen schließen sich an.

Zweifellos war die Barfußtänzerin Fröhlich inzwischen eingetroffen, und der Schüler Lohmann war mit ihr in Verbindung getreten. Unrat war nun auf dem Wege, beide zu »fassen«. Er erreichte die Siebenbergstraße, er hatte sie halb durcheilt, da ging donnernd ein Rolladen nieder vor einem Schaufenster, und Unrat blieb, einige Schritte davor, vernichtet stehn.

Staunende Kommis zögern, begreifen das Ereignis, daß die vom Leide durchstürmten Bewohner der Millionenstadt in Bewegung geraten sind, und schließen sich an. Der Zug schließt die Werkstätten, schließt die Büros, schließt die Geschäfte, schließt die Fabriken. Der Zug zieht durch lange Geschäftsstraßen, in denen er noch nicht gewesen ist. Und doch sind alle Rolläden schon heruntergelassen.