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Nach allem, was wir bereits von diesem weisen Manne gesagt haben, wär es überflüssig, eine Abschilderung von seinen Sitten zu machen. Sein Lehr-Begriff, von der Kunst zu leben, wird uns in kurzem umständlich vorgelegt werden; und er besaß eine Tugend, welche nicht die Tugend der Moralisten zu sein pflegt; er lebte nach seinen Grundsätzen. Absichten des weisen Hippias

Aber eingestehen muss man es sich, dass unsere Zeit arm ist an grossen Moralisten, dass Pascal, Epictet, Seneca, Plutarch wenig noch gelesen werden, dass Arbeit und Fleiss sonst im Gefolge der grossen Göttin Gesundheit mitunter wie eine Krankheit zu Wüthen scheinen. Weil Zeit zum Denken und Ruhe im Denken fehlt, so erwägt man abweichende Ansichten nicht mehr: man begnügt sich, sie zu hassen.

Gustav Aschenbach war der Dichter all derer, die am Rande der Erschöpfung arbeiten, der Überbürdeten, schon Aufgeriebenen, sich noch Aufrechthaltenden, all dieser Moralisten der Leistung, die, schmächtig von Wuchs und spröde von Mitteln, durch Willensverzückung und kluge Verwaltung sich wenigstens eine Zeitlang die Wirkungen der Größe abgewinnen.

Es war noch nicht lang genug her, daß er eine entrüstete Rede vom Stapel gelassen hatte. Er hatte Eindruck damit gemacht. Jemand hatte ihm auf die Schulter geklopft und hatte gesagt: ein wackeres Wort. Entrüstung, Zorn, Empörungkleine Aderlässe für das überströmende Herz. Er schwieg, er schwieg. Man konnte nicht schon wieder, man konnte nicht zweimal hintereinander den Moralisten machen.

Um dieses Vorzugs willen, den die Moralphilosophie vor aller anderen Vernunftbewerbung hat, verstand man auch bei den Alten unter dem Namen des Philosophen jederzeit zugleich und vorzüglich den Moralisten, und selbst macht der äußere Schein der Selbstbeherrschung durch Vernunft, daß man jemanden noch jetzt, bei seinem eingeschränkten Wissen, nach einer gewissen Analogie, Philosoph nennt.

Ist es nöthig, noch den Irrthum aufzuzeigen, der in seinem Glauben an die "Vernünftigkeit um jeden Preis" lag? Es ist ein Selbstbetrug seitens der Philosophen und Moralisten, damit schon aus der décadence herauszutreten, dass sie gegen dieselbe Krieg machen.

Inhalt: Abschied vom Leser Amalia An den Frühling An die Astronomen An einen Moralisten Bittschrift Das Geheimnis Das Glück der Weisheit Das Lied von der Glocke Das Mädchen aus der Fremde Das Mädchen von Orleans Das Spiel des Lebens Das verschleierte Bild zu Sais Der Abend Die Antiken zu Paris Die schönste Erscheinung Die Weltweisen Epigramme Friedrich Schiller Forum des Weibes Odysseus Sehnsucht Spinoza Thekla Triumph der Liebe Weibliches Urteil Winternacht Zum Geburtstag der Frau Griesbach

Aber keinem Zweifel unterliegt es, dass für die Entdeckung gewisser Theile der Wahrheit die Bösen und Unglücklichen begünstigter sind und eine grössere Wahrscheinlichkeit des Gelingens haben; nicht zu reden von den Bösen, die glücklich sind, eine Species, welche von den Moralisten verschwiegen wird.

Nach den gewöhnlichen Begriffen seiner Zeit wäre es so schwer nicht gewesen, Liebe und Tugend mit einander zu verbinden; auch unsre jungen Moralisten hätten hierzu gleich ein Recipe fertig, oder es wimmelt vielmehr würklich von dergleichen in allen Buchläden.

Fände man ihn, er würde dem Publikum und den Moralisten selbst ein Räthsel sein.