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Es war aber, als ob dieser es bemerkte; denn plötzlich rief er sie bei Namen und richtete eine Frage an sie. Regine erhob sich; sie wußte die Antwort und öffnete schon den Mund, um zu sprechen. – Da stockte sie plötzlich und kehrte sich um nach dem Mädchen, das hinter ihr saß. »Nun, Reginemahnte der Pfarrer.

Aber Regine sah und hörte nichts von den Menschen um sie herum; sie war ganz und gar von Freude und von mancherlei neuen Empfindungen bewegt. »Begleite mich noch bis zum Pfarrhaussagte sie zu dem Bruder, und dieser folgte zum erstenmal der Schwester.

So setzte sich Regine an diesem einsamen Sonntag Nachmittag hin und schrieb der Mutter einen langen Brief; erzählte ihr von der Konfirmation und kam auch auf das verstorbene Brüderchen zu sprechen, wie es immer nach der Mutter verlangt habe, und unter Tränen beschrieb sie die Krankheit und den Tod des Kindes. Am nächsten Morgen bat sie den Bruder, daß er den Brief überschreibe und besorge.

Als Regine an den Altar trat, mochte manches Glied der versammelten Gemeinde denken: Welch ein kleines, schmächtiges Mägdlein, noch ein ganzes Kind! Und doch war vielleicht keine von all den Konfirmandinnen mit solchem Ernst bei der Einsegnung, wie eben diese Kleine. Hatte ihr doch auch der Pfarrer versprochen, daß er an sie denken wollte.

Daß das alles so geworden war trotz ihrer Abwesenheit, erschien ihr merkwürdig; und als nach Regine auch die andern fortgingen, eines dahin, eines dorthin, wie sie es an den Sonntagnachmittagen gewohnt waren, fand sich die Mutter ganz allein zu Hause; wußte nicht recht, wozu sie da war und warum sie sich heimgesehnt hatte, da doch niemand ihrer bedurfte.

Bald saß sie wieder trauernd am Bett des verstorbenen Kindes, des einzigen, das ihr zugejubelt hätte. So fand Regine die Mutter, als sie aus dem Gottesdienst zurückkehrte. Mit einem Blick voll Liebe und Mitleid ging sie zu ihr hin.

Er hatte bisher nur mit halbem Ohr zugehört; aber das hätte er doch gerne gewußt, wer in seiner Familie ehrlich sei. »Die da, die Konfirmandin. Der Pfarrer hat es ja vor allen gesagt; und sie hat seine Börse voll Gold und Silber, ungezählt, ins Pfarrhaus tragen müssen und hat keinen Pfennig heraus genommen. Ich aber auch nicht; Regine hat mir auf die Finger gesehen.

Regine antwortete nicht; aber die neben ihr Sitzende sprach: »Ich hörte Emilie Forbes sagen: Regine Lenz muß ja wissen, was unehrlich heißtSogleich erhob sich Emilie Forbes und sagte lebhaft: »Nun ja, es ist gestern in der Zeitung gestanden, daß ihre Mutter wegen Diebstahls zu vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde

Dieser ging zu Ende; die Bücher waren geschlossen, ein Liedervers sollte noch gesungen werden. Die Kinder sahen gespannt auf den Geistlichen. Warum stimmte er nicht an? Sie ahnten, daß er noch etwas sprechen würde über das Vorgefallene. »Regine Lenzrief er nun, »komm zu mir

Hast ja ganz kalte Hände; was tust du denn da?« – »Ich wart auf die Mutter, schon so langsagte er kläglich. Ob der Kleine etwa wußte, wo die Mutter war? Regine fragte das Kind. »Dorthin ist siesagte er, die Straße hinauf deutend. »Der Mann hat sie geholt, der, mit den großen goldenen Knöpfen. Sie hat doch gar nicht mit ihm gewollt und hat geweint. Warum hat sie denn gestohlen?