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Aktualisiert: 14. Mai 2025
Schon diese äußere Spannweite greift über jeden deutschen Roman hinaus, nicht minder die innere: der Beginn: rationalistische Behaglichkeit, sinnlich-geruhige Lebensfreude und Lebensbejahung, das runde, rosig überhauchte, wohlmeinende Gesicht, das schneeweiß gepuderte Haar, das leise angedeutete Zöpflein des alten Monsieur Johann Buddenbrook, ein Diner von traditioneller Feinheit und Fülle und epischer Dauer, Schinken von sagenhaftem Umfang, Puddings von mythischer Schichtung und Mischung, Weine von staubumsponnenem Alter, anakreontisch tändelnde Verse: "Venus Anadyoméne Und Vulcani fleiß'ge Hand", heiter-graziöse Flötentöne und ein wenig schlüpfrige Verslein im Billardsaal.
Die musikalische Formung vor allem: das Ausströmen des Gefühles durch die monodramatische Gesangsarie, das gleichzeitige Ineinanderweben der Stimmen im Ensemble, die vielgliedrigen, lediglich aus Kontrast- und Steigerungswirkung des musikalischen Ausdruckes entwickelten Finalebauten dies alles zusammen ergab eine Kunst, der gegenüber jede rationalistische Forderung zum Spott werden mußte.
Aller Buchstabenglaube und alles Wissen in religiösen Dingen nützt blutwenig, wenn der Schüler nicht in seinen Lehrern Männer voll lebendigen Glaubens, handelnde Christen vor sich sieht. Die durch und durch protestantisirte und rationalistische Wissenschaft hat mich mit meinen Altersgenossen großgezogen, ihr verdanken wir aber doch weit mehr Gutes als unsern Religionslehrern.
Was ist der Mensch anderes als solch ein Fühler, von unbekannter Urkraft ausgestreckt, tastend sich über die Dinge zu unterrichten suchend, zuletzt forschend zurückgekrümmt auf sich selbst ? Der Mensch, ein Taster Gottes nach Sich selbst. Alles Denken ist Übersetzen Gottes ins Rationalistische. Von Gott, dem Original, wissen wir nur durch Gott, den Übersetzer.
Luther war ein religiöser Mensch, die Lutheraner sind theologische Dogmatiker oder rationalistische Moralisten. Sie bezweifeln das Wunder, wollen Natur- und Kirchengeschichte unter denselben Pfaffenhut bringen: aber wer das Wunder bezweifelt, bezweifelt Gott selbst. Hier trieb der einst in seiner Jugend vom Vater in ihm gezüchtete und herangeprügelte Autoritätswahn häßliche Blüten.
Auch Madame Kethelsen hatte den Frieden. Nachdem sie sich während der letzten Jahre mit der Gicht hatte plagen müssen, war sie sanft, einfältig und kindergläubig dahingegangen, beneidet von ihrer gelehrten Schwester, die immer noch hie und da gegen kleine rationalistische Anfechtungen zu kämpfen hatte und, obgleich sie beständig buckliger und winziger wurde, durch eine zähere Konstitution an diese schlechte Erde gebannt war.
Wer sich für die rationalistische Deutung des Sandmannes entscheidet, wird in dieser Phantasie des Kindes den fortwirkenden Einfluß jener Erzählung der Kinderfrau nicht verkennen. Anstatt der Sandkörner sind es glutrote Flammenkörner, die dem Kinde in die Augen gestreut werden sollen, in beiden Fällen, damit die Augen herausspringen.
Es gibt eine Art, ich möchte sie die rationalistische Methode zu übersetzen nennen. Der Übersetzer möchte das Original womöglich noch verdeutlichen. Ohne auch nur einen Schatten jener wirklichen Ehrfurcht, wie sie nur die Dichter selbst dem Dichter entgegenbringen. Es ist das Unglück der Franzosen, zu gut schreiben zu können.
Wenn das Erkannte auch nicht durch das Erkennen ist, so bleibt doch die Annahme möglich, dass es nicht ohne das Erkennen sein kann und insofern von ihm abhängig ist. Ausgeschlossen ist hierbei die rationalistische Annahme, dass das Erkennen seinen Gegenstand aus sich selbst schöpft; aber auch die empiristische Annahme ist unrichtig, dass dem Erkennen sein Gegenstand einfach gegeben wird.
Auch Beziehungen zu der kleinen, mit den Provinzialblättern gleichzeitig erschienenen, Schrift: Auch eine Philosophie u.s.w. sind nicht so überzeugend, daß sie viel beweisen könnten. Der Geist, der in ihr weht, ist auch schon in früheren Schriften Herders zu erkennen und war auch wohl im mündlichen Austausch der Gedanken zum Ausdruck gekommen. Suphan hat aus der erwähnten Schrift zu V. 222 f. = 575 f. die Stelle angezogen: »Philosoph, wilt Du den Stand deines Jahrhunderts ehren und nützen: das Buch der Vorgeschichte liegt vor Dir! Mit sieben Siegeln verschlossen, ein Buch voll Weissagung«. Aber ähnliches hatte Goethe selbst schon von der Geschichte der Vergangenheit gesagt; und vor beiden ihr gemeinsamer Prophet Hamann in den Sokratischen Denkwürdigkeiten: »Doch vielleicht ist die ganze Historie mehr Mythologie als es dieser Philosoph meint, und gleich der Natur ein versiegelt Buch, ein verdecktes Zeugnis. ein Rätsel, das sich nicht auflösen läßt, ohne mit einem anderem Kalbe als unserer Vernunft zu pflügen .« Aus allen spricht der gleiche Geist der neuen Gefühlsrichtung, der sich gegen die herrschende rationalistische erhebt. Ebenso wenig darf auch aus der von uns angezogenen Stelle ein Schluß auf die Abfassungszeit der Scene gezogen werden. Es sind
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